Pirmasens Direkt an der Jugendherberge

In der unteren Etage soll Platz sein für einen Veranstaltungssaal und Werkstätten. Oben kommt das Jugendcafé mit Kochtreff und B
In der unteren Etage soll Platz sein für einen Veranstaltungssaal und Werkstätten. Oben kommt das Jugendcafé mit Kochtreff und Beratungsräumen rein.

Für die Pirmasenser Jugend geht künftig in der Joßstraße buchstäblich die Post ab. Im früheren Paketbereich der Hauptpost soll auf 1400 Quadratmeter Fläche das neue Jugendhaus passend zur angrenzenden Jugendherberge entstehen. Bürgermeister Peter Scheidel will in dem zweigeschossigen Bau nicht nur Tanz, Musik und kulturelle Veranstaltungen angeboten wissen, sondern auch handwerkliches Werken ermöglichen.

Erste Pläne, die auch schon mit Jugendlichen zusammen erarbeitet wurden, präsentierte Scheidel dem Jugendhilfeausschuss am Dienstagabend. Diese sehen im Parterre der früheren Pakethalle mit ebenerdigem Zugang von der Blumenstraße aus einen großen Veranstaltungssaal vor, der multifunktional auch für Sportveranstaltungen und andere Aktivitäten dienen könne. Dazu kommen ein Musiktreff, Theke, Stuhllager und ein Backstagebereich für die Künstler. Fast genauso groß wird auf dieser Etage die Werkstatt, in der laut Scheidel von Nähkursen, Steinbildhauerei, Holzarbeiten bis zu einer Fahrradwerkstatt alle möglichen handwerklichen Aktivitäten angeboten werden könnten. Die Pläne sehen neben dem großen Werkstattbereich eine Art Umkleide mit Spinden sowie eine Werkzeugausgabe vor. Das Obergeschoss mit ebenerdigem Zugang von der Joßstraße aus soll als Jugendcafé, Beratungsstelle, Kochtreff und Büros genutzt werden. Ein kleines Sportfeld für Basketball wird auf dem jetzigen Parkplatz zu finden sein. Beide Teilbereiche werden großzügige Freiflächen vor den Eingängen aufweisen, wo sich die Jugend bei schönem Wetter auch aufhalten kann. Ein neues Treppenhaus soll die Geschosse verbinden und für die Barrierefreiheit wird es noch einen Aufzug geben. Außerdem sind auf beiden Etagen Toilettenanlagen inklusive Behindertentoilette vorgesehen. Im Inneren soll der Charakter mit Betonstützen und dicken Betonwänden beibehalten werden, erläuterte Hochbauamtsleiter Leo Noll die Planung. Zu Baukosten oder einem Zeitplan für die Realisierung des Projektes gab Noll in der Ausschusssitzung keine Informationen. Die Pläne seien in enger Zusammenarbeit mit dem Internationalen Bund (IB) entworfen worden, betonte Dezernent Peter Scheidel. Der IB betreibt derzeit das Jugendhaus am Nagelschmiedsberg, das wegen statischer Mängel dort weichen muss. Außerdem unterhält der IB die Jugendkulturwerkstatt (Jukuwe) in der Glockenstraße. Die Jukuwe soll auch weiterhin dort bleiben, erklärte Scheidel. Künstlerisches Arbeiten und Probenräume für Musikgruppen werde es im neuen Jugendhaus nicht geben. Für Scheidel stellt vor allem der Werkstattbereich einen neuen Ansatz dar, den er im neuen Jugendhaus nicht allein wegen eventueller beruflicher Perspektiven der Jugendlichen realisiert haben möchte. Arbeiten mit Stein, Holz oder Kunststoff könnten die Kreativität der Jugend auf vielfältige Art bereichern und auch Vereine könnten die Werkstätten für ihre Jugendarbeit nutzen. Das Jugendhaus soll die Anlaufstelle in der Stadt für Jugendliche werden, so Scheidels Ziel. Zum neuen Konzept passt auch die großzügige Küche, damit die Jugendlichen lernten, sich nicht nur aus der Kühltruhe zu ernähren. „Das hört sich alles pädagogisch sehr wertvoll an, aber nicht so sehr nach Spaß“, meinte CDU-Stadtratsmitglied Katja Faroß-Göller zu den Plänen. Für Scheidel hingegen haben auch handwerkliche Arbeit und ein Kochtreff ihren speziellen Spaßfaktor. Außerdem sei ein großer Teil für den Veranstaltungsbereich und Cafétreff reserviert. Die Frage nach dem benötigten Personal konnte der Dezernent nicht beantworten. Ein pädagogisches Konzept mit Personalbedarf werde erst noch erarbeitet. Die bisherige Planung wurde bereits im Stadtjugendring mit den Vereinsvertretern besprochen und auch mit dem Jugendstadtrat abgestimmt. Jetzt wird die Planung noch im Hauptausschuss vorgestellt und später im Stadtrat. Generell sieht Bürgermeister Scheidel Pirmasens mit dem jetzigen Jugendhaus und der Jukuwe bereits gut aufgestellt. Was die offene Jugendarbeit betreffe, sei kaum jemand in Rheinland-Pfalz so weit wie die Pirmasenser. Das werde sich mit dem neuen Jugendhaus noch einmal verbessern.

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