Neustadt „Zangengeburt“ und Moderne

«Neustadt». Mit einem geografisch klar umrissenen, stilistisch aber weit gespannten Programm vollendet das „Mandelring Quartett“ am Sonntag seine neunte Kammermusik-Saison im Neustadter Saalbau. Der „Wien“ überschriebene Abend bietet Streichquartett-Werke von Webern, Mozart und Brahms.

Zur Eröffnung erklingen zwei Stücke des Schönberg-Schülers Anton Webern (1883-1945), der „Langsame Satz für Streichquartett“ von 1905, ein frühes, zu Lebzeiten nicht veröffentlichtes Stück, das noch deutlich in der Tradition der Spätromantik steht, und die 1909 komponierten „Fünf Sätze für Streichquartett“ op. 5, eine Folge von Miniaturen, in denen Weberns kompromisslos verdichtete Kompositionsweise bereits exemplarisch vernehmbar ist. Von Wolfgang Amadeus Mozart folgt dann noch vor der Pause das als „Dissonanzenquartett“ bekannte Streichquartett C-Dur (KV 465), das seinem Beinamen zum Trotz ausgesprochen wohlklingend angelegt ist. Es gehört zur Serie der sechs Streichquartette, die Mozart zwischen Dezember 1782 und Januar 1785 komponierte und Josef Haydn widmete. Sie beziehen sich direkt auf Haydns „Russische Quartette“ op. 33, „die vom frühklassischen Schema ,Melodie plus Begleitung’ abwichen und stattdessen das Prinzip der motivisch-thematischen Arbeit mit gleichberechtigter Beteiligung aller Instrumente konsequent und mit höchster Konzentration anwandten“, wie es im Programmheft heißt. Den Abschluss des Abends bildet dann das Quartett a-Moll op. 51 Nr. 2 von Johannes Brahms, dessen über 20 Jahre vorbereitete Entstehung (und die der Nr. 1) vom Komponisten selbst als „Zangengeburt“ bezeichnet wurde. Termin „Wien“, Sonntag, 7. April, um 18 Uhr im Neustadter Saalbau. Karten ((33/22/5 Euro) unter 06321/92043 und www.hambachermusikfest.de. Konzerteinführung mit Jörg Sebastian Schmidt um 17 Uhr im Beethovensaal.

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