Pirmasens Arbeit der Jugendhilfe „vorbildlich“

„Für mich ist die Jugendhilfearbeit der Diakonie in Pirmasens vorbildlich.“ Christian Schad, Kirchenpräsident der evangelischen Kirche der Pfalz, war am vergangenen Mittwoch in Pirmasens zu Gast, um sich bei einem Besuch in der Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA) ein Bild der Flüchtlingsarbeit zu machen. Gleichzeitig informierte sich Schad über den aktuellen Stand der Bauprojekte bei der Diakonie.

„Heute habe ich gesehen, dass es sich bewährt, auf professionelle Anbieter bei der Betreuung der jugendlichen Asylsuchenden zu vertrauen“, zeigte sich Schad im Anschluss an seinen Besuch in der Wohngruppe optimistisch. So könne Integration gelingen, ist er überzeugt. Er sei überrascht von den guten Sprachkenntnissen der jungen Leute, ihrer Offenheit und von ihrem Bildungshunger, berichtete Schad. Dass ihn die Jugendlichen in ihre Privatzimmer eingeladen hätten, zeuge von großem Vertrauen. Bei seinem Besuch sei deutlich geworden, mit wie viel Konsequenz und Einfühlungsvermögen in der Wohngruppe gearbeitet werde. Projekte wie das der Diakonie unterstütze seine Landeskirche mit rund einer Million Euro jährlich. Den Pirmasensern überbrachte er außerdem eine Spende über 1000 Euro. „Die wird genutzt, um die Talente unserer Jugendlichen zu fördern“, informierte Norbert Becker, theologischer Vorstand des Diakoniezentrums. Bei der Pirmasenser Wohngruppe konnte die Jugendhilfe Jona auf Erfahrungen mit der Betreuung der jugendlichen Flüchtlinge zurückgreifen. In Kooperation mit dem Landkreis Südliche Weinstraße und dem evangelischen Trifels-Gymnasium Annweiler betreut das Diakoniezentrum bereits seit März unbegleitete Jugendliche aus Krisengebieten. Das Konzept aus Annweiler wird inzwischen auch in Pirmasens gelebt. In einem Haus in der Innenstadt wohnen neun Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren. Dietmar Bäuerle, Leiter der Jona Jugendhilfe der Diakonie, erläuterte das Konzept: „Wir arbeiten in einem dreistufigen Modell, um die Jugendlichen auf ein eigenständiges Leben vorzubereiten“, erklärte er. Dem Leben in der Wohngruppe schließe sich ein „Wohntraining“ an. Dort wohnen bis zu vier Jugendliche zusammen und werden dabei engmaschig unterstützt von geschulten Mitarbeitern. Ziel sei ein Arbeits- oder Ausbildungsplatz sowie die eigene Wohnung. Finanziert werden die Wohnprojekte über das Landesjugendamt. „Davon werden allerdings nur die Pflichtausgaben gedeckt, die Kür liegt bei uns“, fügte Bäuerle an. Teil zwei des Besuchs des Kirchenpräsident galt den Baufortschritten des neuen Patio-Gebäudes und des „Betreuten Wohnens“. Als „Leuchtturm in Pirmasens“ bezeichnete der Kirchenpräsident das Patio-Viertel. „Wir versuchen, einen Lebensraum für Menschen zu schaffen, die sich gegenseitig unterstützen“, sagte Martina Sand, Diakonie-Bereichsleiterin „Wohnen und Pflege“. Grundgedanke sei, Menschen miteinander zu vernetzen und ihnen so lange wie möglich ein eigenständiges Leben zu gewährleisten. Klar sei aber schon heute, dass sich die Heimlandschaft verändern werde. „In unseren Altenheimen versorgen wir bereits jetzt immer mehr Bewohner palliativ, viele sind dement“, berichtete Sand. „Das Tolle am Patio-Konzept ist doch, dass Menschen hier in ein Wohnumfeld integriert werden, bevor sie tatsächlich bedürftig sind“, lobte der Kirchenpräsident das Pirmasenser Projekt. |bos

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