Pirmasens Der komplette Neuanfang eines Traditionsvereins

RODALBEN. Neuer Vorstand, neuer Trainer, neue Mannschaft: Der Fußballclub Rodalben, einst Verbandsligist, DFB-Pokal-Teilnehmers und Viertelfinalist der Deutschen Amateurmeisterschaft, plant den kompletten Neuanfang in der C-Klasse.

Am 30. Juni vergangenen Jahres meldete der Verbandspokalsieger von 1974 seine Mannschaft aus dem Spielbetrieb ab. Nur 20 Tage zuvor hatte der FCR vor 1200 Zuschauern das A-Klasse-Aufstiegsspiel gegen den SV Bottenbach verloren. Dann brach das Team auseinander. Die lange Zeit ernsthaft diskutierte Fusion mit dem SV 53 Rodalben kam nicht zustande. Das bisherige Vorstandsduo des FC 06, Rudi Conrad und Martin Frank, hört auf. Bei der Generalversammlung am 26. Februar werden Timm Brödel und Jürgen Welter als neue Vorsitzende sowie Philippe Wagner als neuer Spielleiter kandidieren. „Wir wollen den FC 06 wieder aus dem Feuer holen. Die Mannschaftsabmeldung tat uns als alte FCler schon weh. Daraufhin haben wir uns zusammengetan und entwickelten eine neue Strategie“, sagt Brödel. Frank sieht in dem selbstständigen Dachdeckermeister den geeigneten Mann für einen Neuaufbau: „Durch Timm Brödel besitzen wir gute Voraussetzungen, da er Beziehungen zu vielen Spielern hat.“ Als Trainer wurde der 37-jährige Rodalber Oliver Orth gewonnen, den es nach sieben Jahren beim TuS Leimen wieder in heimische Gefilde zieht. „Die engagierten Leute haben mich veranlasst, nach Rodalben zu gehen. Mich reizt die Aufgabe“, erzählt Orth und fügt hinzu: „Als Co-Trainer in Leimen kenne ich mich in der C-Klasse sehr gut aus. Philippe Wagner wird mit seinen 25 Jahren schon Schwung in das Spielgeschehen einbringen, da er sehr nah an der Mannschaft sein wird.“ Vom alten Stamm haben Alexander Dauenhauer, Oliver Frank, Timo Bäuerle, Johannes Lehmann, Severin Meyer und Moritz Klimmer ihre Bereitschaft erklärt, nächste Saison für den FCR in der C-Klasse die Fußballstiefel schnüren zu wollen. Von derzeit sechs neuen Spielern (darunter Stürmer Daniel Wafzig vom MTV Pirmasens) sollen laut Brödel, Welter und Wagner Unterschriften vorliegen. Außerdem steht das Führungsteam nach eigenen Angaben mit sechs weiteren Spielern in Verhandlungen, um eine schlagkräftige Mannschaft zu bilden. Zudem hätten sich drei Spieler mit Migrationshintergrund angeboten. Ein fast komplett neuer Ausschuss soll die künftige Vorstandschaft unterstützen. Weiterhin baut der FCR auf seine immer noch sehr intakte Jugendarbeit. Brödel: „120 Jugendliche sind unter der Koordination von Oliver Kämmerer, der eine gute Jugendarbeit leistet, im Einsatz. Auch er hat sich bereiterklärt, weiterzumachen. Vordringliches Ziel wird die Installation einer A-Jugend sein.“ Für Fusionsverhandlungen mit den „Bobbern“ sieht das designierte Gremium derzeit keine Notwendigkeit. „Die ruhen im Moment. Fakt ist, dass diese vorerst nicht mehr aufgenommen werden“, informiert Brödel und ergänzt: „Einem freundschaftlichen Gespräch mit den Verantwortlichen des SV 53 entnahmen wir, dass die Situation dort genau so gesehen wird. Wir wollen zu den ,Bobbern’ ein gutes Verhältnis ohne Ressentiments!“ Nach Ansicht von Marc Kunz, einem der Vorsitzenden des SV 53, wurde schon zu viel Porzellan zerschlagen. „Nach den Wahlen setzen wir uns mit dem neuen Vorstand des FC zusammen und werden die neue Situation erörtern“, sagt Kunz. Auf eines können sich die Rodalber Fußballfreunde jetzt schon freuen: Nächste Saison wird es in der Lindersbach-Sportanlage wieder ein echtes Derby geben – vorausgesetzt, FC 06 und SV 53 werden in dieselbe C-Klasse-Staffel eingeteilt.

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