Neustadt „Von Mainz in die Hauptstadt des Weins“ (mit Video)

Eintrag ins Goldene Buch der Stadt (von links): Julia Klöckner, Ingo Röthlingshöfer, Angela Merkel, Oberbürgermeister Hans Georg
Eintrag ins Goldene Buch der Stadt (von links): Julia Klöckner, Ingo Röthlingshöfer, Angela Merkel, Oberbürgermeister Hans Georg Löffler.

Ein wenig atemlos, aber pünktlich mit dem Schlag der Stiftskirchenuhr um 18 Uhr ist sie da: Angela Merkel, Bundeskanzlerin und CDU-Bundesvorsitzende, hat gestern Neustadt besucht. Auf dem gut gefüllten Marktplatz spricht sie eine halbe Stunde und vergisst auch nicht, den Wahlkampf von OB-Kandidat Ingo Röthlingshöfer und Bundestagskandidat Johannes Steiniger zu unterstützen.

Ein abgesperrter innerer Bereich, drumherum Platz für viele Stehgäste. Schon geraume Zeit vor dem offiziellen Auftakt der CDU-Wahlveranstaltung um 17 Uhr zieht es viele Menschen ans Rathaus. Auch Margarith und Reiner Büstorf, auf Urlaub in Gimmeldingen. Beide tragen feuerrote Pullover, sind aber überzeugte CDU-Wähler. „Daran hab’ ich gar nicht gedacht, soll ich ihn ausziehen ...“, scherzt die Seniorin. Die Sicherheitsmaßnahmen sind erwartungsgemäß groß. Polizei, Ordnungsdienst und andere Sicherheitskräfte sind unterwegs. Schon früh gibt es etwas Aufregung, allerdings ein gutes Stück von der Innenstadt entfernt: In der Bergstraße melden Anwohner einen herrenlosen Rucksack mit heraushängenden Kabeln. Experten prüfen – Computerschrott. Später wird bekannt, dass er schon zwei Wochen dort lag. Während die Junge Union mit „Vollmuttiviert“-T-Shirts im Einsatz ist, und die Musiker der Live-Band „Victory 17“ versuchen, dem Publikum einzuheizen, sammelt sich vor der Bühne CDU-Prominenz. Norbert Schindler ist darunter, der scheidende Bundestagsabgeordnete, den Merkel später herzlich verabschieden wird. Landtagsabgeordneter Dirk Herber, Johannes Steiniger. Ingo Röthlingshöfer, seit gestern 55 Jahre alt, ist aufgeregt – auch er trifft die Kanzlerin zum ersten Mal. Zum 50. hatte sie ihm per Buchgeschenk gratuliert, jetzt persönlich? In Lachen-Speyerdorf schiebt derweil die Feuerwehr Brandwache. Dort landet der Hubschrauber aus Mainz mit Angela Merkel an Bord. Natürlich stellt sie sich zum Gruppenfoto mit den Wehrleuten auf und trägt sich ins Goldene Buch von Lachen-Speyerdorf ein, das Ortsvorsteher Claus Schick bereithält. Kurz darauf, auf der Bühne am Marktplatz, folgt die Unterschrift ins Goldene Buch der Stadt Neustadt. „Erst nach Mainz, dann in die Hauptstadt des Weins“, meint Merkel und freut sich diebisch, als sie merkt, dass sich das reimt. Zu Fuß ist sie von der Kellereistraße über den Marktplatz gelaufen, immer bereit für ein Foto. Ihre Rede streift fast jeden Punkt des CDU-Wahlprogramms. Gut vorbereitet schafft sie es, manchem einen regionalen Anstrich zu verpassen. Wie beim digitalen Wandel, durch den man „das Leben fast jeder Weinpflanze kennt“. Wichtig sei es, dass die CDU durchgängig in Bund, Land und Kommunen in der Verantwortung sei, meint sie mit Blick auf den OB-Kandidaten. Fast pausenlos stört eine kleine Gruppe, darunter Anhänger des „Dritten Wegs“ und der AfD, die Veranstaltung. CDU-Landeschefin Julia Klöckner spricht von bezahlten Unruhestiftern. Steinigers Dank gilt der „Engagierten Jugend Neustadt“, die mit Europa-Plakaten gegen die Krakeeler Stellung bezieht. Kurz vor 19 Uhr ist die Stippvisite beendet. Und Röthlingshöfer vermutlich zufrieden. Zum Geburtstag hat ihm der Platz ein Ständchen gesungen. Als Geschenk wurde er von Merkel während ihres ganzen Auftritts auf die Bühne gebeten. Hier die Aufzeichnung der Rede: 

Auf dem Marktplatz erhält Merkel viel Zuspruch, muss aber auch mit einer Gruppe lautstarker Protestler zurechtkommen.
Auf dem Marktplatz erhält Merkel viel Zuspruch, muss aber auch mit einer Gruppe lautstarker Protestler zurechtkommen.
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