Neustadt Wasserfläche muss kleiner werden

Die Wellen schlugen hoch bei der Bürgerversammlung im Bürgerhaus von Maikammer, zu der der Schwimmbad-Förderverein und die Werbegemeinschaft Maikammer eingeladen hatten. Die Mehrheit der gut 200 Besucher sprach sich für den Erhalt der 50-Meter-Bahn im Schwimmerbecken aus. 115 der Anwesenden unterzeichneten eine Liste, die dem Innenministerium vor Monatsende überreicht werden soll. Aus Kostengründen sieht ein von Verbandsbürgermeister Olaf Gouasé vorgestellter Alternativplan nämlich vor, die Bahnen auf 25 Meter zu verkürzen.

Udo Brenner, Vorsitzender des Fördervereins, erinnerte daran, dass sich der alte Verbandsgemeinderat Maikammer für eine Badsanierung ausgesprochen hatte bei Erhalt der 50-Meter-Bahn. Unter dieser Prämisse hätten auch viele Bürger Anleihen gezeichnet, um die Finanzierung zu erleichtern. Er sehe ein, dass die Wasserfläche reduziert werden müsse, aber nicht im Schwimmerbecken. Thomas Herrmann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, schlug vor, die sechs Bahnen auf fünf zu verringern oder die Tiefe von 2,20 Meter auf 1,80 Meter. Auch die Nutzfläche des Nichtschwimmerbeckens könnte verkleinert werden. Zu bedenken gab er, dass, „ein Verfüllen der Bahnen ebenso Geld kostet wie die Veränderung des Sprungbeckens“. Michael Bub, stellvertretender Vorsitzender der DLRG Neustadt, appellierte an die Verantwortlichen, „das Bad nicht so zurückzubauen, dass man nicht mehr schwimmen lernen kann“. Vor dem Hintergrund, dass immer weniger Jugendliche schwimmen könnten, sollten für Kinderkurse eine ausreichend große Wasserfläche zur Verfügung stehen. Ein Spaßbad sei dafür ungeeignet. Andererseits müssten Bahnen nicht zwingend 50 Meter lang sein, das sei „nur schön zu haben“. Eine im Alternativplan vorgesehene Kletterwand erfordere eine zusätzliche Aufsichtsperson, sah er neue Kosten entstehen. Der Verbandsgemeinderat habe noch nichts entschieden, betonte Bürgermeister Olaf Gouasé. Doch in Anbetracht der hohen Investition – die ursprüngliche Variante würde 5,37 Millionen Euro kosten, die neue 4,27 Millionen – sollten Alternativen diskutiert werden. Er habe kein Problem damit, wenn auf Spaßelemente oder die Kletterwand verzichtet werde. Vornehmlich gelte es aber, die Wasserfläche zu reduzieren, weil gerade an der Oberfläche Wasser verdunste und Wärme verloren gehe. In 25-Meter-Becken könne sehr gut trainiert werden, befürwortete Gouasé die kleinere Variante. Das hätten ihm Sportler bestätigt. Und außerdem würde das Land nur in diesem Fall 800.000 Euro gewähren. Es gebe wohl keine Richtlinie, die besage, dass nur 25-Meter-Becken bezuschusst würden, wandte Ortsbürgermeister Karl Schäfer ein. Schäfer erinnerte nochmals daran, dass der ehemalige Innenminister Bruch ihm eine Zuwendung zugesagt habe, die später vom Land wieder gekippt worden sei. „Da haben wir zur Selbsthilfe gegriffen.“ 130 Bürger hätten Anleihen in Höhe von 682.000 Euro gezeichnet und so ihre Verbundenheit mit dem Bad deutlich gemacht. Und von diesen Bürgern fragten prompt mehrere nach, was mit ihrem Geld geschehen werde. Und einige erklärten, dass sie 25-Meter-Bahnen nicht unterstützen wollten. Olaf Gouasé sagte dazu, dass es inzwischen zinsgünstigere Möglichkeiten gebe, die Investition über Kommunalkredite zu finanzieren. Der Unterschied bei den Betriebskosten zwischen 25- und 50-Meter-Bahn mache 18.500 Euro aus. Die Kosten ließen sich auch bei 50-Meter-Bahnen bestimmt noch reduzieren. Schließlich werde sicher auch Maikammer als Standortgemeinde bereit sein, finanzielle „Hilfestellung“ zu leisten, meinte er. Deutlich sprachen sich die Besucher, aktive Schwimmer und eine Trainerin, für den Erhalt der langen Bahnen aus. Die anderen Becken, meinten sie, könnten verkleinert werden, würden sie doch seltener beansprucht. Der Beigeordnete Eberhard Frankmann (CDU) führte die Badbesucher-Statistik ins Feld, die einen hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen – eher Nutzer des Spaßbereichs – ausweise. Das wurde aus dem Publikum heftig kritisiert. Diese Altersgruppen kämen doch nur an heißen Tagen und seien dann eher auf der Wiese zu finden, hieß es. Bäderarchitekt Helmut Schick mahnte, den Eltern-Kind-Bereich nicht allzu gering auszulegen. Auch würden Elemente wie Massagedüsen oder Strömungskanal sehr gerne von Senioren genutzt. Eine Zuhörerin warnte, dass sich der Eintrittspreis bei einem Erlebnisbad erhöhen könnte. Verbandsgemeinderatsmitglied Nico Schenk (CDU) appellierte an die Politik, gemeinsam nach einem Kompromiss zu suchen, auch um den Landeszuschuss zu bekommen. Die Landtagsabgeordneten sollten ebenfalls mit ins Boot geholt werden. Mit der Sanierung soll wegen der maroden Technik des Bades möglichst nach der Badesaison 2014 begonnen werden. Laut der Alternativplanung (siehe Grafik) soll neben einem Eltern-Kleinkind-Bereich zum Planschen ein Nichtschwimmerbereich mit Breitrutsche, Schwanenhälsen und Wasserpilz entstehen. Das Schwimmerbecken soll auf 25 Meter verkürzt, das Sprungbecken separat errichtet werden. (giw)

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