Pirmasens „Fußball ist mein Leben“

Ein Karriere-Höhepunkt von Vladislav Dimitrov (rechts): das DFB-Pokal-Spiel im FKP-Trikot am 7. August 1999 vor 10.000 Zuschauer
Ein Karriere-Höhepunkt von Vladislav Dimitrov (rechts): das DFB-Pokal-Spiel im FKP-Trikot am 7. August 1999 vor 10.000 Zuschauern im Stadion an der Zweibrücker Straße gegen 1860 München mit Martin Max (links), der in jener Saison Bundesliga-Torschützenkönig wurde.

Seine Karriere begann mit sechs. Heute ist er 47, spielt immer noch Fußball, vielleicht sogar mehr als eh und je, und es ist kein Ende in Sicht: Vladislav Dimitrov. Der fast überall „Dimi“ Gerufene ist Spielertrainer des SV Ruhbank, der sich wie weitere fünf Vereine Hoffnungen auf die Meisterschaft in der B-Klasse Ost machen darf. Geboren wurde Vladislav Dimitrov in Moskau, groß geworden ist er in Sofia, wo er mit sechs Jahren bei ZSKA mit dem Kicken anfing. Den A-Junioren entwachsen, wechselte Dimitrov dann in die zweite bulgarische Liga zu Akademika Sofia, „weil ich mich nicht auf die Bank setzen, sondern spielen wollte“. Als er 20 war, zog Dimitrov, der sowohl die bulgarische als auch die russische Staatsbürgerschaft besitzt, mit seiner Familie nach Pirmasens. 1990 schloss er sich dem FK Pirmasens an, spielte dort unter Trainer Heinz Gorius in der Oberliga Südwest, was im zu diesem Zeitpunkt fußballerisch noch nicht wiedervereinigten Deutschland die dritthöchste Liga war. Nach zweieinhalb Saisons beim FKP wechselte Dimitrov zum FC Homburg, wo er als Zweitliga-Profi Fuß fassen wollte. Doch er kam „nur“ in der Homburger Oberligamannschaft zum Einsatz. Das war die Zeit, in der Dimitrov erkannte, dass er sich von dem durch das Fußballspielen verdiente Geld „nur über Wasser halten“ konnte. Der gelernte Kfz-Mechaniker arbeitete fortan als Lagerist in der Produktion einer Pirmasenser Schuhfabrik. „Der FKP hatte mir die Stelle vermittelt“, weiß Dimitrov noch. Fußballerisch ging es für Dimitrov beim damals aufsteigenden TV Althornbach weiter. Unter der Regie von Trainer Fritz Fuchs, gemeinsam mit den ehemaligen Bundesligaspielern Kay Friedmann und Klaus Scherer, holte Dimitrov die Titel in der A-Klasse, der Bezirks- und Landesliga. „In Althornbach habe ich mich weiterentwickelt“, erzählt Dimitrov. Nach einem Gastspiel beim SV Niederauerbach kehrte er 1998 zum FK Pirmasens zurück, wo er unter den Trainern Robert Jung und Frank Lelle den Verbandspokal holte und den Aufstieg in die Regionalliga West/Südwest packte. Unvergessen für ihn das DFB-Pokalspiel am 7. August 1999 im Stadion an der Zweibrücker Straße gegen den damaligen Erstligisten 1860 München, dessen legendärer Trainer Werner Lorant vor 10.000 Zuschauern unter anderem Weltmeister Thomas „Icke“ Häßler und Bundesliga-Torschützenkönig Martin Max aufbot: „Das war ein schönes Erlebnis.“ Dimitrov spielte in der Saison 1999/2000 33-mal für Pirmasens in der Regionalliga. Er blieb auch nach dem Abstieg, verließ aber im Dezember 2001 nach Differenzen mit dem damaligen Trainer Karl-Heinz Halter „die Klub“. Der in Pirmasens-Erlenbrunn wohnende Dimitrov wechselte in die A-Klasse zur SG Eppenbrunn, führte diese in seinen neun Spielertrainer-Jahren die Landesliga. „Das war für einen Trainer in der Landesliga schon eine sehr lange Zeit“, befindet Dimitrov. Nun ist der Trainer ohne Trainerlizenz beim SV Ruhbank aktiv. Obwohl er, ausgestattet mit einem überragenden linken Fuß, all die Jahre auf der linken Seite, mal in der Abwehr, mal im Mittelfeld, gespielt hatte, hat er sich nun selbst in die Innenverteidigung beordert, wo er seine ganze Erfahrung besser einbringen könne. „Von da aus kann ich unser Spiel dirigieren“, erläutert Dimitrov, den eine sehr hohe Passgenauigkeit auszeichnet. Und: „Fußball macht mir immer noch sehr viel Spaß. Fußball ist mein Leben“, bekennt der Vater von drei Mädchen. Dimitrov kickt nicht nur beim SV Ruhbank. Gerne lässt er sich zu Spielen der FKP-Traditionsmannschaft einladen und kickt auch gerne bei der Alt-Herren-Spielgemeinschaft Ruhbank/Erlenbrunn mit. „Selbst in der Sommerpause suche ich mir Möglichkeiten, irgendwo Fußball zu spielen“, erzählt der Wahl-Pirmasenser. Am Sonntag beim Spitzenspiel des SV Ruhbank, aktuell Tabellenzweiter mit 29 Punkten, beim viertplatzierten SC Busenberg (27) kann Dimitrov wegen eines Muskelfaserrisses jedoch nicht selbst auf dem Platz stehen. „Wie stark Busenberg ist, kann man gar nicht so recht sagen, zumal die ja selbst von sich überrascht sind“, sagt Dimitrov. Ziel sei es, bis zum Schluss vorne dabei zu bleiben – „und dann wird man sehen, was herauskommt“. Der 14. Spieltag B-Klasse Pirmasens/Zweibrücken West: Höhmühlbach - TSC Zweibrücken II (Samstag, 18 Uhr), VB Zweibrücken II - Thaleischweiler (Sonntag, 12.45 Uhr), Höheinöd - SVN Zweibrücken, Harsberg/Schauerberg - Wallhalben, PSV Pirmasens - Martinshöhe, Stambach - Hornbach, Althornbach - Großsteinhausen II (alle Sonntag, 14.30 Uhr), Wattweiler - Herschberg II (Sonntag, 14.45 Uhr). B-Klasse Pirmasens/Zweibrücken Ost: Bundenthal II - TV/SC Hauenstein III (Samstag, 14.45 Uhr), Busenberg - Ruhbank, RW Pirmasens - Hinterweidenthal II, Heltersberg/Geiselberg - FC Rodalben, Hochstellerhof - Lemberg, Hilst - Bruchweiler, Burgalben - Merzalben, FC/VfB Münchweiler - Ruppertsweiler (alle Sonntag, 14.30 Uhr). B-Klasse Kaiserslautern/Donnersberg Süd: Waldleiningen - Trippstadt/Schmalenberg (Sonntag, 14.30 Uhr).

Mit 47 hat er sich selbst von der linken Seite in die Abwehrzentrale beordert: Vladislav Dimitrov (rechts), Spielertrainer des S
Mit 47 hat er sich selbst von der linken Seite in die Abwehrzentrale beordert: Vladislav Dimitrov (rechts), Spielertrainer des SV Ruhbank.
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