Neustadt Ziel: Integration über Sport ausbauen

Kultureller Austausch, Integration, präventive Arbeit gegen Rassismus und Gewalt: Diese Aufgaben sind heute wichtiger denn je. Der Verein „Neustadt gegen Fremdenhass“ widmet sich ihnen schon seit 20 Jahren. Zurzeit geht es unter anderem darum, Flüchtlinge über den Sport zu integrieren.

Angefangen hat alles im Jahr 1992. Dem Jahr des Brandanschlags auf zwei von türkischen Familien bewohnte Häuser in Mölln und des Mordanschlags von Solingen, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen. Beide Anschläge hatten einen rechtsextremen Hintergrund. Die Reaktion war Betroffenheit und Trauer, auch in Neustadt, wo daraufhin Bürger zusammenfanden, um dem kollektiven Vergessen entgegenzuwirken. So entstand 1993 eine Bürgerinitiative, deren erste Aktion es war, in einer Nacht in ganz Neustadt lila Plakate mit der Aufschrift „Neustadt gegen Fremdenhass“ zu kleben. Peter Braun, Sinan Demirci, Wolfgang Helfferich und Herbert Rusche hatten Freunde, Geschäftsleute und Künstler zusammengetrommelt, um ein Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit zu setzen. So entstand das erste Fest, das das bis 1992 gefeierte „Altstadtfest“ ablöste. Ein neues Fest mit neuen Akzenten, ein positives Zeichen für das Zusammenleben der verschiedenen Nationalitäten, ein Fest mit Kebab und Pasta, Schorle und Chai, Bauchtanz und Reggae, ein Fest, das helfen sollte, Vorurteile und Ängste abzubauen. In diesem Jahr ist das Multi-Kulti-Fest in die 23. Runde gegangen und aus der Bürgerinitiative ist längst ein Verein geworden, der sich als Kooperationspartner für interkulturelle Gruppen versteht und sich an der Verbesserung des Situation des Miteinanderlebens ausländischer und deutscher Bürger beteiligt. Der von etwa zwölf Leuten gegründete Verein bringt es heute auf 45 Mitglieder, darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von Menschen, die dem Verein nahe stehen. Da ist beispielsweise die Lehrerin, die türkischen Kindern gratis Nachhilfeunterricht gibt. Da ist Seelsorger Stefan Werdelis, der beim Fest der Kulturen als Moderator fungiert. Auch die Stadt unterstützt den Verein, indem sie beim Fest der Kulturen die Infrastruktur kostenlos zur Verfügung stellt. Der Verein organisiert Sprachunterricht für Vorschulkinder und unterstützt das Frauenhaus. Geldspenden gingen auch an junge Leute, die sich auf den Weg nach Ungarn machten, um Flüchtlingen zu helfen. Weiter ausgebaut werden soll die Integration über den Sport: Vom Schwimmclub Neustadt ging der Impuls aus, Flüchtlingskindern und Erwachsenen einen Schwimmkurs anzubieten, der Verein gegen Fremdenhass übernahm die Eintrittsgelder. Der zweite Vorsitzende Christoph Schmid ist in Verhandlungen mit diversen Sportverbänden, unter anderem Fußballvereinen, um Neuankömmlinge über den Sport zu integrieren. Schmid stellt sich außerdem vor, Paten zu suchen, die einen oder mehrere der Neuankömmlinge betreuen –finanziell und emotional. Info —Infos unter www.neustadtgegenfremdenhass.de oder beim Vorsitzenden Wolfgang Helfferich, Telefon 06321 7205. —Für Spenden gibt es ein Konto bei der Sparkasse Rhein-Haardt, IBAN DE89546512401000552453. —Interessenten für das Sportprogramm können unter schmidlinger@pfalz.com Kontakt aufnehmen. (utge)

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