USA Schüsse bei Wahlkampfauftritt: FBI spricht von Mordanschlag gegen Trump

Nach der Attacke: Agenten des US-Geheimdienstes Secret Service schützen den republikanischen Präsidentschaftsbewerber und ehemal
Nach der Attacke: Agenten des US-Geheimdienstes Secret Service schützen den republikanischen Präsidentschaftsbewerber und ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump auf der Bühne bei einer Wahlkampfveranstaltung in Butler, Pennsylvania.

Der frühere US-Präsident Donald Trump ist bei einer Attacke während eines Wahlkampfauftritts im Bundesstaat Pennsylvania nach eigenen Angaben durch einen Schuss am Ohr verletzt worden. „Ich wurde von einer Kugel getroffen, die den oberen Teil meines rechten Ohrs durchschlug“, schrieb Trump auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social. Er war nach dem Angriff umgehend von Secret-Service-Agenten in Sicherheit gebracht worden. Nach Angaben des Secret Service wurden der mutmaßliche Schütze sowie ein Zuschauer getötet sowie zwei weitere Zuschauer schwer verletzt. 

Nach dem versuchten Attentat auf den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat die Bundespolizei FBI übereinstimmenden Medienberichten zufolge den mutmaßlichen Schützen identifiziert. Es handele sich um einen 20 Jahre alten Mann aus der Nähe von Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania, berichteten CNN, die „New York Times“ und andere unter Berufung auf das FBI. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen. Zu Erkenntnissen über ein mögliches Motiv gab es weiterhin keine Informationen. Das FBI spricht von einem Mordanschlag gegen Trump. 

Attentat kurz nach Beginn von Trumps Rede

Auf Videoaufnahmen der Veranstaltung in der Stadt Butler waren Knallgeräusche zu hören – zunächst war unklar, ob es sich um Schüsse handelte. Trump ließ kurz darauf über sein Team mitteilen, es gehe ihm gut und er werde gerade medizinisch untersucht.

Trump hatte seine Rede gerade erst begonnen, als sich der Vorfall ereignete. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie sich Trump nach den ersten Knallgeräuschen sofort wegduckte. Secret-Service-Agenten stürmten auf die Bühne, um den Ex-Präsidenten abzuschirmen. Aufrecht und gestützt von Sicherheitspersonal verließ er daraufhin die Bühne. Dazu reckte er die Faust in die Luft. Es sah so aus, als habe Trump Blut am Ohr. Die Lage war zunächst völlig unübersichtlich. Trumps Unterstützer riefen „USA, USA, USA“, als der Ex-Präsident von der Bühne gebracht wurde.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via Glomex.

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Im Publikum brach Panik aus. Menschen schrien. Die Trump-Anhänger wurden nach dem Vorfall evakuiert. Mit gelbem Flatterband wurde der Bereich rund um die Bühne abgesperrt und von schwer bewaffneten Einsatzkräften abgesichert.

 

Ermittler suchen nach Motiv des Täters

Wieso schießt ein 20-Jähriger auf Ex-Präsident Donald Trump? Ermittler der Bundespolizei FBI und anderer Sicherheitsbehörden suchen mit Hochdruck nach Antworten. „Sie werden im Prinzip seine Biografie schreiben, sie werden rausfinden, wie in den letzten fünf bis zehn Jahren seine psychische Verfassung war, was er gemacht hat, was er vorhatte, ob er zur Schule ging“, sagte Ermittlungsexperte Steve Moore im US-Sender CNN. Sie würden auch seine Religion, seine Finanzen und seine gesamten Online-Aktivitäten und alle weiteren relevanten Aspekte seines Lebens genau unter die Lupe nehmen, erklärte er weiter.

Zudem dürften Ermittler schnell herausfinden, ob der Schütze seine Waffe legal erworben hatte und sie aktuell besitzen durfte. Der Erwerb von Feuerwaffen, inklusive halbautomatischer Waffen und Sturmgewehren, ist in den USA relativ einfach. Das ist einer der Gründe dafür, dass es in den USA deutlich mehr Schusswaffenkriminalität gibt. 

Die „New York Times“ und die „Washington Post“ berichteten übereinstimmend, dass der Mann im Wählerverzeichnis als Republikaner registriert war. Es soll aber mindestens einmal auch an die Demokraten gespendet haben. Der „New York Times“ zufolge soll der junge Mann 2022 im Ort Bethel Park sein Abitur gemacht haben.

Ermittler dürften nach Ansicht von Experten auch der Frage nachgehen, wie es dem Schützen möglich war, sich unbemerkt in relativer Nähe zu Trump in „erhöhter Position“ außerhalb des Veranstaltungsortes in Stellung zu bringen und von dort mehrere Schüsse abzufeuern. Der republikanische Präsidentschaftsbewerber und Ex-Präsident Trump wird vom Secret Service beschützt - die Sicherheitsmaßnahmen sind allerdings nicht so umfangreich wie bei einem amtierenden Präsidenten.

