Pirmasens Corona: Erstmals Tagesfallzahl im dreistelligen Bereich

Die Intensivbettenauslastung überschritt erstmals die Schwelle zur Warnstufe 2. Gesundheitsamtsleiter Heinz-Ulrich Koch befürcht
Die Intensivbettenauslastung überschritt erstmals die Schwelle zur Warnstufe 2. Gesundheitsamtsleiter Heinz-Ulrich Koch befürchtet bei weiter steigenden Fallzahlen eine Überlastung des Gesundheitssystems.

Die Anzahl der Corona-Fälle erreicht einen neuen Höchststand. 104 positive Testergebnisse wurden dem Gesundheitsamt des Kreises Südwestpfalz bis Donnerstagmittag übermittelt. Weil sich im Paulus-Kindergarten in Pirmasens eine Mitarbeiterin infiziert hat, wurde die Kindertagesstätte geschlossen, informierte die Kreisverwaltung.

104 Corona-Fälle an einem Tag hat es seit Beginn der Pandemie im Gesundheitsamtsbezirk noch nicht gegeben. Besonders betroffen sind derzeit Kinder und Jugendliche, folglich auch die Einrichtungen, die sie besuchen. So gab es neben dem Paulus-Kindergarten weitere Fälle: In der Kindertagesstätte St. Elisabeth in Dahn wurde eine Erzieherin positiv auf Sars-CoV-2 getestet. An der IGS Contwig und an den Grundschulen Thaleischweiler, Bottenbach, Rieschweiler und der Mannlich-Realschule Plus in Zweibrücken erhielt je ein Schüler ein positives Testergebnis. In der Herzog-Wolfgang-Realschule Plus in Zweibrücken wurden zwei Fälle in einer Klassenstufe festgestellt. Die Klasse wurde heimgeschickt, die Kontaktpersonen sind in Quarantäne und es werden PCR-Testungen vorgenommen.

Im Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamtes gelten aktuell 693 Menschen als mit dem Coronavirus infiziert. Die Betroffenen leben in Pirmasens 132 (sieben neue Fälle), in Zweibrücken 114 (+26) sowie in den Verbandsgemeinden Dahner Felsenland 109 (+21), Hauenstein 42 (+5), Pirmasens-Land 44 (+6), Rodalben 68 (+5), Thaleischweiler-Wallhalben 73 (+11), Waldfischbach-Burgalben 50 (+8) und Zweibrücken-Land 61 (+12).

Zweiter Schwellenwert erreicht

Das Landesuntersuchungsamt meldet aktuell die Warnstufe 1 für den Landkreis Südwestpfalz sowie die Städte Pirmasens und Zweibrücken. Als Inzidenzwerte gibt es für den Landkreis 268, für Pirmasens 147 sowie für Zweibrücken 235 an. Die Hospitalisierungsinzidenz im Versorgungsbezirk Westpfalz liegt bei 4,7. Die Intensivbettenauslastung in Rheinland-Pfalz wird mit 6,48 angegeben und hat damit den Schwellenwert 6 zur Warnstufe 2 überschritten. Wenn zwei der drei Indikatoren an drei aufeinanderfolgenden Werktagen überschritten werden, wird Warnstufe 2 ausgerufen. Die Inzidenzen liegen schon seit mehreren Tagen über dem Schwellenwert 100.

Was sich in Warnstufe 2 ändert

Wird die Warnstufe 2 ausgegeben, gelten verschärfte Regeln für Ungeimpfte und für Schüler. An den Schulen müssen sich die Schüler dann wieder zweimal die Woche selbst testen, in Restaurants, beim Sport und in Freizeiteinrichtungen dürfen dann höchstens fünf Ungeimpfte anwesend sein – unter Zwölfjährige werden dabei mit Geimpften gleichgesetzt. Möglicherweise werden diese Regelungen aber wieder geändert. Die Ergebnisse der Bund-Länder-Beratungen am Donnerstag und die Auswirkungen auf die Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes waren bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.

Hohe Inzidenzen bei unter Zwölfjährigen

Besonders von Corona betroffen sind derzeit Kinder und Jugendliche in Kindergärten und Schulen. Im Kreis und in den Städten sind es die unter Zwölfjährigen, für die es noch kein Impfangebot gibt. Die Inzidenz in dieser Altersgruppe liegt im Kreis bei 506, in Zweibrücken bei 286 und in Pirmasens bei 217. Bei den Zwölf- bis 19-Jährigen liegen die Inzidenzen in Pirmasens bei 251 und in der Südwestpfalz bei 289.

„Die Inzidenzzahl beunruhigt mich am wenigsten“, sagte der Leiter des Gesundheitsamtes Südwestpfalz, Heinz-Ulrich Koch, angesichts der hohen Zahlen im Gespräch mit der RHEINPFALZ. „Man muss andere Sachen beachten“, ergänzte er und verwies auf die Hospitalisierungsinzidenz und die Intensivbettenauslastung. Koch erinnerte daran, dass der Pflegekräftemangel dazu geführt habe, dass im Vergleich zum Vorjahr weniger Intensivbetten zur Verfügung stehen und die Grenze der Kapazitäten rascher erreicht werde. Ziel aller Maßnahmen müsse sein, eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden, sagte er und plädierte für Kontaktbeschränkungen.

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