Neustadt Viel Arbeit in Neuburg und Neustadt

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Neustadt/Hockenheim. René Rast war verdammt ungeduldig. Immer wieder schaute er auf die Uhr. Seine Mittagspause wollte er so pünktlich wie möglich beenden. Audis neuer Mann im Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) wollte so viele Kilometer wie möglich am Steuer des Audi RS5 vom Team Rosberg sitzen. Dies ist dem 30-Jährigen während der vier Testtage in Hockenheim gelungen. Und wie. 280 Runden hat er auf dem 4,574 Kilometer langen Kurs abgespult. Kein anderer der 18 Fahrer hat mehr gearbeitet.

Da ließ es Jamie Green etwas ruhiger angehen. Der Brite war neben Mattias Ekström bei Audi der Fahrer, der im Winter am meisten getestet hatte. Was völlig nachvollziehbar ist. Mit elf Jahren DTM-Erfahrung gehört der 34-Jährige zu den Routiniers. Und auf deren Urteil verlassen sich die Ingenieure gerne. Vor allem dann, wenn ein neuer Rennwagen schnell gemacht werden muss. Doch nicht nur für Green war der Winter arbeitsreich. Auch die Mechaniker hatten ordentlich zu tun. Armin Joerß kennt dies. Schließlich ist der Chefmechaniker des Rosberg-Teams lange genug dabei. Trotzdem waren die vergangenen Monate etwas anders als die Jahre davor. Sieben Wochen hat Joerß in Neuburg an der Donau zugebracht. In der Zentrale von Audi Sport gehörte er dem Team an, das das Musterauto mit aufbauen durfte. Es ist mitunter auch ein Geduldsspiel, wenn die neuen Teile aus der Produktion zum Auto kommen. Passen sie auf Anhieb oder müssen sie nachgearbeitet werden? Das meiste hatte gepasst. Danach verlagerten noch einmal fünf Rosberg-Mechaniker ihren Arbeitsplatz für einige Tage von Neustadt nach Neuburg, um die beiden Einsatzfahrzeuge für Green und Rast aufzubauen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Zumindest verließen die Verantwortlichen von Audi sehr zufrieden die badische Rennstrecke. „Ich hatte sehr viel Spaß mit dem neuen Auto“, sagte René Rast. „Wir hatten ein umfangreiches Testprogramm. Ich würde sagen, wir haben es zu 99 Prozent abgearbeitet. Nun werden wir die verbleibenden Wochen bis zum Saisonauftakt nutzen, um die letzten Details zu perfektionieren.“ Dies bedeutet nicht nur viel Arbeit für die Ingenieure, all die Daten auszuwerten. Auch die Mechaniker müssen wieder ran. Wie nach jedem Rennen werden die Rennwagen in ihre Einzelteile zerlegt, genau inspiziert und dann wieder neu aufgebaut. Nicht nur in Neuburg, sondern auch in Neustadt in der Rosberg-Zentrale wurden die Weichen neu gestellt. Teamchef Arno Zensen musste seine Mannschaft verkleinern, denn die DTM hat sich einen Sparkurs verordnet. Zudem gab`s einen Wechsel bei den Renningenieuren. Karl Jennings wurde mit Florian Rinkes ersetzt. Der kommt direkt von Audi Sport, ist für Rasts Wagen zuständig. Die Erwartungen an die beiden Rosberg-Piloten sind unterschiedlich. Dieter Gass, der neue Audi-Motorsportchef: „Jamie war in den letzten Jahren konstant vorne dabei – das erwarte ich von ihm auch in diesem Jahr.“ Im Gegensatz zum Briten, der von 139 Rennen schon 13 gewonnen hat, ist Rast mit lediglich drei Einsätzen ein absoluter Neuling. Aber nur in der DTM. Gass: „Auch René sollte man nicht unterschätzen. Ich bin mir sicher, dass er bereits in der ersten Saison ein Highlight setzen kann.“ Damit dies die beiden aktuellen und künftige Piloten können, wurde in dem Gebäude in der Nachtweihe umgebaut. Weil die Testmöglichkeiten in der DTM sehr eingeschränkt sind, investierte das Rosberg-Team in einen Simulator. In einem Cockpit sitzend, können die Fahrer auf einen sechs Meter breiten Bildschirm schauend sich künftig auf die kommenden Rennstrecken einstimmen. René Rast wartet schon ungeduldig, dass er es ausprobieren darf ...

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