Mehrere Augenzeugen geben an, sie hätten den Schützen vor dem Attentat gesehen und die Behörden alarmiert. Der Trump-Anhänger Ryan Knight sagt, er habe den Angreifer auf einem Gebäude außerhalb des Veranstaltungsgeländes gesehen. Die örtliche Polizei teilt mit, sie habe “auf eine Reihe von Berichten über verdächtige Aktivitäten reagiert„, nennt aber zunächst keine weiteren Einzelheiten.

 

Biden betet für Trump

Der 78-Jährige Trump will für die Republikaner nach der Präsidentenwahl im November wieder ins Weiße Haus einziehen. Am Montag soll in Milwaukee der Parteitag der Republikaner beginnen. Dort soll Trump offiziell zum Kandidaten seiner Partei für die Präsidentenwahl gekürt werden.

US-Präsident Joe Biden wurde über den Angriff auf Trump unterrichtet. „Ich bin dankbar zu hören, dass er in Sicherheit ist und es ihm gut geht“, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme. „Ich bete für ihn und seine Familie und für alle, die auf der Kundgebung waren, während wir auf weitere Informationen warten.“ Diese Art von Gewalt habe in Amerika keinen Platz. Noch am Abend (Ortszeit) wollte Biden vor Kameras treten, um sich zu der Attacke zu äußern. Etliche hochrangige Vertreter beider Parteien verurteilten die Attacke. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, schrieb auf der Plattform X, er bete für Trump.

Politiker weltweit verurteilen Attentat

Der demokratische Minderheitenführer der Parlamentskammer, Hakeem Jeffries, äußerte sich ähnlich. „Amerika ist eine Demokratie“, schrieb er dort. „Politische Gewalt in jeglicher Form ist niemals akzeptabel.“ Auch der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, teilte bei X mit, er sei erschüttert über den Vorfall und erleichtert, dass es Trump gut gehe. „Politische Gewalt hat keinen Platz in unserem Land.“

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Ex-US-Präsidenten Donald Trump nach dem Attentatsversuch eine schnelle Genesung gewünscht. „Solche Gewalttaten bedrohen die Demokratie“, schrieb der SPD-Politiker auf der Plattform X. „Der Anschlag auf US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump ist verabscheuungswürdig. Ich wünsche ihm eine schnelle Genesung. Meine Gedanken sind auch bei den Personen, die bei dem Attentat in Mitleidenschaft gezogen wurden.“

Außenministerin Annalena Baerbock wünschte Trump ebenfalls eine rasche Genesung. Die Grünen-Politikerin sprach auf X von „dunklen Stunden für die amerikanische Demokratie“. Baerbock betonte: „Gewalt darf niemals zum Mittel der politischen Auseinandersetzung werden - ganz egal aus welchem Grund. Wahlen werden in Demokratien mit dem Stimmzettel entschieden und nicht mit Waffen.“

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich entsetzt über den versuchten Mordanschlag auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump gezeigt. Stoltenberg versicherte am Sonntag im Onlinedienst X, dass „die Nato-Verbündeten zusammenstehen, um unsere Freiheit und Werte zu verteidigen“.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den versuchten Anschlag auf Ex-US-Präsident Donald Trump als „Tragödie für unsere Demokratien“ verurteilt. „Frankreich teilt den Schock und die Empörung des amerikanischen Volkes“, schrieb Macron auf der Plattform X. Seine Gedanken gingen an Trump, dem er eine baldige Genesung wünsche.

Russland: US-Politik schürt Hass

Moskau hat das versuchte Attentat auf den republikanischen US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump als eine Folge von Washingtons „Politik des Schürens von Hass“ bezeichnet. Die USA sollten eine Bestandsaufnahme ihrer Politik gegen politische Gegner, Länder und Völker machen, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Sie empfahl den USA, Geld lieber dafür auszugeben, im eigenen Land für Ordnung zu sorgen als etwa massenhaft und unkontrolliert Waffen in die Ukraine zu liefern.

In den USA ist die politische Stimmung seit Jahren aufgeheizt. Das US-Justizministerium beklagte zu Jahresbeginn einen „zutiefst beunruhigenden Anstieg der Drohungen“ gegen Amtsträger und demokratische Institutionen im Land. Die Präsidentenwahl am 5. November ist die erste seit den dramatischen Verwerfungen rund um die Wahl von 2020, die in einem beispiellosen Gewaltausbruch im Capitol in Washington, dem Sitz des Kongresses, endeten.

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