Pfalz-Ticker Wegen kultureller Aneignung: „Winnetou“-Buch vom Markt genommen

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Die Bücher zum Film werden nicht mehr gedruckt und vertrieben.

Wegen negativer Kritik hat der Ravensburger-Verlag das Kinderbuch "Der junge Häuptling Winnetou" aus dem Angebot genommen.

Wegen kultureller Aneignung

„Wir danken Euch für Eure Kritik. Euer Feedback hat uns deutlich gezeigt, dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben. Das war nie unsere Absicht und das ist auch nicht mit unseren Ravensburger Werten zu vereinbaren. Wir entschuldigen uns dafür ausdrücklich.“ Das schrieb Ravensburger unter seinem Instagram-Post, der das Erscheinen des Buches bekannt gab.

Nach der Ankündigung des Buches geriet der Verlag wegen Vorwürfen der kulturellen Aneignung in Kritik. Die Winnetou-Bücher von Karl May werden oftmals als Paradebeispiel für kulturelle Aneignung aufgeführt, da es die historischen Umstände der damaligen Zeit sehr verzerrt darstellt, so die Kritiker. Da „Der junge Häuptling Winnetou“ diese Darstellung fortführe fiel nun auch dieses Buch in Missgunst bei vielen Lesern.

Zwischen Freundschaft und Genozid

Zum Kontext: In der 1893 erschienenen Winnetou-Trilogie wird von Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen weißen Siedlern und den Urweinwohnern Nordamerikas erzählt. Dies entspricht Kritikern zufolge aber nicht der Realität, in der ein regelrechter Genozid an den amerikanischen Ureinwohnern stattgefunden hat. Dies, sowie die Tatsache, dass die Figur „Winnetou“ nicht von einem amerikanischen Ureinwohner, sondern von Pierre Brice, einem Franzosen, gespielt wurde, sorgt immer wieder für Vorwürfe der kulturellen Aneignung.

Der Verlag äußerte sich weiterhin, dass die „Redakteur*innen sich intensiv mit Themen wie Diversität oder kultureller Aneignung“ beschäftigen würden. Ebenso seien „Sensivity-Reader“ oder externe Berater eingesetzt worden, die die angemessene Behandlung von sensiblen Themen geprüft hätten. Dies sei aber bei den Winnetou-Titeln nicht gelungen.

„Wir haben zum damaligen Zeitpunkt einen Fehler gemacht und wir können euch versichern: Wir lernen daraus!“

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