Pirmasenser Brunnen Erlenbrunn: Fünf Brunnen sprudeln im Vorort

Der Erlenbrunner Waschbrunnen „Am Elendsberg“ mit der Ortsvorsteherin Christine Mattill und dem zweiten Vorsitzenden des Pfälzer
Der Erlenbrunner Waschbrunnen »Am Elendsberg« mit der Ortsvorsteherin Christine Mattill und dem zweiten Vorsitzenden des Pfälzerwaldvereins, Peter Sommer.

Wenn ein Ort schon das Wort „Brunn“ im Namen trägt, sollte er beim Thema Brunnen ganz vorne mit dabei sein. Und tatsächlich: Im Pirmasenser Stadtteil Erlenbrunn sprudeln gleich fünf Brunnen.

Zwei der fünf Erlenbrunner Brunnen, der Kuhtrog und eine Quellfassung südwestlich des Ortes, östlich der verlängerten Erlenstraße, fristen ein Schattendasein. Markanter sind der 1993 in der Ortsmitte erbaute Dorfbrunnen und je ein Waschbrunnen, links und rechts der Ortslage in den Tälern. Um zu den beiden historischen, noch recht gut erhaltenen Brunnen in der Tallage zu gelangen, muss man jeweils steile Ab- und Aufstiege bewältigen. Der ältere der beiden, der Waschbrunnen am Elendsberg, ist heute der besser erhaltene. Ihn erreicht man, wenn man von der Ecke Erlen- und Zollstockstraße ins Tal hinuntergeht. Nach einem etwa 250 Meter langen, steilen Abstieg sieht man die „Brunnenstube in der Gemarkung Am Elendsberg“, die sich links in den Berg hineinschmiegt. Zwar rieselt aus der Quelle bei den mittlerweile sehr trockenen Sommern nur noch wenig Wasser, aber die drei, gleich sechs Meter langen Becken lassen erahnen, dass vor Jahrzehnten das kostbare Nass üppig aus der Quelle sprudelte.

1772 erwarb die noch sehr junge Gemeinde Erlenbrunn – erst 1769 hatte der Landgraf Ludwig IX. dem heutigen Pirmasenser Stadtteil die Dorfrechte verliehen – den bis dahin „im Wilderungs- und Weideland des Simter Bannes gelegenen Wasserplatz“ für drei Gulden von der hochfürstlichen Rentkammer. 1827 wurde dann die Brunnenanlage erneuert. Die Brunnenkammer und die mächtigen Tröge wurden aus gewachsenem Fels herausgehauen. Der Brunnen diente den Dorfbewohnern mehr als hundert Jahre lang als Tränke für das Vieh, als Waschplatz und auch als Ort, von dem man mit Wasser gefüllte Behältnisse zum Trinken und Kochen – durchaus beschwerlich – nach Hause schaffte. Als dann mit dem beginnenden 20. Jahrhundert wie überall in der Region eine Trinkwasserversorgung durch Leitungen Einzug hielt, geriet der Brunnen mehr und mehr in Vergessenheit. Es war dann der örtliche Pfälzerwaldverein, der 2002 mit finanzieller Unterstützung der Versicherungskammer Bayern und der Stadt Pirmasens den Brunnen aus seinem Dornröschenschlaf erweckte. „Die Stadt stellte den Bagger zur Verfügung“, erinnert sich der zweite Vorsitzende des Vereins, Peter Sommer, zurück. Und mussten einige Bäume gefällt werden, da alles zugewachsen war, erzählt Sommer bei einem Ortstermin. Dem Verein gehört mittlerweile ein Gelände oberhalb des Brunnens, wo inzwischen die Brunnenfeste veranstaltet werden. Die Brunnenanlage ist aufgrund ihrer Historie und idyllischen Lage eine Bereicherung für den Naturpark Pfälzerwald. Direkt beim Brunnen lädt eine gepflegte Anlage mit Tisch und Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein, zumal ein Rundwanderweg direkt daran vorbei führt. Und: Vor zwanzig Jahren gepflanzte Erlen spenden am Brunnen Schatten – nomen est omen also.

Junger Brunnen als Dorfmittelpunkt

Der zweite Waschbrunnen östlich des Ortes, in der Verlängerung des Horbacherwegs, ist nicht so herausgeputzt wie der Brunnen am Elendsberg. Mitten im Wald gelegen rieselt ein schwacher Strahl Wasser in ein großes Becken. Auch dort versorgte sich die Erlenbrunner Bevölkerung vor mehr als hundert Jahren mit Wasser, dort wurde Wäsche gewaschen und Vieh getränkt. Ab 1737 soll der Brunnen zunächst als Viehtränke gedient haben. Rund 100 Jahre später wurde die Brunnenkammer ausgemauert und erhielt einen Steintrog. 1846 wurde dann festgestellt: „Der Brunnen steht dem gänzlichen Verfall nahe. Er hält kein Wasser mehr.“ Gegen eine versuchte Neufassung klagte eine angrenzende Eigentümerin und die Arbeiten mussten eingestellt werden. Um 1860 wurde der Brunnen ein Stück näher in Richtung Erlenbrunn verlegt und er erhielt sein heutiges Aussehen. Dann ereilte den Brunnen das gleiche Schicksal wie viele andere Brunnen: Mit einer Wasserversorgung im Ort verlor er zusehends seinen Nutzen und er ging unter. Erst 1988 restaurierte die Stadt Pirmasens den Brunnen.

Acht Ecken hat der erst 1993 in der Erlenstraße errichtete Dorfbrunnen, der Dritte im Bunde der Erlenbrunner Wasserspender Trinkwasser wohlgemerkt, wie Ortsvorsteherin Christiane Mattill informiert. Dort, wo aus einer Säule vier Rohre Wasser in das Buntsandsteinbecken abgeben, stand ehemals ein Haus, das allerdings abgerissen wurde. Stadtverwaltung und der Erlenbrunner Ortsbeirat waren sich einig: Da sollte ein Brunnen fließen. Mittlerweile hat sich der ansehnlich begrünte Platz zum Dorfmittelpunkt herausgeputzt. Dorthin kommen im Dezember der Nikolaus und der Erlenhöfer Nachwuchs und ein Mal im Jahr gibt es dort auch eine „After-Work-Party“.

Der andere Erlenbrunner Waschbrunnen liegt mitten im Wald, östlich des Ortes in der Verlängerung des Horbacherwegs.
Der andere Erlenbrunner Waschbrunnen liegt mitten im Wald, östlich des Ortes in der Verlängerung des Horbacherwegs.
Der Erlenbrunner Dorfbrunnen wurde 1993 erbaut.
Der Erlenbrunner Dorfbrunnen wurde 1993 erbaut.
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