„Lockdown“-Verlängerung Einzelhandel frustriert – Klagewelle erwartet

Die meisten Geschäfte dürfen im Augenblick nicht regulär öffnen.
Die meisten Geschäfte dürfen im Augenblick nicht regulär öffnen.

Die abermalige Verlängerung des Corona-„Lockdowns“ verschärft nach Angaben des rheinland-pfälzischen Handelsverbands die ohnehin schon kritische Lage der Branche. „Wir sind enttäuscht und frustriert, die Verzweiflung ist groß“, sagte Hauptgeschäftsführer Thomas Scherer am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Er rechnet mit einer Klagewelle.

Viele kleine und große Händler, die sich bislang in der Hoffnung auf eine baldige Öffnung ihrer Läden noch zurückgehalten hätten, überlegten nun, doch gerichtlich vorzugehen. „Da geht es zum einen um Entschädigungen, die nicht oder nur unzureichend fließen, und zum anderen um die behördlichen Schließungsanordnungen“, sagte Scherer. Offenbar lasse sich die Politik nur noch von den Gerichten belehren.

Scherer warb für die Idee des „Personal Shopping“ als Zwischenlösung, also die Möglichkeit eines Einkaufens nach vorheriger Anmeldung mit begrenzter Kundenzahl. Es sei auch nicht nachvollziehbar, dass ab 1. März die Menschen wieder eine Stunde oder länger beim Friseur sitzen dürften und dies weniger riskant sein solle als bei ein 15-minütiger Einkauf, fügte er hinzu.

Scharfe Kritik an den Bund-Länder-Beschlüssen vom Mittwochabend gab es auch von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz. Die Verlängerung der geltenden Regeln um weitere drei Wochen werde die wirtschaftlichen Probleme und Folgekosten deutlich erhöhen, sagte Hauptgeschäftsführer Arne Rössel. „Die für den Einzelhandel und für die körpernahen Dienstleistungen skizzierte Öffnungsmöglichkeit ab einem - überraschend - auf 35 reduzierten Inzidenzwert ist so unverbindlich formuliert, dass daraus auch keine Planungssicherheit abzuleiten ist.“ Die existenzbedrohende Lage für viele Betriebe werde weiter verschärft.

Mehr zum Thema

x