Festival Gratiskonzerte und Stars bei „Au Grès du Jazz“ in den nördlichen Vogesen

Bei ihrem Auftritt darf getanzt werden: Die heißen Rhythmen dazu liefert am 18. August die Formation Cumbia Ya.
Bei ihrem Auftritt darf getanzt werden: Die heißen Rhythmen dazu liefert am 18. August die Formation Cumbia Ya.

Das Festival „Au Grès du Jazz“ in La Petite Pierre strahlt über die Grenzen des französischen Waldstädtchens hinaus bis nach Bitsch und Saverne. Ab 10. August gibt es viele Gratiskonzerte. Hochkarätige Stars der internationalen Jazzszene spielen aber auch auf den Bühnen in den nördlichen Vogesen.

Im August wird ganz in der Nähe der Südwestpfalz eines der hochkarätigen Jazzfestivals Frankreichs stattfinden, nämlich im lothringischen La Petite Pierre, einem Ort in den Nordvogesen, der noch nicht einmal 700 Einwohner zählt. „Au Grès du Jazz“ , heißt es, weil die Hauptbühne auf einem Sandsteinfelsen thront – gleich bei der Burg und dem historischen Stadtkern.

Eröffnet wird das Festival mit vier Konzerten am Samstag, 10. August. Auf dem Schlossplatz von La Petite Pierre spielen um 17 Uhr Rodolphe Burger, Sofiane Saidi und Mehdi Haddab und anschließend um 20.30 Uhr der nigerianische Sänger und Gitarrist Keziah Jones. Mit seinem minimalistischen „Blufunk“, einer Mischung aus Funk und Yoruba-Rhythmen, hat er einen harten, aber treibenden Funkstil entwickelt. Das finden jedenfalls die Kritiker. Beeinflusst hätten ihn Artisten wie Fela Kuti und Jimi Hendrix, sagt er selbst.

Mehr als reiner Jazz

Es folgen legendäre Namen : Etwa der Trompetenvirtuose Erik Truffaz, der beim Konzert in La Petite Pierre das französische Kino musikalisch thematisieren und mit Marcello Giuliani, Raphaël Chassin, Alexis Anérilles und Matthis Pascaud auf der Bühne stehen wird. Ein Muss für alle Cineasten.

Eine Koryphäe an der Trompete: Eric Truffaz bezaubert durch warme Blechklänge, die einem durch und durch gehen.
Eine Koryphäe an der Trompete: Eric Truffaz bezaubert durch warme Blechklänge, die einem durch und durch gehen.

Insgesamt wird beim Festival ein bunter Stil-Mix geboten werden: von Jazz über Funk hin zur Soul-Diva Toni Green, die das Erbe von Aretha Franklin, Etta James oder Sharon Stone bewahren will. Doch nicht nur Größen der internationalen Szene treten auf. Ebenso vertreten sind Nachwuchsmusiker.

Reichlich Nachwuchs, viele Bühnen

Von denen gibt es reichlich, denn was in La Petite Pierre erfolgreich etabliert wurde, sind die Konzerte, für die man keine Eintrittskarte zahlen muss. Warum das so ist? Weil Musik eine universelle Sprache sei, die für jeden zugänglich sein muss, erklärt Pressesprecherin Marion Portevin: „Deswegen sind wir davon überzeugt, dass wir Konzerte mit freiem Eintritt in unserem Programm haben müssen.“

Vincent Peirani ist ein Virtuose am Akkordeon, der durch seine gewagten Interpretationen die Konzertbesucher bezaubert. In Saver
Vincent Peirani ist ein Virtuose am Akkordeon, der durch seine gewagten Interpretationen die Konzertbesucher bezaubert. In Saverne tritt er mit François Salque am Violoncello auf.

Ein weiteres Merkmal des Festivals in La Petite Pierre sind die zahlreichen Bühnen, beim Friedensgarten etwa, wo man die Aussicht auf die Nordvogesen genießen kann. Auftritte gibt es aber nicht nur in La Petite Pierre. Die Künstler des Festivals treten genauso in Kirchen in Saverne und Graufthal auf wie auf der Zitadelle in Bitsch. Dort werden am Montag, 12. August, um 21 Uhr Nirek Mokar & his Boogie Messengers spielen, die sich ihrem Namen gemäß dem Boogie-Woogie verschrieben haben.

Jüdische, christliche und muslimische Gesänge

Ein ganz besonderer Programmpunkt wird gleich am ersten Wochenende auf dem Chateau de Lichtenberg nahe Bouxviller angeboten. Dort treten am Sonntag, 11. August, Jean-Jacques Fdida und Khadija El Afrit mit „Histoires tombées du ciel“ auf. Das bedeutet auf Deutsch „Vom Himmel gefallene Geschichten“, und mit denen möchte das Duo jüdische, christliche und muslimische Gesänge und Traditionen mit einem Lächeln verknüpfen. Die einstündige Veranstaltung mit dem aktuell brisanten Inhalt beginnt am Nachmittag um 15 Uhr und gehört zu den Gratis-Angeboten des Festivals.

Poetisches Frauenduo: In Lemberg verzaubern Gitarristin und Sängerin Romane Riat und Sophie Ziessel am Cello ihr Publikum mit sa
Poetisches Frauenduo: In Lemberg verzaubern Gitarristin und Sängerin Romane Riat und Sophie Ziessel am Cello ihr Publikum mit sanften Liedern und nebligen Texten.

Eine besondere musikalische Perle bieten Akkordeonist Vincent Peirani und François Salque am Violoncello, die am Dienstag, 13. August, in der Église de la Nativité in Saverne zwei Konzerte geben werden: um 18 Uhr sowie am 21 Uhr. Die charismatischen wie einfühlsamen Musiker gelten als bedeutende Persönlichkeiten der zeitgenössischen Musik. Sie verschmelzen mit schillernder Virtuosität die Welten von Tango, Jazz und klassischer Musik. Mit ihrer gewagten Interpretation von Werken von Astor Piazzolla, Michel Portal, Django Reinhardt und Stéphane Grappelli bieten sie eine originelle und feurige Musiksprache, die – wie Kritiker finden – zu neuen Klanghorizonten führt.

Konzert in Lemberg am 16. August

Und in Lemberg, dem lothringischen Partnerort von Lemberg in der Nähe von Pirmasens, tritt am Freitag, 16. August, um 20.30 Uhr das französische Frauenduo Lüssi auf. Lüssi, das sind Gitarristin und Sängerin Romane Riat und Sophie Ziessel am Cello, die sanfte Lieder mit nebligen Texten im Repertoire haben, die sich mit stimmlichen Höhenflügen und gebrochenen Rhythmen präsentieren.

Auch für den Abschluss des Festivals haben sich die Organisatoren etwas Besonderes einfallen lassen. „Au Grès du Jazz“ schließt am Sonntag, 18. August, 18 Uhr, mit dem Konzert von „Cumbia Ya!“, das Rhythmen aus Kolumbien, Afrika, Europa und Amerika vereint und das Publikum zum Tanzen einlädt. Das Orchester interpretiert die Schätze der Genres auf brillante Weise neu und will Tradition und Originalkompositionen im Big-Band-Format mischen. So sei Freude und Wärme garantiert, finden die Musiker wie auch die Verantwortlichen des Festivals. Blechbläser, Klarinetten und Schlagzeug würden eine Atmosphäre schaffen, die an Jazzorchester der 1950er-Jahre erinnere, den afrikanischen Wurzeln aber trotzdem treu bleibe.

Info

Das vollständige Programm und Konzertkarten gibt es unter festival-augresdujazz.com.

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