Pfälzer Dialekt „Gruschel“ contra „Druschel“ – und was die Vorderpfälzer dazu sagen

„Die Stachelbeere heißt bei uns schon immer Grusselbeere, schreibt Leser Klaus Wiedemann aus Neustadt.
"Die Stachelbeere heißt bei uns schon immer Grusselbeere, schreibt Leser Klaus Wiedemann aus Neustadt.

Die Stachelbeere – pfälzisch: „Druschel“ – war in der jüngsten Folge Thema der Dialektserie „Saach blooß“ in der RHEINPFALZ am SONNTAG. Der Beitrag über die ziemlich unbeliebte Frucht (Miese Früchtchen: Die „Druschel“ hängt am absteigenden Ast) hat einige Reaktionen ausgelöst. Vor allem, weil die „Druschel“ in der Vorderpfalz meist zur „Gruschel“ (oder zu Varianten davon wie „Grusel“ oder „Grussel) wird. „Die Stachelbeere heißt bei uns schon immer Grusselbeere, schreibt zum Beispiel Klaus Wiedemann aus Neustadt. Dasselbe – allerdings für seinen Wohnort Oppau – berichtet Hubert V. Eisenhauer.

Rainer Rausch aus Hochdorf-Assenheim, RHEINPFALZ-Experte für Obst, Pflanzen und alles, was in heimischen Gärten wächst, kreucht und fleucht, verweist auf das 1947 erschienene Buch „Kulturgeschichte der Sträucher und Stauden“ des Neustadter Pflanzenkundlers Julius Wilde. Danach werde die Stachelbeere in der Vorderpfalz stets als „Krusselbeere“ bezeichnet, was mit dem französischen „Groseille“ (so heißt dort auch die Johannisbeere), aber auch mit dem schwedische „Krusbär“ in Zusammenhang stehe (siehe: krause Beere). Im südpfälzischen Nußdorf sei die Stachelbeere wegen ihrer zähen, ledrigen Schale sogar manchmal als „Schuhhebbel“ bezeichnet worden.

Die Stachelbeere zähle zu den Grossulariaceae, schreibt uns Leserin Ingrid Rosner. Da das aber niemand aussprechen könne, heiße die Frucht „in der Pfalz halt einfach Gruschel, im Elsass Krüsala, auf Alemannisch Chrusle oder Chruselbeeri.“

Den offenbar eher westpfälzischen Begriff „Druschel“, der sich allerdings in der ganzen Pfalz im Schimpfwort „Babbdruschel“ offenbart, bringt der Autor Wilde laut Experte Rainer Rausch mit der Drossel in Verbindung. Der Vogel, so heißt es in dem Buch, verzehre besonders gerne Stachelbeeren.

Anders als viele Pfälzerinnen und Pfälzer, die die Frucht eher nicht mehr auf dem Speiseplan haben.

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