Neustadt Wünstel: Wir sind selbst unser Gegner

«Neustadt/Maikammer/Hassloch.» Ob der VfL Neustadt bereits am Sonntag und damit rund sechs Monate vor Saisonende als erster Absteiger aus der Fußball-A-Klasse feststeht? Im Moment hat Thomas Wünstel, Trainer des Tabellenvorletzten, nämlich Probleme, genügend Spieler in der Partie (14.30 Uhr) beim Tabellenzehnten SG Edesheim/Roschbach aufs Feld zu schicken. „Wir sind selbst unser Gegner“, klagt Wünstel.

Bereits zweimal in dieser Saison ist der VfL aus Spielermangel nicht zu einem Meisterschaftsspiel angetreten. Beim dritten Mal ist der Abstieg automatisch fällig. „Ich hatte am vergangenen Sonntag bloß zwölf Leute, und jetzt kommt keiner dazu“, erklärt Wünstel seine Not. Der einzige Ersatzspieler habe ein Dreivierteljahr nicht mehr trainiert. Vermutlich werden nun weitere Spieler ausfallen. Tormann Florian Hoischen plagt sich mit einem Muskelbündelriss herum. Und Peter Ilarghi, der ihn am Sonntag beim 2:2 gegen den ASV Harthausen zwischen den Pfosten vertreten hat, hat am Donnerstag vier Weisheitszähne gezogen bekommen. „Die Chance, dass er spielen kann, ist kleiner als zehn Prozent“, ahnt Wünstel nichts Gutes. Selbst über das 2:2 hat er sich nicht gefreut, obwohl es dem VfL den sechsten Punkt dieser Saison beschert hat. Die Gegentore wurmen ihn: „Dümmer geht’s nimmer.“ Das 2:2 sei ein direkt verwandelter Eckstoß gewesen. „Vorne hatten wir vier Pfostenschüsse und haben zweimal den Tormann ausgespielt, aber das Tor nicht getroffen“, wurmt den VfL-Coach noch einiges mehr. Für Sonntag verspricht er zu versuchen, „ein konkurrenzfähiges Team aufzustellen“. Wünstel: „Wenn wir nicht spielen können, wäre es das Ende.“ Der TuS Maikammer ziert zwar das Tabellenende, aber am Ende ist das Team von Coach Hasan Sahin noch längst nicht. Beim 0:3 beim Tabellendritten TuS Mechtersheim II „hatten wir gefühlt 20 Torchancen“. Sahin: „Wir waren auf Augenhöhe.“ Doch fielen die entscheidenden Gegentreffer erneut in der Schlussphase der Partie. „Wir sind 70 Minuten lang angerannt, dann haben wir hinten aufgemacht und die Kontertore bekommen“, fasst er die Niederlage zusammen. Doch macht sich Sahin Hoffnungen auf Punkte im Heimspiel gegen den Rangsechsten Berghausen (Sonntag, 16 Uhr). „Berghausen hängt auch gerade drin.“ Der FV hat je ein 2:5 gegen Edesheim/Roschbach und Harthausen hinter sich. Sogar mit 1:5 unterlag der TSV Königsbach am Mittwoch im Nachholspiel dem ASV Harthausen. TSV-Coach Achim Naumer war auch am Tag danach noch sprachlos. „So hatte ich das nicht auf dem Tableau gehabt, auch wenn wir stark ersatzgeschwächt waren“, fand er dann doch wieder ein paar Worte. Zwei ehemalige Spieler aus der vergangenen Saison sowie ein A-Junior hätten ausgeholfen. Es sei das „mit Abstand schlechteste Spiel der Runde“ gewesen – ausgerechnet vor dem Derby am Sonntag, 14.30 Uhr, daheim gegen Spitzenreiter VfB Haßloch. „Alle Tore waren Geschenke“, spricht Naumer, von einer verdienten Niederlage. Gegen den VfB „müssen wir sehen, dass die Defensive steht“, weiß der TSV-Coach. Denn der Spitzenreiter hat in 14 Spielen bereits 75 Treffer erzielt – dies entspricht einem Schnitt von 5,4 Toren pro Partie. Naumer will erneut auf eine Vierer-Abwehrkette zurückgreifen. „Wir spielen schon die ganze Zeit ein 4-4-2-System“, was sich – abgesehen vom Nachholspiel am Mittwoch – bewährt habe. Und er verspricht für Sonntag: „Wir werden keinen Beton anrühren.“ Dass der mit acht Punkten Vorsprung führende VfB in die Favoritenrollen schlüpft, daran hat man sich in Haßloch „ein bisschen“ gewöhnt, verrät Cotrainer Sebastian Pelgen. Zuletzt gegen Maikammer und Seebach haben die Haßlocher allerdings jeweils mit 0:1 zurückgelegen. „Und wir haben nicht gut gespielt“, sagt Pelgen. „Aber es ist sehr positiv, dass wir trotzdem gewonnen haben.“ Die Königsbacher hält er für „ziemlich unberechenbar“. Normalerweise schaue sich VfB-Spielleiter Willi Grässer quasi als Spion immer den nächsten Haßlocher Gegner an. Doch derzeit sei er im Urlaub und habe deshalb die TSV-Partie gegen Harthausen nicht gesehen. Sicher ist aber, dass die Haßlocher in Königsbach auf Naturrasen spielen werden. Weil der VfB selbst auf seinem Naturrasen kein Flutlicht hat, hat er darauf seit dem Sommer keine Trainingseinheit mehr absolviert. „Auf Kunstrasen verspringt kein Ball“, erklärt Pelgen den Unterschied zwischen echtem und künstlichem Grün. So dauere es ein bisschen, bis sich die Spieler daran gewöhnten. „Das Ziel sind aber drei Punkte“, betont er. Egal, wer spielt. Egal, auf welchem Grün.

x