Pirmasens Fliegende Pumps beim Turnfest

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Wer mit Schlabbe bislang bequeme Treter assoziiert hat, wurde gestern auf dem Schlossplatz eines Besseren belehrt. Bärmesenser Schlabbe sind schicke Designerschühchen, in denen es sich nicht nur gut stöckeln lässt, sondern die auch zum Spiel taugen. Beim Schlabbeflicker-Wettkampf haben Turnfest-Besucher wie Helfer ihren Spaß.

Nicht jeder im Land weiß es: Pirmasens ist Schuhstadt. Deshalb reibt sich manch eine Turnerin verwundert die Augen, mit welch teurem Schuhwerk zum Kräftemessen aufgerufen wird. Dabei sind die Schuhe ausgemusterte B-Ware aus den Fabriken vor Ort. „Peter Kaiser“ und „Kennel & Schmenger“ sind Musik in den Ohren der Sportlerinnen von der TG Limburgerhof, die sich auf dem Schlossplatz sagen lassen, wo es Fabrikverkäufe gibt. „Schuhe gehen immer noch in den Schrank“, sagt die 78-jährige Hilde Eschmann, die den braunen Gürtel im Judo hat und auf jeden Fall bei Peter Kaiser vorbeischauen will. „Die Pumps sind von sehr guter Qualität.“ Beim Mitmachen entpuppt sich der Schlabbeflicker-Wettkampf vor allem als nette Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, über Schuhe, die Stadt, den Sport. Anstrengend sind die zwölf Stationen nicht, eher ernüchternd. Der Schlabbe-Zielwurf hat es in sich. Aus sechs Meter Entfernung ein paar Kennel-&-Schmenger-Ballerinas in die Tonne zu feuern – sieht total einfach aus. Aber knapp daneben ist eben auch vorbei. Fünf Versuche, kein Treffer, bilanziert Astrid Bauer von der TSR Rodalben. Das hat vielleicht auch etwas mit den Neigungen zu tun. Angeln funktioniert besser. Am bunten Mini-Schwimmbecken darf man sich zwei Minuten Zeit lassen, um zehn Pumps an den Haken zu kriegen. Das geht gut, da kommt der Beutetrieb durch. Auch eine Herausforderung: die Schlabbe-Schleuder. Da gilt es, ein Brett genau so anzutippen, dass der Schuh geflogen kommt und sich fangen lässt. Doch Achtung, Gefahr in Verzug. Mit zu viel Krafteinsatz gibt es den Schuh auf die Nase. Pumps wurden an der Station schon aussortiert. Für Angelika Neuheisel vom TV Lemberg war es Ehrensache, sich als Helferin einspannen zu lassen. Sie genießt es, über Schuhe zu reden und erzählt gerne, wie es früher in der Schuhstadt war. Mehr als einmal hört sie den Satz, wie schade es sei, dass nicht direkt auf dem Schlossplatz geshoppt werden kann. Erinnerungen ans Schuhzelt beim Rheinland-Pfalz-Tag werden wach. Maja (6), Tochter der CDU-Stadträtin Stefanie Phillips, drückt aufs Tempo. Zehn paar Schuhe hat sie schon in Kartons verstaut – und die Stoppuhr läuft noch. Die Mama freut der Einsatz: „Ein echtes Bärmesenser Mädchen halt.“ (cla)

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