Edenkoben/Strassburg Es werden wohl keine Ekel-Etiketten für Weinflaschen kommen

Die Weinbranche kann aufatmen: Es wird wohl keine Schockbilder geben.
Die Weinbranche kann aufatmen: Es wird wohl keine Schockbilder geben.

Im EU-Parlament hat die Weinlobby einen Erfolg für sich verbuchen können. Wie der Deutsche Weinbauverband informiert, hat sich am Mittwoch in Straßburg bei der Abstimmung über den Bericht der Krebsbekämpfungsstrategie in der Europäischen Union für ihre Änderungsanträge eine große Mehrheit gefunden. Der Konsum alkoholischer Getränke gilt zwar als gesundheitsgefährdend. Doch es soll unterschieden werden zwischen schädlichem und moderatem Konsum. Letzterer ist in den Augen der aus Edenkoben stammenden Europaabgeordneten Christine Schneider (CDU) vertretbar. Es bedürfe einer differenzierten Betrachtung. „Ich bin erleichtert, dass Anträge zur Differenzierung zwischen schädlichem und moderatem Alkoholkonsum, an denen ich maßgeblich mitgearbeitet habe, angenommen wurden“, erklärte die Südpfälzerin. Sie geht davon aus, dass es in Zukunft weder Warnbilder auf Weinflaschen noch ein Werbe- und Sponsoringverbot für alkoholische Getränke geben wird. Auch Klaus Schneider aus Dirmstein im Landkreis Bad Dürkheim, der Präsident des Deutschen Weinbauverbands, plädiert für einen „verantwortungsvollen Weinkonsum“. Laut eines Berichts der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden in Europa täglich 2500 alkoholbedingte Todesfälle verzeichnet. Die EU will bei der Krebsbekämpfung deshalb ähnlich wie beim Tabak mehr vor möglichen Folgen von schädlichem Alkoholkonsum warnen.

Die Grünen-Europaabgeordnete Jutta Paulus (Neustadt) zeigte sich enttäuscht von dem Abstimmungsergebnis. Die Pharmazeutin erklärte: „Aufgrund massiven Lobbydrucks wurde der finale Parlamentsbericht hinsichtlich der Rolle von Alkohol bei der Krebsentstehung verwässert.“

Welche Strategien zu einer besseren Krebsbekämpfung beim Thema Alkohol führen, muss nun weiter ausgearbeitet werden. Dass schädlicher Alkoholkonsum bekämpft werden muss, steht für Schneider außer Frage, schließlich sei er die Ursache vieler Erkrankungen. Doch auf der anderen Seite ist Wein aus ihrer Sicht auch ein schützenswertes Kulturgut. „Dahinter verbirgt sich ein ganzer Wirtscharts- und Tourismuszweig, den wir berücksichtigen müssen“, erklärte die ehemalige Pfälzische Weinkönigin. Sie fordert eine bessere Aufklärung, vor allem für Kinder und Jugendliche.

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