Nach Streitereien Oskar Lafontaine verlässt die Linke

Oskar Lafontaine
Oskar Lafontaine

Oskar Lafontaine, Galionsfigur der politischen Linken in Deutschland, verlässt die Partei „Die Linke“. Das erklärte der Politiker am Morgen in Saarbrücken. Der heute 78 Jahre alte Politiker hatte die Partei mitgegründet und war auch ihr Vorsitzender. Lafontaine begründete seinen Austritt mit einem politischen Kurswechsel der Linkspartei. Er sagte, die Partei wende sich seit 2015 von der Arbeiterschaft ab und verfolge inzwischen ähnliche politische Ziele wie die Grünen. Ausschlaggebend sei jetzt gewesen, dass die Parteiführung dem „gigantischen Aufrüstungsprogramm“ der Bundesregierung und Waffenlieferungen an die Ukraine habe zustimmen wollen. Lafontaine trat 1966 in die SPD ein, wurde Oberbürgermeister von Saarbrücken, dann 1985 Ministerpräsident des Saarlandes, 1990 trat er als Kanzlerkandidat der SPD gegen Helmut Kohl (CDU) an und verlor die erste Einheitswahl. 1995 wurde Lafontaine Bundesvorsitzender der SPD, 1998 Bundesfinanzminister in der ersten rot-grünen Bundesregierung unter Kanzler Schröder. Im März 1999 trat er als Finanzminister und Parteivorsitzender zurück – aus Protest gegen die Sozialpolitik Schröders, die Lafontaine als Sozialabbau empfand. 2005 trat Lafontaine aus der SPD aus und wechselte zur späteren Linkspartei, deren Vorsitzender er 2007 wurde. Er verlässt die Linkspartei jetzt, weil diese in der Sozial- und Friedenspolitik nicht mehr Kurs halte und weil die Linke ihn aus der Partei drängen wolle. Gegen Lafontaine lief zuletzt ein Parteiausschlussverfahren.

Mehr zum Thema: Oskar Lafontaine war eine der prägenden Figuren der deutschen Politik – und stand sich zugleich häufig selbst im Weg, meint RHEINPFALZ-Redakteur Ralf Joas.

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