Pirmasens Faust und die acht Jahreszeiten

19. Oktober: Götz Alsmann kommt mit seiner Band und stellt sein neues Programm „... bei Nacht ...“ vor.
19. Oktober: Götz Alsmann kommt mit seiner Band und stellt sein neues Programm »... bei Nacht ...« vor.

Götz Alsmann, Konstantin Wecker, die 12 Tenöre – das Angebot des Pirmasenser Kulturamts in der neuen Saison kann sich sehen lassen. Es gibt auch Veranstaltungen ohne Eintritt.

Das Kulturheftchen für die Saison 2024/2025 ist da. Die 60 Seiten stecken voller Überraschungen. Stars wie Konstantin Wecker, Götz Alsmann, die 12 Tenors und die Queen-Tributeband Queenmania treten sonst nur in größeren Städten auf. Dass sie nun nach Pirmasens kommen, ist der Zusammenarbeit der Kulturamts mit der saarländischen Konzertagentur Kultopolis zu verdanken, also einem privaten Veranstalter, was für die höchsten Eintrittspreise des Programms sorgt (49 bis 65 Euro bei Wecker), denn hier hat das Kulturamt keinen Einfluss auf die Preisgestaltung, wie Heike Wittmer betont, die das Programm mit seinen knapp 60 Veranstaltungen von Oktober bis Mai 2025 mitgestaltete.

Als Gegenpol gibt es Veranstaltungen ohne Eintritt, erklärt Wittmer.: „Das sind niederschwellige Angebote, damit die Leute wieder kommen, sie die Häuser kennenlernen und sich später vielleicht für eine Veranstaltung entscheiden, die etwas kostet“. Kostenlos sind die Semestereröffnungskonzerte der VHS mit dem Orchester Pirmasens (das erste war schon am 30. August), der Serenadenabend zum 105-jährigen Bestehen des Pirmasenser Mandolinenorchesters, die „Zauberberg“-Lesung mit Thomas Kuhn und Stefan Schwarzmüller, die auch ein bisschen schauspielerisch werden wird, wie Wittmer verrät. Eine Mischung aus Theater und Lesung versprechen auch Bernd Ernst und Martin Seebald als The Reading Heads, die unter dem Titel „Sketchkommando“ keine, schräge Dialoge und Schabernack bei freiem Eintritt versprechen.

Neu: Konzerteinführungen

Eine neue Form, Schüler ins Kulturprogramm einzubinden und auch den Erwachsenen einen Mehrwert zu bieten, sind Konzerteinführungen vor den klassischen Konzerten (Trio Schmuck in der Alten Post, Staatsphilharmonie in der Festhalle, Stuttgarter Kammerorchester in der Festhalle, die Beethovenkonzerte von Oliver Kern in der Alten Post). Die Schüler, die Einführungen präparieren, besuchen den Musik-Leistungskurs von Volker Christ am Kant-Gymnasium.

Erstmals seit Jahren gibt es eine Theaterfahrt nach Pirmasens – auf Wunsch des Zweibrücker Kulturamtsleiters Thilo Huble, wie Wittmer erläutert: „Früher war es so, dass wir uns gegenseitig besucht haben, weil die Hallen unterschiedlich ausgelastet waren. Schon vor Corona sind die Leute dann selber nach Zweibrücken gefahren, es ist ja nicht weit. Nun knüpfen wir an die Fahrten an: Am 30. November geht es zu den Original USA Gospel Singers nach Zweibrücken“. Start ist am Messegelände. Dafür kommen die Zweibrücker mit dem Bus am 27. April zu den Blues Brothers nach Pirmasens.

Ungewöhnliches in der Region

Trotz Besucherschwunds nach Corona hat das Pirmasens Kulturamt in der letzten Spielzeit nichts ausfallen lassen, so Wittmer (in Zweibrücken wurden und werden Veranstaltungen abgesagt, wenn der Kartenvorverkauf schwach ist). Dass vor allem ältere Besucher trotz eines ansprechenden Angebots nicht mehr so oft kommen wie früher, liegt laut Wittmer auch daran, dass die Festhalle nicht mit dem Induktionsschleife ausgestattet ist, Besucher mit Hörgeräten daher mitunter Probleme haben – und mit der Tatsache, dass der Busverkehr nach 19.30 Uhr sehr eingeschränkt ist. „Das ist sehr hinderlich, früher konnten sich die Leute eine Taxifahrt leisten, heute nicht mehr“, weiß sie.

