Forst Winzerverein weiter hoch profitabel

Vor der neuen Abfüllmaschine: Patrick Pehlke (links) und Christoph Lutz.
Vor der neuen Abfüllmaschine: Patrick Pehlke (links) und Christoph Lutz.

Der Forster Winzerverein stellt sich personell und strategisch für die Zukunft auf. 106 Jahre nach der Gründung tritt die etwas über 100 Mitglieder zählende Genossenschaft mit neuen Führungskräften an. Die 800.000 Euro teure neue Füll- und Etikettieranlage ist in Betrieb. Nun sind weitere Investitionen geplant.

Patrick Pehlke (34), früher unter anderem bei der Winzergenossenschaft Herxheim am Berg tätig, fungiert jetzt als Verkaufsleiter und rechte Hand von Geschäftsführer Dietmar Bonn (63). Christoph Lutz (41), zuvor unter anderem zwölf Jahre bei der Winzergenossenschaft Herxheim als stellvertretender Kellermeister angestellt, hat die gleiche Position jetzt in Forst inne. Sowohl für Pehlke als auch Lutz könnte im nächsten Jahr ein weiterer Karriereschritt in Frage kommen, wenn Bonn nach dann 37-jähriger Tätigkeit als Geschäftsführer sowie Kellermeister Michael Kiefer in den Ruhestand wechseln.

Doch bis dahin läuft noch eine Menge Most und Wein in die vielen hundert Fässer und Tanks in den riesigen Kellerräumen des Winzervereins unterhalb seiner repräsentativen Gebäude, darunter das unter Denkmalschutz stehende Haupthaus mit der nach wie vor leerstehenden Gaststätte „Ungeheuer“. Die Pächtersuche läuft unvermindert weiter.

Die Genossenschaft kann auf 28 Anlieferer bauen. Dabei handelt es sich laut Dietmar Bonn um Vollerwerbswinzer, die streng auf Qualität im Weinberg achten und dafür mit überdurchschnittlich hohen Traubengeldauszahlungen rechnen können. Unter den Anlieferern ist auch der Vorstandsvorsitzende des Forster Winzervereins, Andreas Wenser (51), mit seinem Hof Im Herrgottsacker auf Deidesheimer Gemarkung. Um eventuelle Engpässe bei der Produktion zu überwinden, kann die Genossenschaft über ihre Tochtergesellschaft Weinkontor Trauben von anderen Anbauern zukaufen.

Erneut viele Auszeichnungen

Der Forster Winzerverein hat mit seinen annähernd 20 festangestellten Mitarbeitern, darunter seit über 25 Jahren Bonns Ehefrau Barbara, erneut etliche Auszeichnungen von Fachmagazinen für seine Produkte einheimsen können. Grundlage für den Erfolg ist eine Anbaufläche von 150 Hektar. Dies ist eine Zunahme um 20 Hektar, resultierend aus der Übernahme eines Areals, das bisher einem Betrieb innerhalb der Verbandsgemeinde Deidesheim gehörte. Somit könnte die als hoch profitabel geltende Genossenschaft in diesem Jahr auf einen Absatz von rund zwei Millionen Flaschen kommen, was einem steigenden Umsatz im mittleren siebenstelligen Euro-Bereich entspräche.

Kann man schon eine Prognose hinsichtlich Menge und Qualität des 2024er Jahrgangs wagen? Nein, dafür ist es nach den Worten von Dietmar Bonn noch zu früh. Die Trauben, die zurzeit wie Erbsen aussehen, entwickelten sich zwar gut, aber die Winzer hätten aufgrund der regenreichen Witterung deutlich mehr Arbeit als sonst. Dazu gehören Laubschnitt, Bodenpflege und das mehrfache Aufbringen von Pflanzenschutzmitteln.

Zurück zu den überwiegend mit Riesling gefüllten Weinflaschen, die der Winzerverein zu 45 Prozent per Hofverkauf selbst vermarktet und dabei an Wochenenden auf die gut frequentierte Verkaufsstelle von Marie-Luise und Winfried Doll gegenüber im Kirchenstückweg bauen kann. Alles in allem rund 800.000 Euro hat der Winzerverein in eine neue Füll- und Etikettieranlage investiert, die pro Stunde bis zu 3000 Flaschen sterilisieren, befüllen, etikettieren und in Kartons verpacken kann. Nur noch zwei Mitarbeiter müssen den Betrieb überwachen. Die bisherige Anlage war über 20 Jahre alt und störanfällig, so dass sie nicht mehr rentabel betrieben werden konnte. Das neue Herzstück des Winzervereins wurde von den Firmen Clemens (Wittlich) und Reinhardt (Deidesheim) realisiert.

Weitere Investitionen

Die in diesem Jahr geplanten Investitionen in Höhe von annähernd 300.000 Euro sollen unter anderem Effizienzsteigerungen bei der Traubenannahme, der Forcierung der Kaltgärungs-Technik, dem Weinausbau in Stück- und Doppelstückfässern sowie einem Vermarktungsvorstoß mit einer neuen hochwertigen Weinlinie (Réserve aus Holzfässern) zugute kommen. Die Forster Winzer verstehen sich zwar vor allem als „Riesling-Genossenschaft“, aber die Produkte sind dennoch vielfältig und umfassen neben den Weißweinen auch Rotweine, Rosés sowie Sekt und Secco, darunter mit dem „Perfecto“ auch einen alkoholfreien Sekt.

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