Bundestagswahl 2021 Landeswahlleiter will Angaben zur Wahlbeteiligung korrigieren
Der hohe Briefwähler-Anteil verfälscht nach Einschätzung des Landeswahlleiters Marcel Hürter zusehends die Angaben zur Wahlbeteiligung auf Ortsgemeinde- und Stadtteil-Ebene. Denn zumeist werden für die Auszählung die Briefwahl-Stimmen aus mehreren Dörfern zusammengenommen. Einzelnen Orten lassen sie sich dann nicht mehr präzise zuordnen.
Also wird die jeweilige Wahlbeteiligung vom grünen Tisch weg berechnet, und zwar nach folgender Methode: Wenn sich in einem Dorf mit 1000 Einwohnern 600 Menschen Briefwahl-Unterlagen schicken lassen, dann wird nur noch auf die 400 verbliebenen potenziellen Urnenwähler geschaut. Wenn von denen dann 200 ins Wahllokal kommen, ergibt sich daher eine Beteiligung von 50 Prozent.
Hohe Rücklauf-Quote bei Briefwählern
Doch wer einen Briefwahl-Antrag gestellt hat, gibt normalerweise seine Stimme auch tatsächlich ab. Ein Sprecher des Landeswahlleiters sagt: Erfahrungsgemäß kommen nur etwa ein bis fünf Prozent der Unterlagen nicht zurück. Für den Beispielfall bedeutet das: Neben den 200 Urnen- und den 200 Nichtwählern gäbe es 600 weitere Bürger, die fast alle ihre Stimme abgeben haben dürften. Womit sich eine Wahlbeteiligung von 80 Prozent ergäbe, wenn sie mit einer anderen Methode bestimmt würde. Und so will sie Landeswahlleiter Hürter nun auch nachträglich für die Bundestagswahl ausweisen lassen, wenn deren Ergebnisse am 8. Oktober vom Landeswahlausschuss endgültig festschrieben werden.
Wieso der hohe Briefwähler-Anteil die Ergebnis-Auswertungen in manchen Dörfern und Stadtteilen zugunsten der AfD verzerrt, steht hier.