Pirmasens Ein Spitzenreiter gewinnt auch mit neun Mann

Herschberg. Obwohl der SV Herschberg ab der 45. Minute nur noch zu zehnt war, ab der 84. Minute gar mit zwei Mann weniger spielen musste, gewann der „Halbzeitmeister“ der Fußball-Landesliga West am Samstag vor 400 Zuschauern das Lokalderby gegen den SV Hermersberg verdient mit 2:0 (1:0). Für Hermersberg war’s die fünfte Niederlage in Folge.

Die erste Überraschung gab es bereits vor dem Anpfiff. Herschbergs Torjäger Florian Weber befand sich nicht in der Startelf. Eine Verletzung lag nicht vor. „Florian war unter der Woche beim Oberligisten SC Hauenstein im Probetraining. Das wäre gar kein Problem, wenn es offen kommuniziert worden wäre. Wurde es aber nicht. Aber es kam auch so heraus. Gerade vor so einem wichtigen Derby war das für mich enttäuschend“, erläuterte Herschbergs verärgerter Spielertrainer Jens Mayer nach Spielschluss, wieso er auf seinen erfolgreichsten Torschützen verzichtete. Mayer zieht es zumindest in Betracht, dass Weber in der Winterpause den Verein wechselt. Der Spitzenreiter zeigte sich von all dem jedoch nicht beeindruckt. Bereits nach zehn Minuten das 1:0: Außenverteidiger Sebastian Donauer drang von links in den Hermersberger Strafraum ein und kreuzte geschickt den Laufweg von Gästeverteidiger Christoph Stemmler. Der grätschte etwas übermotiviert und brachte Donauer im Strafraumeck zu Fall – Strafstoß. Dennie Schmidt lief an und verwandelte sicher im unteren linken Toreck. In der Folge bestimmten die Platzherren die Partie. Doch die Gästedefensive stand weitgehend sicher. Herschberg hatte vor der Pause nur noch eine Torchance. Schmidts sehenswerter 25-Meter-Schuss klatschte von der Unterlatte des Hermersberger Tores ins Feld zurück. Hermersberg wehrte sich tapfer. Allerdings konnte sich die Elf um die beiden Spielertrainer Daniel Meisenheimer und Martin Gries während der gesamten 90 Minuten keine echte Torgelegenheit erspielen. Auch nicht als die Gäste nach der Ampelkarte für Herschbergs Kapitän Daniel Lenhard wegen wiederholten Foulspiels ab der 45. Minute in Überzahl agierten. Nur neun Minuten nach dem Seitenwechsel fiel die Entscheidung. Ausgangspunkt war ein unnötiger Ballverlust von Gries auf Höhe der Mittellinie. Marco Juner luchste dem Gästecoach den Ball ab und bediente sofort den startenden Jan Böhr. Der legte fünf Meter vor der Grundlinie überlegt quer, und der mitgelaufene Juner schloss die Kombination der beiden früheren Hermersberger mit dem 2:0 ab. „Der Elfer spielte Herschberg in die Karten. Mein Fehler verursachte leider das 2:0. Dann wurde es auf diesem Boden ganz schwer. Trotzdem Kompliment an das Team, das gut dagegengehalten hat“, resümierte Hermersbergs Gries nach der Partie. Juner hatte in der 62. Minute sogar noch die Möglichkeit zum 3:0, doch nach erneuter Vorarbeit von Böhr setzte er den Ball aus fünf Metern neben das Tor. Nach 84 Minuten war dann Schluss für Böhr. Allerdings war Gelb-Rot für ihn deutlich überzogen. „Es war mit Sicherheit kein schönes Spiel. Es wird Zeit, dass die Winterpause kommt. Und in so einer Phase zählt auch mal ein dreckiger Sieg“, sprach Herschbergs Trainer Mayer das Schlusswort. So spielten sie SV Herschberg: Schiefer – Mayer, Lechner, Müller, Donauer (81. Zimmermann) - Freiler (80. Schröer), Lenhard – Conzelmann, Schmidt, Böhr – Juner (71. Rinner) SV Hermersberg: Zimmermann – Stemmler (30. Müsel), Meisenheimer, Franz, Sodji – Gries, Bold (80. Vogt) – Müller, Masch, Canizzo (59. Schweig) - König Tore: 1:0 Schmidt (10., Foulelfmeter), 2:0 Juner (54.) - Gelbe Karten: Freiler, Juner - Bold, Gries, Masch - Gelb-Rot: Lenhard (45.), Böhr (84.) - Beste Spieler: Freiler, Lechner, Schmidt - Franz, Masch, Meisenheimer - Zuschauer: 400 - Schiedsrichter: Vollmar (Großsteinhausen).

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