Pirmasens Ein Sommerkonzert am Hornbach

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Mit einem vielseitigen und glänzend vorgestellten Raritätenprogramm nahm der Oratorienchor des Musikvereins Pirmasens fast 200 begeisterte Besucher in der Hornbacher Klosterkirche auf eine musikalische Reise mit. Die mehr als 50 Sängerinnen und Sänger machten bereits durch ihre bunte Kleidung rein optisch deutlich, dass die Zuschauer trotz des geistlichen Programms zu einem Sommerkonzert an den Hornbach gekommen waren – wie bereits in vielen Jahren zuvor.

Chorleiter Helfried Steckel hatte deshalb Werke ausgewählt, die alle relativ kurz waren und deren Melodik und mitreißende Energie wohltuend und spannend unterhalten konnten und eben den sommerlichen Charakter ein wenig unterstrichen. Das Besondere an diesem Konzert in der sonnendurchleuchteten Kirche war, dass es ein Heimspiel für zwei Hornbacher war: den Bass-Bariton Jonathan Hartzendorf und den Organisten Benedikt Schwarz (wir berichteten am Donnerstag). Wenn man bedenkt, dass die aus Nünschweiler stammende Altistin Angela Lösch mit von der Partie war, kam also ein vorzügliches, stimmlich und instrumental erfahrenes westpfälzisches Musikertrio zustande. Mindestens einer der drei war immer bei einem der Werke zu hören. Das 80-minütige Programm war von zwei in lateinischer Sprache verfassten Chorwerken eingeleitet und abgeschlossen worden. Sie nahmen die übrigen Werke in ihre Mitte und präsentierten so ein sehr abwechslungsreiches und viele Aspekte der Barockmusik, der frühen Klassik und der Romantik enthaltendes Spektrum. Das Programm begann mit einer Hornbacher Erstaufführung, denn wer kannte schon vorher den italienischen Meister Francesco Durante (1684-1755)? Sein Magnificat B-Dur für Soli, Chor und Streicher, das ein wenig auch an Vivaldi erinnert, erfuhr eine klangschöne Wiedergabe, die in vielen Facetten schimmerte. Der in allen Stimmen ausgezeichnet besetzte Chor sang mit großer Begeisterung, gestützt auf vorzügliche Vorarbeit in den Proben, und ließ sich, ebenso wie die beiden Solisten und das Instrumentalensemble, durch die intensive Führung durch Helfried Steckel inspirieren und mitreißen. Der ein Jahr später geborene Zeitgenosse von Durante, Johann Sebastian Bach (1685-1750), gab anschließend Jonathan Hartzendorf Gelegenheit, zwei Lieder aus „Schemellis Gesangbuch“ mit warmer, sonorer, in allen Registern sicher geführten Stimme vorzutragen. Die viel beschäftigte, in Pirmasens durch die Aufführungen des Oratorienchores bestens bekannte Altistin Angela Lösch beeindrucke auch in Hornbach durch ihre schön gefärbte, glanzvolle, durch die sichere und makellose und genau kontrollierte Linienführung. Die Bach-Kantate „Widerstehe doch der Sünde“ mit ihren beiden Arien und dem kurzen Rezitativ gab ihr die Möglichkeit, ihr Können ebenso vorzustellen wie in den drei geistlichen Liedern op. 96 von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847). Zusammen mit dem Chor erlebten die Hörer, auch mit dem Choral „Deines Kinds Gebet“, einen weiteren Höhepunkt des Konzertes. Zwischendurch gab es mit Benedikt Schwarz an der Orgel (er arbeitete auch bei Bach und Mendelssohn intensiv, genau angepasst und klangschön mit) zwei Kirchensonaten von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) zu hören, die die vokalen Teile des Programmes instrumental fröhlich und mit zügigen Tempi verband. Den Abschluss bildete die „Kleine Orgelmesse“ von Joseph Haydn (1732-1809), deren subtile Feinheit der Komposition und das anmutige, von Rokoko-Heiterkeit erfüllte Benedictus durch Angela Lösch in dankbarer Erinnerung bleiben wird. Mitwirkende waren außerdem Pia Grutschus und Felix Wulfert (Violinen), Reinhard Kubale (Viola), Christoph Eberle (Violoncello) und Alexis Scharff (Kontrabass). Der stürmische Beifall der begeisterten Hörer dankte allen Mitwirkenden für die Gestaltung eines frohmachenden Sommerkonzertes und beauftragte gewissermaßen den Chor jetzt schon, im nächsten Jahr wiederzukommen.

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