Pirmasens Henry Wiches perfekter Tag

Spektakulär: Henry Wiche. Der Nünschweilerer schlägt die beiden Topspieler des Spitzenreiters.
Spektakulär: Henry Wiche. Der Nünschweilerer schlägt die beiden Topspieler des Spitzenreiters.

»Es war ein großer Sieg des TTC Nünschweiler in der 1. Tischtennis-Pfalzliga und ein perfekter Tag für Henry Wiche. Beim 9:5 am Samstagabend gegen den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer TTV Albersweiler bezwang Wiche nicht nur in einem begeisternden Match den zuvor über ein Jahr unbesiegten Senioren-Pfalzmeister Dirk Keller in fünf Sätzen, nein, der Ex-Pfalzmeister hatte auch die Idee, wie mit einer Umstellung der Doppel ein Plus erzielt werden kann.

Wiche hatte vorgeschlagen, das ungemein erfolgreiche Doppel mit ihm selbst und Thomas Veith aufzulösen und Veith zu Tobias Mayer zu stellen. Die Mannschaft akzeptierte den Vorschlag, und die Rechnung des Lehramtsstudenten ging auf. Mit einem 2:1-Vorsprung startete Nünschweiler in die Einzel.

Tipp des Vaters bringt die Wende

In der Folge gewann jedes Team ein Match in jedem Paarkreuz, so dass es 5:4 stand, als sich die beiden Spitzenspieler gegenüberstanden. Auf der einen Seite der 21-jährige Wiche, der zuletzt wegen anstehender Klausuren keinen Trainingsrhythmus gefunden hatte. Auf der anderen Seite der 41-jährige Keller, der eine Woche zuvor bei den Senioren-Pfalzmeisterschaften im Einzel und Doppel die Titel abgeräumt hatte. Und es schien eine ganz klare Angelegenheit zugunsten von Keller zu sein. Mit jeweils 11:4 verpasste er Wiche zwei schallende Ohrfeigen. „Doch dann hat mir mein Vater gesagt, ich solle einfach lockerer spielen“, verriet Wiche hinterher den entscheidenden Tipp. Locker hieß in diesem Fall allerdings nicht lasch. Wiche junior knallte „locker“ mit Rück- oder Vorhand die Bälle seinem Gegenüber um die Ohren. Der zuvor so souverän wirkende Keller ließ sich gar vom Beifall einiger Zuschauer aus der Fassung bringen. Im fünften Satz returnierte Wiche beim Stand von 4:3 für Wiche einen der tollen Aufschläge Kellers perfekt – zwei Punkte Vorsprung. Mit einem tollen Vorhand-Angriffsball erhöhte Wiche auf 6:3. Nach dem 7:3 – Keller hatte über die Platte geschossen – blieb Wiche cool und konzentriert. Den ersten Matchball beim Stand von 10:4 wehrte Keller mit einem Superschuss diagonal über die Platte ab. Doch dann machte Wiche den Sack zu – 11:5. „Das hat er für meinen Geburtstag gemacht“, sagte der strahlende Papa Lothar Wiche. Wie es sich anfühle, Keller geschlagen zu haben? „Geil“, kam wie aus der Pistole geschossen Henry Wiches Antwort. Wichtig sei gewesen, dass er sich nicht aus der Ruhe habe bringen lassen. „Ich bin wie neben der Spur“, sagte indes Keller unmittelbar nach seiner Niederlage zu einem Mitspieler. „Einmal musste es ja passieren“, bezog Minuten später Keller sachlich Stellung. „Ich spiele eigentlich gerne gegen Henry und weniger gerne gegen Veith“, merkte Keller noch an. „Henrys Sieg gegen Keller war die Motivation, die ich benötigt habe“, erzählte TTC-Kapitän Veith nach seinem hochklassigen Duell mit Peter Schäffer. 1:2 nach Sätzen hatte Veith hinten gelegen, als Wiche seinen Matchball verwandelte. Dann drehte Veith ganz groß auf. Gegen den starken Schäffer hatte er in den Sätzen vier und fünf meist die besseren Antworten. Veith: „Ich spiele nicht nur Tischtennis, um zu gewinnen, sondern auch um solche Spiele zu spielen.“ Da solch großartig herausgespielte Siege allerdings auch nur einen Mannschaftspunkt bringen, darf nicht untergehen, dass Timo Schultz mit zwei Einzelerfolgen und auch Tobias Mayer, der im Doppel an der Seite von Veith und im Einzel gegen Fabian Pahl gewann, maßgeblich am Sieg gegen den Spitzenreiter beteiligt waren. „Henrys Sieg gegen Keller war der Knackpunkt. Er spielte überragend“, lobte Veith die Nummer eins im Team. Durch diesen Sieg habe sich der TTC im Kampf um die Vizemeisterschaft, die zur Teilnahme an der Oberliga-Relegation berechtigt, gegenüber der Konkurrenz einen deutlichen Vorteil verschafft. „Heute war es so weit, dass wir verlieren mussten. Nünschweiler war ausgeglichener besetzt als wir“, anerkannte Albersweilers Kapitän Peter Schäffer die Leistung des TTC neidlos an. Auf das Gerücht angesprochen, Albersweiler würde im Falle der Meisterschaft auf einen Aufstieg in die Oberliga verzichten, antwortete Schäffer: „Personell muss sich noch was tun, wenn wir aufsteigen wollen.“ Er könne also das Gerücht nicht ausräumen. Aktuell habe keine Pfalzligamannschaft in der Oberliga auch nur den Hauch einer Chance, den sofortigen Wiederabstieg zu vermeiden. So spielten sie TTC Nünschweiler - TTV Albersweiler 9:5. Wiche/ Peter - Stein/Belschner 11:3, 11:5,11:6; Schultz/Lang - Keller/Schäffer 11:5, 5:11, 7:11, 7:11; Veith/Mayer - Lürtzener/Pahl 11:2, 11:6, 11:8; Wiche - Schäffer 11:9, 6:11, 11:9, 12:10; Veith - Keller 7:11, 9:11, 11:8, 4:11; Schultz - Lürtzener 12:14, 11:4, 11:7, 11:7; Lang - Stein 6:11, 7:11, 11:2, 11:7, 9:11; Peter - Belschner 11:7, 11:7, 10:12, 12:14, 3:11; Mayer - Pahl 11:8, 6:11, 11:8, 11:6; Wiche - Keller 4:11, 4:11, 11:5, 11:5, 11:5; Veith - Schäffer 11:5, 9:11, 8:11, 11:7, 11:4; Schultz - Stein 11:8, 11:8, 11:5; Lang - Lürtzener 11:6, 7:11, 13:15, 5:11; Peter - Pahl 12:10, 11:8, 11:8.

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