Rheinland-Pfalz Lebensmittelkontrolleure beanstanden etwa jede 10. Probe

Ein Lebensmittelkontrolleur überprüft bei einer Betriebskontrolle die Temperatur einer Fleischware.
Ein Lebensmittelkontrolleur überprüft bei einer Betriebskontrolle die Temperatur einer Fleischware.

Glassplitter im Eis-Kaffee, Blei im Frittierfett oder ein überhöhter Cannabis-Gehalt im Hanfblütentee - die Lebensmittelüberwachung in Rheinland-Pfalz hat auch im Corona-Jahr 2020 eine Reihe von Missständen aufgedeckt. Der Anteil von gesundheitlich kritischen Fällen an den untersuchten Proben blieb aber im Promillebereich, wie der Präsident des Landesuntersuchungsamts (LUA), Stefan Bent, bei der Vorstellung der Jahresbilanz am Montag in Mainz mitteilte. Insgesamt gaben 11,2 Prozent der 16.344 untersuchten Proben Anlass für eine Beanstandung - ebenso viele wie ein Jahr zuvor (11,1 Prozent). Dabei handelte es sich zu einem weit überwiegenden Anteil um falsche oder irreführende Kennzeichnungen.

Aber wie kommt Blei in Frittierfett? «Das hat uns selbst überrascht», antwortete Bent. Vermutlich seien die Spuren des krebserregenden Schwermetalls über Gerätschaften in das Fett gelangt.

Stichproben und Hinweise

Die 130 Lebensmittelkontrolleure und -kontrolleurinnen der Kommunen entnehmen die Proben meist nach vorgegebenen Anforderungen in Stichproben. Sie bekommen aber auch Hinweise. So war eine Verbraucherbeschwerde Auslöser für eine Untersuchung von Brot, in dem Kunststoffsplitter gefunden wurden. Und in einer Packung Nudeln steckte ein 2,5 Zentimeter langer Draht. Insgesamt wurden aber nur in 19 von 16.344 untersuchten Proben - das sind 0,12 Prozent - gesundheitsschädliche Mängel festgestellt.

«Eine wichtige Botschaft ist, dass die Sicherheit der Lebensmittel in Rheinland-Pfalz wirklich gewährleistet ist», sagte Umweltministerin Anne Spiegel (Grüne). Lebensmittel könnten in Fachgeschäften und Supermärkten ohne Bedenken eingekauft werden. Die Sicherung der Lebensmittelüberwachung in der Corona-Situation sei «ein enormer Kraftakt» gewesen.

Weniger Proben untersucht in der Pandemie

Wegen der Einschränkungen in der Corona-Pandemie ging die Zahl der untersuchten Proben um 17 Prozent zurück. Die Zahl der Kontrollbesuche in den Betrieben sank um 19 Prozent auf 29.248 - der Rückgang war vor allem bedingt durch die zeitweise Schließung von Hotels und Gaststätten. In 2431 Betrieben wurden Verstöße wie mangelnde Hygiene, bauliche Mängel oder Fehler bei der Kennzeichnung von Speisen festgestellt. Das sind 15,4 Prozent und damit etwas mehr als 2019 mit 14,8 Prozent. Bent kündigte an, den Umfang der Lebensmittelkontrolle jetzt wieder zu steigern.

 

x