Dabei locken nicht nur die Musikstars in die Festhalle. Die unterhaltsamen „Tatortreiniger“ vom Berliner Kriminaltheater, die nach Mordfällen alles saubermachen und auf Tätersuche gehen, gibt es sonst in der Region nicht. Und erst recht nicht die „Acht Jahreszeiten“, wie das Konzert des Stuttgarter Kammerorchesters überschrieben ist. „Die vier Jahreszeiten“ von Vivaldi kennt wohl jeder, hier werden sie kombiniert mit den „Vier Jahreszeiten“ des Tangokönigs Astor Piazzolla. Wie passt das zusammen – und was trennt die Kompositionen? Zum Glück gibt es ja eine Einführung!

Für kleine und größere Kinder

Gleich zweimal sind die vier A-cappella-Sängers namens Ringmasters in der Festhalle mit Weihnachtlichem zu hören, kombiniert mit einen Buffet (in Zweibrücken gibt es Ähnliches mit „Weihnachtszauber“, „The Magic of Musicals“ und einem „Schlagerinner“, aber nicht einer so bekannten virtuosen Truppe).

Apropos virtuos: Mit Dominique Horwitz (67) kommt ein charismatischer und mehrfach ausgezeichneter Schauspieler mit dem Stück „Herr Teufel Faust“ in die Festhalle, um Goethes Klassiker natürlich nicht nur für Schüler (das Stück steht auf dem Lehrplan) lebendig und spannend zu machen, sondern auch für Erwachsene. Für die Kinder gibt es „Papageno und die Zauberflöte“, eine einstündige Fassung der Mozartoper von den Opernrettern. Das ist eine Truppe, die Kindern spielerisch vermitteln, dass Opern nicht alt und verstaubt und kompliziert sind, sondern dass klassische Musik ins Ohr geht.

Die Lieblinge der Kulturmacher

Dass sich die Pirmasenser Festhalle in ein Eisstadion verwandelt, erlebt man auch nicht alle Tage. Für „Die Eiskönigin“ passiert das am 28. Dezember. Die Musikshow auf Schlittschuhen hat nur wenig mit dem Märchen der Schneekönigin zu tun, aber viel mit den Figuren aus den Disney-Animationsfilmen „Frozen“ und „Frozen 2“, vor allem dem witzigen Schneemann Olaf.

Alle Veranstaltungen kann man hier nicht nennen, dafür gibt es ja das schöne Heftchen, das – auch das ist einmalig in der Region – die komplette städtische Kultur bündelt, auch die Lesungen der Stadtbücherei, die Konzert der Fabrik-Musik im November im Forum Neufferanum, den Ball des Oberbürgermeistes, das Weihnachtssingen auf dem Exe, die Euroclassic-Konzerte und Oliver Kerns Konzertmarathon: Die 32 Klaviersonaten Beethoven in acht Konzerten (zwei in Pirmasens, zwei in Zweibrücken, vier in Hornbach). Und was sind eigentlich die Lieblinge der Macher vom Kulturamt? Kulturdezernent Denis Clauer („In den letzten Jahren habe ich es immer geschafft etwas mehr als die Hälfte aller Veranstaltungen zu besuchen“) nennt „Die Eiskönigin“, die Operette „Die Fledermaus“ und das Ballett „Romeo und Julia“. Heike Wittmer „Die acht Jahreszeiten“, die „Zauberberg“-Lesung und ebenfalls „Die Fledermaus“.

Info

Das Programmheft kann man hier herunterladen.

28. Dezember: Musikshow für die ganze Familie auf dem Eis in der Festhalle „Die Eiskönigin“.
28. Dezember: Musikshow für die ganze Familie auf dem Eis in der Festhalle »Die Eiskönigin«.
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