Neustadt „Wir müssen Ängste ernst nehmen“

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Edenkoben. Seit 20 Jahren ist Christine Schneider Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags. Nun wurde sie erstmals in ein Schattenkabinett berufen. CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner präsentierte die Edenkobenerin in ihrem Kompetenzteam als Fachfrau für Landwirtschaft, Weinbau, Verbraucherschutz und Tierwohl. Sie kandidiert im Wahlkreis 50.

Ministerin Christine Schneider könnte es also mal heißen. „Halt“, ruft die 43-jährige Christdemokratin, erst müsse mal die Wahl gewonnen werden. Sie sei bereit, die Verantwortung zu übernehmen. Ob sie aber Ministerin werde, hänge vom Wahlergebnis und von möglichen Koalitionsabsprachen ab, bleibt die Kandidatin mit beiden Beinen auf dem Boden. Die Ernennung habe sie gefreut, sei sie doch ein Zeichen der Wertschätzung. Zunächst ist diese Ehre aber mit mehr Arbeit verbunden, denn die Südpfälzerin fährt jetzt durchs ganze Land, um für das Klöckner-Team zu werben. Auch daheim ist sie viel unterwegs. „Die Flüchtlingspolitik ist das alles dominierende Thema.“ Wenn Menschen Ängste äußern, nimmt Schneider das ernst. „Ich bin Jägerin und hab’ trotzdem Angst vor Hunden“, sagt sie. Angst sei eine subjektive Geschichte. Aber sie wehre sich dagegen, Ängste zu instrumentalisieren. „Das versucht die AfD.“ Doch, da ist sich die Politikerin sicher: Die Äußerung der AfD-Frontfrau Frauke Petry vom Schießbefehl auf Flüchtlinge an der Grenze „hat viele aufwachen lassen“. Die Diskussion über Flüchtlings-Obergrenzen („Der Strom muss reduziert werden“) beherrsche zwar die Nachrichten, vergessen seien aber nicht die Fehler der SPD im Land: Nürburgring, Schlosshotel Bad Bergzabern, Insolvenz Flughafen Zweibrücken, der Hahn. „Wahltag ist Zahltag“, sagt die versierte Büttenrednerin, die viele Jahre zu gemeinsamen Auftritten mit der Mutter durch die Hallen gezogen ist. Innere Sicherheit, frühkindliche Förderung, Verkehrspolitik, DSL-Verbindungen – das sind die Themen, mit denen sie für CDU-Politik wirbt. Christine Schneider ist im Wahlkreis 50 bekannt wie ein bunter Hund. Bei der Wahl 2011 konnte sie ihrem SPD-Kontrahenten Wolfgang Schwarz den Wahlkreis abknöpfen. Sie will ihn auch am 13. März wieder gewinnen. Der neue Zuschnitt des Wahlkreises erleichtert die Sache nicht, meint Schneider. Auch so ein Punkt, bei dem die CDU nachbessern möchte. (sas) Zur Person Christine Schneider ist gelernte Tischlerin. Über Heiner Geißler kam sie 1989 zur CDU, ist Mitglied im Stadtrat Edenkoben, im Kreistag Südliche Weinstraße, im Bezirkstag Pfalz und im Landtag. Seit 2011 ist die Jägerin und begeisterte Köchin Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft, Weinbau, Forsten im Landtag.

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