Pirmasens Bürgermeister singen im Duett
Pirmasens, wie es leibt und lebt, wurde am Wochenende einer Delegation aus Poissy eindrucksvoll präsentiert. Ein Mammutprogramm mit Projekten und Festen absolvierten rund zwei dutzend Kommunalpolitiker aus der französischen Partnerstadt. Gelebte deutsch-französische Freundschaft stand dabei im Vordergrund und die wurde beim Schulfest der Robert-Schuman-Grundschule serviert.
30 Jahre Partnerschaft mit einer Schule im lothringischen Rohrbach-lès-Bitche feierte die Grundschule auf dem Kirchberg. Und seit 15 Jahren gibt es dort zusätzlich noch bilingualen Unterricht in Deutsch und Französisch. Dumm nur, dass Peter Schiel, der frühere Schulleiter und Vater dieser Vorzeigeschule, just beim Jubiläumsfest urlaubsbedingt verhindert war. 16 Klassen hat die Schule. Zwölf davon pflegen Partnerschaften mit Schulen in Rohrbach-lès-Bitche, Rimling und Vergaville. Vier Klassen sind bilingual und es könnten mehr sein, meint Schulleiterin Dorothée Emig. „Die Schüler sind begeistert.“ 41 Anmeldungen für Bilingualklassen lagen laut Emig für 2017 vor. Nur 24 Schüler, die per Los ermittelt wurden, konnten genommen werden. Das Mainzer Schulministerium erlaube nicht mehr bilinguale Klassen, so Emig. Beim Schulfest war es ein großes deutsch-französisches Getümmel mit den 375 Schülern der Schuman-Grundschule, 110 Schülern aus Rohrbach und den Gästen aus Poissy. Dort gibt es keine einzige bilinguale Schule, bedauerte Patrick Meunier, Beigeordneter für wirtschaftliche Entwicklung in Poissy. In der Nachbarstadt Saint-Germain-en-Laye gebe es dagegen ein multilinguales Gymnasium, in dem gleich mehrere Sprachen im Unterricht gesprochen werden, was auch von Schülern aus Poissy genutzt werde. Über die Pirmasenser Bemühungen für zweisprachigen Unterricht zeigten sich die Gäste aus Poissy sichtlich beeindruckt. Die Messe „Lebensart“ wurde ebenso besichtigt, wie die Ausstellung von Steffen Diemer in der Alten Post und das neu gestaltete Dynamikum. Die Quartiersarbeit im Winzler Viertel mit der neuen Kita in der Maria-Theresien-Straße sowie das PS-Patio-Projekt waren weitere Stationen. Bauhilfe-Geschäftsführer Ralph Stegner informierte über die im Zuge von PS-Patio neu entstehenden 84 Wohnungen mit einem Investitionsvolumen von zwölf Millionen Euro. Davon entfielen 6,5 Millionen Euro auf die Bauhilfe, die 42 Wohnungen geschaffen hat oder noch bauen will. Der Rest wird von der Diakonie oder Privaten gebaut. Für den Bürgermeister von Poissy, Karl Olive, war es wieder ein großes Vergnügen, nach Pirmasens zu kommen. Das zeigte sich schon bei der Ankunft am Waldhaus Starkenbrunnen am Freitagabend. Begleitet von Wirtschaftsförderer Mark Schlick und dessen Vater Gerd an der Gitarre, sangen Olive und der Pirmasenser Oberbürgermeister Bernhard Matheis im Duett „Country Road“ von John Denver. „Aus der Partnerschaft ist Freundschaft geworden“, versicherte Olive, der sich glänzend mit Matheis versteht. Für den Franzosen ist ein starkes Deutschland und ein starkes Frankreich die Voraussetzung für ein starkes Europa. Mit dem gestern beendeten Delegationsbesuch hat Oberbürgermeister Matheis eine programmatische Änderung vollzogen, die den Gästen aus Frankreich mehr von der Stadt bieten soll, als wenn sich die Delegationen in Arbeitsgesprächen im Rathaus getroffen hätten. „Das gibt einen ganz anderen Eindruck von der Stadt. Man kann sehen, wie die Stadt lebt“, erklärt Matheis. Diese Art von Besuch mit Festen und Projekten sei vielleicht anstrengender, biete aber mehr Eindrücke. Eine Erweiterung der Delegationsbesuche von drei auf vier Tage sollte dann jedoch in Erwägung gezogen werden. „Darüber müsste nachgedacht werden“, so Matheis.
