Deidesheim Vortrag über Mendelssohns weinselige Pfalzreise von 1844

Felix Mendelssohn (1809-1847) besuchte ein Musikfest in der Pfalz – und die Weinkeller der Region.
Felix Mendelssohn (1809-1847) besuchte ein Musikfest in der Pfalz – und die Weinkeller der Region.

Dass der Komponist Felix Mendelssohn im Sommer 1844 eine feuchtfröhliche Reise durch die Pfalz unternahm und dabei auch dem Weinkeller des Deidesheimers Johann Peter Buhl einen denkwürdigen Besuch abstattete, ist in den Annalen des Weinstraßen-Städtchens nicht unbekannt. Neue Details dazu stellt aber nun Wolfgang Kunz aus Maxdorf am Samstag, 15. Juli, um 18 Uhr in einem Vortrag in der protestantischen Kirche in Deidesheim vor.

Die Reise, die der damals schon europaweit berühmte Komponist von 27. Juli bis 5. August 1844 durch die bayerischen Pfalz unternahm, ist in zahlreichen Briefen dokumentiert. Insbesondere die Feierlaune der Pfälzer, von der er sich gerne anstecken ließ, ist ihm einprägsame Bemerkungen wert. „Wenn Du diese Beschreibung etwas betrunken findest, so habe ich allerdings den rechten Ton getroffen, denn so ganz ruhig ist man dort [also in der Pfalz, Anmerk. d. Red.] von Morgens 9 Uhr an nicht mehr, obwohl ich versichern kann, daß ich mich bis Abends spät würdig und gemessen zeigte“, schrieb er zum Beispiel nach der Abreise an seine Schwester Fanny in Berlin. Kunz, emeritierter Professor der Fachhochschule des Bundes in Köln/Brühl und heute nebenamtlicher Organist an mehreren Kirchen in der Pfalz, geht nun aber auch darauf ein, wie es überhaupt zu der Reise kam, denn Anlass war ein Pfälzisches Sängerfest in Zweibrücken, zu dem er von dem Juristen Carl Ludwig Golsen eingeladen worden war.

Insgesamt legte Mendelssohn, so hat Kunz errechnet, mindestens 350 Kilometer mit der Kutsche in der Pfalz zurück, darunter auch eine ziemlich halsbrecherische Tour von 20 Minuten, um von Deidesheim, wo der Komponist den Forster Riesling für sich entdeckte, rechtzeitig zum Essen nach Dürkheim zu kommen. Das pfälzische „Abenteuer“ bescherte ihm die Ehrenmitgliedschaft beim „Pfälzischen Musikverein“ und 80 Flaschen „Forster“. Seinen Vortrag will Kunz, Jahrgang 1949, ergänzen durch einige Musikstücke an der Ott-Orgel der Kirche, die einen Bezug zur Pfalzreise Mendelssohns haben, darunter Auszüge aus den „Sechs Kinderstücken für das Pianoforte“ (op. 72) und aus dem Oratorium „Elias“.

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