Pirmasens Beswingt durch Romantik und Pop

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Mit einem Programm weltlicher Chormusik hat die Bezirkskantorei Pirmasens am Mittwoch den dritten Abend der Fabrikmusik im voll besetzten Pirmasenser Forum Neufferanum erwartungsgemäß zu einem Fest schöner Stimmen mit einer originellen Liedauswahl werden lassen.

Man mag den schönen Raum im Keller des Forums Neufferanum vermissen, wo all die Jahre die Fabrikmusiken über die Bühne gegangen sind und der jetzt von einem Fitness-Studio mitgenutzt wird. Die Fabrikmusik ist in dieser Saison ins ehemalige Foyer des Neufferanums umgezogen, und das ist zumindest vom Platzangebot und vom Ambiente her eine Umstellung. Aber man sollte nicht unken: Bezirkskantor Maurice Croissant und seine Mitstreiter haben für den Raum trotzdem eine befriedigende Lösung gefunden, um eine Bühne, den Chor der Bezirkskantorei samt Band mit Volker Christ am Flügel, Christine Kupperroth an Saxofon und Klarinette und Noah Rauth an den Percussion-Instrumenten und ein beachtlich großes Publikum unterzubringen. Und was schon bei den vorangegangenen Konzerten aufgefallen war: Die Akustik ist in dem Kubus überraschend gut. Ein bisschen was könnte man an der Beleuchtung korrigieren, aber das ist in den Krümeln gepickt. Schließlich geht es um die Musik – und die wurde wie in all den Jahren zuvor wundervoll präsentiert. Die Bezirkskantorei ist vielleicht gerade wegen der alljährlichen Engagements für die Fabrikmusik ein sehr flexibler Chor. Zudem gehört Bezirkskantor Croissant zu den wenigen klassisch ausgebildeten Musikern, die tatsächlich einen Jazz-Groove spielen und den auch an den Chor vermitteln können. Da wirkt der Einstieg mit drei klassisch-romantischen Liedern des Münchner Komponisten Josef Gabriel Rheinberger geradezu konventionell und wie die Ruhe vor dem Sturm. Auch Hanne Rieschs Text-Lesungen im ersten Konzertteil – Matthias Claudius’ „Phidile“ und Christian Daniel Schubarts „An die Tonkunst“ – sind im Vergleich zur eher satirischen Auswahl der letzten Jahre fast zurückhaltend-kontemplativ. Der eher ernsthafte Ton bleibt auch – nun mit der Bezirkskantorei als reiner Frauenchor – auch bei Johannes Brahms „Minnelied“ und noch mehr beim „Engelsterzett“ aus dem „Elias“-Oratorium von Felix Mendelssohn-Bartholdy erhalten. Dann bringen Volker Christ am Piano und Christine Kupperroth am Saxofon mit dem beschwingten „Danseuses“ von Robert Planel einen leichtgewichtigeren Salon-Ton aufs Tapet. Das folgende „Tanti anni Prima“, nun mit Kupperroth an der Klarinette, ist romantischer Jazz-Pop von Astor Piazzolla. Bei „Mister Sandman“ sind dann Noah Rauth und die Bezirkskantorei mit einem swingenden Standard und schönen Scat-Vokalisen mit dabei. Im zweiten Konzertteil werden Jazzer wie Chick Corea herangezogen aber auch Herbert Grönemeyers „Männer“ oder der Rock’n’Roll-Schlager „Marmor Stein und Eisen bricht“. In diesem Konzert sind Johanna Schneiderhöhn (Sopran) und Robert Metz (Tenor) mit Einsätzen die Solisten. Vorschau —Das nächste und letzte Konzert der diesjährigen Fabrikmusik-Reihe bestreiten am Mittwoch, 30. November, ab 20 Uhr, „böny & the holy kNights“, eine neunköpfigen Weihnachts-Klamauk-Band. —Karten für zehn (ermäßigt fünf) Euro gibt es an der Abendkasse. Reservierungen sind unter Telefon 06331/70487 möglich; reservierte Karten müssen 30 Minuten vor Konzertbeginn abgeholt werden. |tz

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