Blieskastel Nach Streit um üppiges Taschengeld für Bürgermeister: Becker-Abwahl knapp gescheitert
Die angekündigte Abwahl der Blieskasteler Beigeordneten Lisa Becker von den Grünen ist in der zweiten Sitzung am Donnerstagabend krachend gescheitert. In der Würzbachhalle im Niederwürzbach kam die notwendige Zweidrittelmehrheit für die Abwahl nicht zustande. 26 der insgesamt 39 Stadtratsmitglieder hätten für die Abwahl stimmen müssen, nachdem genau diese Zweidrittelmehrheit in der ersten Abwahlsitzung in der Bliesgau-Festhalle Ende November des vergangenen Jahres für eine Abwahl gestimmt hatte. Genau 26 Stadtratsmitglieder waren am Donnerstagabend auch in die Würzbachhalle zur Abstimmung erschienen. SPD-Fraktionsvorsitzender Achim Jesel kündigte vor der Abstimmung an, das Zünglein an der Waage zu sein. Sollten sich die Mehrheitsverhältnisse während der namentlichen Abstimmung nicht ändern, werde die SPD-Fraktion für die Abwahl Beckers stimmen, er selbst als Vorsitzender aber sich enthalten, kündigte er an. „Im Vergleich zu dem für Blieskastel zu erwartenden Imageschaden und einer bundesweit negativen Presse ist der Verzicht auf die Abwahl das kleinere Übel“, begründete er die SPD-Entscheidung vor rund 120 Zuhörern.
Jesel: SPD in Blieskastel wird nicht nach einem Diktat von oben abstimmen
Helke Horlbog, AfD-Stadtratsmitlied und im Alphabet vor Jesel, kündigte plötzlich an, gegen die Abwahl zu stimmen, womit die nötige Zweidrittel-Mehrheit für eine Abwahl bereits perdu war. Jesel stimmte schließlich dann doch für Beckers Abwahl. Massiven Druck der Saar-SPD, damit die SPD nicht mit AfD-Stimmen die Abwahl betreibt, bestätigte Achim Jesel zwar, erklärte aber auch, er habe der SPD-Vorsitzenden Anke Rehlinger ebenfalls klargemacht, dass man als SPD in Blieskastel nicht nach einem Diktat von oben abstimmen werde. Jetzt werde es kein Miteinander mehr zwischen Bürgermeister Bernd Hertzler und seiner Beigeordneten ohne Geschäftsbereich mehr geben, sondern ein Nebeneinander, so Jesel. Lisa Becker erklärte, das Wahlergebnis bestätige ihren Eindruck, dass SPD und AfD im Vorfeld der Abstimmung zusammengearbeitet hätten. Was wiederum Jesel abstritt und vielmehr der AfD die Schuld gab, dass die Abwahl gescheitert sei.