Pirmasens Gegen das Vergessen: Stadtführung „Auf den Spuren jüdischen Lebens in Pirmasens“

Die Aufnahme ist etwa um 1926 entstanden und zeigt Arbeiten am eingerüsteten Turm der Synagoge.
Die Aufnahme ist etwa um 1926 entstanden und zeigt Arbeiten am eingerüsteten Turm der Synagoge.

Die Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Pirmasens steht im Mittelpunkt einer offenen Stadtführung am Samstag, 2. November. Beim „Rundgang gegen das Vergessen“ begleitet Ute Jaquet-Wagner die Teilnehmer auf einem Spaziergang durch die Innenstadt.

Ausgangspunkt des Rundgangs ist der Bahnhofsvorplatz. Hier wurde vor zehn Jahren, im September 2014, eine zentrale Gedenkstätte eingeweiht, die den verfolgten, vertriebenen und ermordeten Pirmasenser Opfern des Nationalsozialismus gewidmet ist – darunter viele Menschen jüdischen Glaubens.

Von dort aus führt der Spaziergang zu den verschiedenen Gedenktafeln in der Innenstadt, die an Personen und Ereignisse wie die Deportation nach Gurs im Jahr 1940 und die Enteignung jüdischen Besitzes durch die Nationalsozialisten erinnern. Bisher wurden in der Stadt mehr als 48 Tafeln an 32 Standorten realisiert, teilte die Stadtverwaltung mit.

Die Bedeutung der jüdischen Gemeinde

Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Pirmasens reicht bis in die Landgrafenzeit zurück. Viele der jüdischen Mitbürger spielten eine bedeutende Rolle im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben – unter anderem in Vereinen, als Geschäftsleute, in der Schuhindustrie, als Ärzte sowie im Kulturleben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es eine große jüdische Gemeinde, deren Versammlungsort die Synagoge in Pirmasens war. Doch mit dem Aufkommen der Nationalsozialisten wurden viele Pirmasenser Juden vertrieben und über 270 in Konzentrationslagern ermordet oder in den Tod getrieben, heißt es in der Mitteilung der Stadt.

Gästeführerin Ute Jacquet-Wagner berichtet bei dem Rundgang über die Entstehung der jüdischen Gemeinde und die Repressionen der Nationalsozialisten, die zu Vertreibung und Enteignung führten. Dabei rückt sie auch die persönlichen Schicksale der Menschen jüdischen Glaubens in den Fokus.

Info

Treffpunkt zur Stadtführung „Auf den Spuren jüdischen Lebens in Pirmasens“ ist am Samstag, 2. November, 14.30 Uhr, am Stelendenkmal nahe des Hauptbahnhofs. Teilnehmer zahlen fünf Euro, Kinder bis 14 Jahre sind frei. Die Führung dauert rund 90 Minuten. Anmeldungen sind beim Stadtarchiv unter Telefon 06331 842299 erforderlich.

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