katholische kirche Studie: Bis zu 6000 Missbrauchsopfer im Bistum Münster

Die Historiker Thomas Großbölting (links) und Klaus Große Kracht stellen ihre Studienergebnisse vor.
Die Historiker Thomas Großbölting (links) und Klaus Große Kracht stellen ihre Studienergebnisse vor.

Das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs im katholischen Bistum Münster ist einer unabhängigen Studie zufolge deutlich größer als bisher bekannt. Aus den Akten des Bistums ergebe sich eine Anzahl von 610 Missbrauchsopfern und damit mehr als ein Drittel mehr als in der 2018 präsentierten MHG-Studie der Deutschen Bischofskonferenz erfasst wurden, teilten die Wissenschaftler der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) am Montag mit.

Die an der Studie beteiligte Historikerin Natalie Powroznik sagte, die 610 Opfer seien nur das Hellfeld, das sich aus den Akten ergebe. Aus vergleichbaren Fällen sei von einem Dunkelfeld auszugehen, das acht- bis zehnmal so groß sei. Es gebe also „etwa 5000 bis 6000 betroffene Mädchen und Jungen“ im Bistum Münster.

An den 610 namentlich bekannten Opfern seien mindestens 5700 Einzeltaten sexuellen Missbrauchs verübt worden. In der Hauptphase der Taten – die 60er und 70er Jahre – habe es in den Gemeinden des Bistums Münster im Durchschnitt zwei Missbrauchstaten durch Priester pro Woche gegeben. Drei Viertel der Opfer seien Jungen, ein Viertel Mädchen, der Großteil zwischen zehn und 14 Jahre alt.

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