Pirmasens Generationen von Pirmasensern mit Tricks verzaubert: Monika Oho wird 80

Alles Zubehör aus eigener Hand: Zauberin Monika Oho.
Alles Zubehör aus eigener Hand: Zauberin Monika Oho.

Die Pirmasenser Zauberkünstlerin Monika Oho feiert am Sonntag ihren 80. Geburtstag. Seit fast fünf Dekaden ist sie den Pirmasensern generationenübergreifend ein Begriff und hat viele ab dem Kindergartenalter mit ihren Zaubertricks begeistert.

Auch mit 80 Jahren kann sich Monika Oho immer noch für die Magie begeistern, demnächst besucht sie einen Zauberkongress in der Schweiz. „Dass Frauen selbst zaubern, ist oft gar nicht der Fall. Bei Zaubershows sind sie meist hübsch anzusehende Helferinnen und dem männlichen Zauberer bei ihren Shows dienlich“, sagt die Pirmasenserin Oho. Weit über die Stadtgrenzen hinaus hat sie gezeigt, dass es auch anders gehen kann.

Schon im Kindesalter konnte sich Oho für die Zauberkunst begeistern. Mit dem Zauberkasten ihres Bruders vollführte sie ihre ersten Tricks vor Familie und Freunden, bevor sie im Erwachsenenalter und als Mutter von Kindern ihre ersten richtigen Erfolge feierte. Den Zauberkasten ihres Bruders, genau den gleichen übrigens, wie sie begeistert erzählt, fand Oho Jahre später auf einem Flohmarkt. Sie erstand ihn damals für 100 Mark. „Das Zaubern habe ich als Teenager irgendwann wieder sein gelassen, da waren andere Dinge wichtiger. Aber dann war ich schließlich im Kindergarten meines Sohnes zu Besuch, wo damals ein Zauberer aufgetreten ist, und dann hat mich diese Faszination wieder gepackt. Die Trickkästen, die er mitgebracht hatte, habe ich zu Hause nachgebaut und dann ging es los“, erzählt Oho.

Silvester mit Siegfried und Roy

So ziemlich in jedem Kindergarten in der Stadt, inklusive der Vororte, ist Oho aufgetreten, gleich mehrere Generationen von Einheimischen hat sie begeistert. „Mein erstes Kinderprogramm, das ich entworfen habe, entstand 1979 und hieß ,Zauberbuch mit Spinne’. Insgesamt habe ich acht solcher Programme entwickelt“, erzählt sie weiter. Später trat sie auch bei Geburtstagsfeiern auf und zauberte nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Es folgten Aufträge im Umland, in ganz Rheinland-Pfalz und im Saarland. Auch ins Ausland verschlug es Oho in jüngeren Jahren; nach Österreich, nach Prag oder nach Las Vegas, wo sie einst mit dem Magier-Duo Siegfried und Roy Silvester gefeiert hat. „Die beiden trifft man nicht alle Tage, das war schon etwas ganz Besonderes“, sagt sie. Zustande gekommen war der Kontakt über Siegfried Fischbachers Schwester, die lange Jahre als Nonne im Pirmasenser Klosterhof gearbeitet hatte und mit der Oho befreundet war.

Auch in den magischen Zirkel, eine Vereinigung der Zauberer in Deutschland, ist Oho aufgenommen worden. 15 Minuten musste sie sich dafür vor einer Fachjury beweisen und ihr Talent unter fachkundigen Blicken zur Schau stellen. „Ich war damals schon aufgeregt. Eigentlich war ich immer aufgeregt, wenn ich vor Leuten gezaubert habe. Das ist bis heute geblieben“, sagt sie. Auch Fachzeitschriften haben sich Monika Oho angenommen, in zahlreichen Ausgaben findet sie Erwähnung in Artikeln oder ziert sogar das Cover. „Der Erfolg hätte sich bei mir nicht derart eingestellt, wenn nicht die Fachzeitschriften auf mich aufmerksam geworden wären“, betont Oho.

Zauberkongress in der Schweiz steht an

Bis zu seinem Tod stand ihr stets Ehemann Peter an der Seite. Er selbst war lange Jahre Vorsitzender der IG Schiffsmodellbau Pirmasens. „Viele meiner Trickkisten sind aus dem Holz gemacht, das mein Mann für seine Modellboote nicht mehr gebrauchen konnte“, erzählt die rüstige Rentnerin. Zu ihren liebsten Kunststücken gehört zwar ein Kunststück mit Billardkugeln, die sich in der Hand vermehren, aber auch ihr selbstgebauter Flohzirkus, der dem des mittlerweile verstorbenen Zauberers Wolfgang Großkopf nachempfunden war, hat es Oho bis heute angetan. Aber auch ihr zweckentfremdeter Bauchladen aus Holz kann sich sehen lassen. In ihm hat sie die großen Illusionen berühmter Magier, Entfesselungstricks oder zersägte Jungfrauen auf großen Skat-Karten nachgebildet.

„Ich denke, ich war deshalb so erfolgreich, weil ich meinem Publikum eine gute Mischung aus Tricks gezeigt habe. Es ging auch um meine Liebe zu Holzbasteleien, mein Mundwerk und mein Temperament“, sagt die Jubilarin. Während sie heute höchstens nur noch für Leute zaubern würde, die sie kennt, hat Oho die Faszination für die Magie nie ganz losgelassen. Demnächst besucht sie deshalb als Zuschauerin einen Zauberkongress in der Schweiz, bei dem sie sich auf das freut, was ihre junge Kollegen auf die Beine stellen.

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