Pirmasens Erinnerungen eines Pirmasenser Juden: Buch von Roland Paul soll neu aufgelegt werden

Das von Roland Paul herausgegebene Buch „Von Dachau bis Basel“ des Pirmasenser Lederhändlers Alfred Schwerin soll wohl neu aufge
Das von Roland Paul herausgegebene Buch »Von Dachau bis Basel« des Pirmasenser Lederhändlers Alfred Schwerin soll wohl neu aufgelegt werden.

Die Erinnerungen eines Pirmasenser Juden, die in den 1990er Jahren als Buch herauskamen, stehen vor der zweiten Auflage. Der vor fast genau einem Jahr verstorbene Kaiserslauterer Historiker Roland Paul hatte das Buch herausgebracht. Vor allem an Schulen wird das Buch geschätzt.

Roland Paul hatte zu vielen Juden aus Pirmasens recherchiert. Die Erinnerungen von Alfred Schwerin jedoch, der über die Jahre von 1938 bis 1940 darin Zeugnis ablegte, seien die eindrücklichsten, findet Karola Streppel vom Arbeitskreis Geschichte der Juden in Pirmasens.

Der Pirmasenser Lederhändler war in das Konzentrationslager Dachau interniert worden. Schwerin gelang jedoch die Flucht in die Schweiz. „Das ist eine unglaublich gute Quelle“, sagt Streppel, die das Buch immer gerne als Material für Schulprojekte wie beispielsweise an der Landgraf-Ludwig-Realschule verwendet und es gerne auch bei kommenden Projekten an der Käthe-Dassler-Realschule mitnehmen würde.

Spenden für Nachdruck sammeln

Allerdings ist das Buch inzwischen vergriffen. Die erste Auflage von 500 Stück sei komplett verkauft. Streppel arbeite in den Schulen mit ihren zwei letzten persönlichen Exemplaren, bedauert sie. Dabei werde in den Projekten das Buch immer gerne von Schülern gekauft. Streppel hofft auf eine zweite Auflage.

Entsprechende Signale aus dem Bezirksverband Pfalz habe sie schon erhalten. Der Pirmasenser Jugendstadtrat will beim Multikulturellen Freundschaftsfest Spenden für den Nachdruck sammeln. Zudem sei ihr zugesichert worden, dass eine digitale Ausgabe des Buches auf jeden Fall kommen solle.

Paul immer Unterstützung gewesen

Streppel erinnert anlässlich des ersten Todestages von Paul an den Historiker, der die Gedenkarbeit in Pirmasens maßgeblich unterstützt hat. Bei der 250-Jahr-Feier der Stadt habe sie beispielsweise „fassungslos“ die Lücken in der Jubiläumsausstellung „Stadt, Schloss, Schuh“ bemängelt. „Da war nichts zum jüdischen Leben in Pirmasens. Wie wenn es in Pirmasens nie Juden gegeben hätte“, kann es Streppel heute noch nicht glauben. Es habe Jahre gedauert, bis in der inzwischen im Alten Rathaus zu sehenden Ausstellung ein Flyer mit Hinweisen auf die Bedeutung jüdischer Schuhunternehmer aufgenommen worden sei.

In der Situation beim Jubiläum 2013 sei Roland Paul beispielsweise ganz kurzfristig für einen Vortrag gekommen, den der Arbeitskreis Geschichte der Juden in Pirmasens veranstalten musste, da die Stadtverwaltung dazu so kurzfristig nicht in der Lage gewesen sei. „Wenn man ihn gefragt hat, war er immer da und hat uns unterstützt“, erinnert sich Streppel gern an die Kooperation mit dem renommierten Historiker.

„Es muss weitergemacht werden“

Die Notwendigkeit einer lebendigen Gedenkarbeit und kompetenter Ansprechpartner für Nachkommen von früheren jüdischen Bürgern der Stadt unterstreicht laut Streppel die Geschichte von Fritz Kreisler, der 1938 aus Pirmasens emigrierte und sich 1983 aus Baltimore meldete. Roland Paul wollte zum Fall von Kreisler und anderen Pirmasenser Juden weiter recherchieren, weiß Streppel. Er kam jedoch nicht mehr dazu.

Streppel will nun mit einem neuen Projekt an der Käthe-Dassler-Schule die Lücke füllen. „Da muss weitergemacht werden. Weitere Nachkommen zu finden, ist unheimlich wichtig“, findet Streppel, die jedoch auch betont, dass diese Art von Gedenkarbeit nicht komplett an Schulen delegiert werden könne.

Kontakt

Der Arbeitskreis Geschichte der Juden in Pirmasens ist per E-Mail über karolastreppel@t-online.de zu erreichen.

Roland Paul
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