Neustadt Wochenspiegel:

91-72823641.jpg

Morgen wird sich beim Winzerfestumzug auch Josefine Schlumberger aus Baden präsentieren, die neue Deutsche Weinkönigin. Vielleicht zum Ärger der Franken, die nach wie vor darüber meckern, dass ihre Kandidatin Kristin Langmann bereits in der Vorrunde ausgeschieden ist. Die Franken in Person ihres Geschäftsführers Hermann Schmitt prangern nämlich nach wie vor die Jury-Zusammensetzung an, die zu rheinland-pfalz-lastig sei – zuletzt in einem Bericht des Bayerischen Rundfunks. Rheinland-Pfalz hat nunmal sechs Anbaugebiete (Pfalz, Nahe, Rheinhessen, Mittelrhein, Mosel, Ahr). Und jedes stellt zwei stimmberechtigte Mitglieder für die 73-köpfige Jury. Das macht bei 13 Anbaugebieten aber nur 26 Stimmen. Die übrigen kommen von Institutionen rund um den Weinbau oder Journalisten. Die Diskussion ist lächerlich. Die Franken sind einfach schlechte Verlierer und haben auch schon oft genug die Königin gestellt, insgesamt sechsmal. Statt aber mit Argumenten zu punkten, heißt es beim Veranstalter, dem Deutschen Weininstitut, nur lapidar: „Wir wollen keine regionenpolitischen Diskussionen lostreten, die nicht zielführend sind.“ Und deshalb werde die Jury-Liste nicht veröffentlicht. Dazu gebe es einen Beschluss des Aufsichtsrats. Punkt und basta, könnte man hinzufügen. Ob diese Haltung noch zeitgemäß ist und dazu beiträgt, die Diskussion verstummen zu lassen? Auf dem Dorf ist die Welt noch in Ordnung. Da kümmern sich Ortsverwaltung und Ortsbeirat ums Wohl der Bürger. Ob Spielplatz, Kerwe, saubere Straßen, Raser, meist werden sie als Schnelleinsatztruppe angesehen. Wer sich bereit erklärt, für ein solches Ehrenamt zu kandidieren, muss immer auf dem Quivive sein. Wie Verwaltung und Beirat eines Neustadter Weindorfs, das hier nicht näher genannt werden soll. Schließlich geht es um persönliche Daten, die es zu schützen gilt. Genau gesagt, um das Lebensalter einiger Beiratsmitglieder. Jener nämlich, die unlängst beim Seniorennachmittag bereitstanden, um älteren Mitbürgern einen angenehmen Aufenthalt zu sichern. Indes sind die Senioren und Seniorinnen von heute unberechenbar; vermutlich war das Wetter gut, das E-Bike lockte oder das Weinlesefest. Kurz: Die Beiratsmitglieder blieben unter sich. Und waren somit selbst die Ältesten. Das hat doch was.

x