Pirmasens „Gemeinsam Karren aus Dreck ziehen“

Nach der Entlassung von Cheftrainer Thomas Fichtner bereiten seit vergangenen Sonntag der sportliche Leiter des SC Hauenstein, Heiko Magin, und der bisherige Torwarttrainer Ronny Fahr die SCH-Oberligafußballer aufs nächste Spiel am morgigen Sonntag (Anstoß: 15 Uhr) beim SV Mainz-Gonsenheim vor. Peter Seibel sprach mit dem 34-jährigen Fahr, der – da Malcolm Little aktuell verletzt ist – auch noch als Ersatztorhüter fungiert.

Herr Fahr, es ist Ihre erste Station als Trainer, und nach drei Monaten herrscht bereits so ein Trubel …

Natürlich hatte ich damit in keiner Weise gerechnet. Mein Ziel war es, die Torhüter hier zu trainieren. Das habe ich auch ausgiebig und ausschließlich getan. An eine derartige Situation habe ich nicht gedacht. Haben Sie mit der Entlassung des Trainers am vergangenen Wochenende gerechnet? Die Erwartungen im Vorfeld waren sicher nicht riesengroß. Aber ein einstelliger Tabellenplatz ist sicher keine Utopie. Nach den zuletzt heftigen Ergebnissen habe ich schon gedacht, dass es knapp wird. Ich habe mir aber auch um meine Arbeit Gedanken gemacht. Schließlich bin ich für die Torleute zuständig, und wir haben 29 Gegentore kassiert. Was ändert sich konkret für Sie? Was ist nun konkret Ihre Aufgabe? Ich arbeite eng mit Heiko zusammen. Wir sprechen uns bezüglich der Trainingsinhalte ab. Dann teilen wir die Übungseinheiten auf. Natürlich stehen auch die Torhüter weiter auf der Agenda. Wie hat die Mannschaft den Trainerwechsel aufgenommen? Am Sonntagmorgen kam das für viele überraschend. Aber dann hat das Team befunden, noch enger zusammenzurücken und den Karren gemeinsam aus dem Dreck zu ziehen. Alle müssen sehr hart arbeiten. Woran wurde diese Woche genau gearbeitet? In erster Linie müssen die Spieler die Köpfe wieder frei kriegen. Wir haben in sehr vielen Spielformen das Umschaltspiel geübt. Thomas Fichtner ließ meist im 4-2-3-1-System spielen. Was macht das Trainerduo Magin/Fahr anders? Wir wollen uns gar nicht auf ein System festlegen, sondern weniger auszurechnen sein. Wir wollen flexibel sein und zwei bis drei Systeme auch während des Spiels abrufen können. Natürlich wollen wir auch für Kontinuität auf den einzelnen Positionen sorgen. Dass das bisher nicht so war, klag nicht an Thomas. Es gab einfach zu viele verletzte und kranke Spieler. In Gonsenheim hat der Sportclub bisher kaum etwas geholt. Warum ändert sich das am Sonntag? Weil wir gut stehen und zusammenhalten werden. Keiner erwartet dort etwas von uns. Ein Punkt wäre sicherlich schon ein Erfolg. Wenn es mehr werden, nehmen wir das natürlich mit. | Interview: Peter Seibel DOPPELTERZEILENUMBRUCH

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