Pirmasens Hippe Weltmusik mit Fischfilet

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An Nummer eins im November steht die Deutschrock-Band „Bap“, die es seit 1976 gibt. Mit „Silly“ aus der früheren DDR (besteht seit 1978) kommt eine weitere Veteranen-Band nach Saarbrücken. Österreich ist mit „Russkaja“ vertreten, Finnland mit „The 69 Eyes“, Australien mit „Wolfmother“, die USA mit „Ignite“. Doch den Preis für den schönsten Bandnamen bekommen die sechs Punker aus Mecklenburg-Vorpommern: „Feine Sahne Fischfilet“ – das ist wirklich erste Sahne.

Aus Finnland kamen schon einige bemerkenswerte Bands, allesamt düsteren Ursprungs: So auch „The 69 Eyes, die 1990 als Sleaze- und Garagen-Rock-Band in Helsinki startete. Dieser Musikrichtung widmeten die Musiker ihre ersten fünf Platten. Mittlerweile hat die fünfköpfige Band ihr Plattenlabel und damit auch ihren Musikstil gewechselt und ist im Bereich Dark Rock mit Einflüssen aus Metal und Gothic Rock gelandet. Mit dem neuen Düster-Image erreichten die Musiker auch recht schnell erste Charterfolge in den finnischen Hitparaden. Das neue, zwölfte Studioalbum „Universal Monsters“ erschien im April und mit den zugehörigen Songs kommen die Finnen am Mittwoch, 16. November, 20 Uhr, in die Garage. Karten: 23,70 Euro. Die Band „Silly gehörte in der DDR zu den erfolgreichsten und einflussreichsten Gruppen im Osten Deutschlands. Texter Werner Karma schaffte es damals, „Silly“ einzigartig zu machen: Die Songs waren zumeist sehr poetisch und beinhalteten versteckte, kritische Andeutungen, die sich mit den Lebensumständen in der DDR auseinandersetzen. Die ehemalige Sängerin Tamara Danz starb 1996, der Schlagzeuger Herbert Junck 2005, trotzdem ging es mit der Band weiter. 2006 übernahm Schauspielerin Anna Loos das Mikrofon, und weitere Musiker fanden sich, um das „Silly“-Erbe anzutreten. Am Donnerstag, 17. November, spielt die fünfköpfige Band in der Garage und beweist mit ihrer aktuellen Single „Wutfänger“, dass die Band nichts an Aussagekraft verloren hat. Schöne, poprockige Titel in deutscher Sprache sind hier zum Ticketpreis von 39,95 Euro zu haben. 16 Jahre Bandgeschichte und vier Platten zieren die Laufbahn der australischen Band „Wolfmother“, die am Montag, 21. November, 20 Uhr, in der Garage Station macht. Das Trio aus Sydney spielt modernen Stoner Rock. Deutlich hört man in ihren hardrockigen, gitarrenlastigen Songs die klassischen Vorbilder wie „Led Zeppelin“, „Black Sabbath“, „AC/DC“, „Aerosmith“, „Deep Purple“ und „Black Crowes“ heraus. Und auch in der Performance zeigen Sänger und Gitarrist Andrew Stockdale, Bassist Ian Peres und der neue Schlagzeuger Alex Carapetis deutliche Parallelen zu ihren Vorbildern. Tempo, Energie und Brisanz sind bei den Konzerten der Australier zu erleben. Im Gepäck hat die Band die Songs des aktuellen Albums „Victorious“. Im Vorprogramm ist das österreichische Progressive-Rock-Trio „Mother`s Cake“ zu sehen. Karten: 38,05 Euro. Heftiger Hardcore ist am Donnerstag, 24. November, 19 Uhr, in der Garage zu hören. Beim Konzert treten die Hardcore-Punks „Ignite“ aus Orange County an. Das Quintett besteht seit 1992 und bietet schnörkellosen, schnellen, melodischen und typischen Hardcore, der von Frontmann und Shouter Zoli Teglas geprägt wird. Neben „Ignite“ widmen sich die Musiker auch anderen Projekten: Sänger Teglas übernahm zeitweise den Vocal-Job bei „Pennywise“, Schlagzeuger Craig Anderson spielte bei „Strife“, Gitarrist Brian Balchack nahm mit „Into Another“ ein Album auf und Bassist Brett Rasmussen tourte mit „Nations Afire“. Trotzdem haben es die umtriebigen Musiker geschafft, eine neue Platte aufzunehmen: Sie kommen mit den Songs zu „A War against You“ auf Tour. Als Special Guest ist die Celtic-Punk-Band „Paddy & The Rats“ dabei. Im Vorprogramm ist die aus Merzig stammende Hardcore-Band „Indecent Behaviour“ zu sehen. Tickets: 23,80 Euro. „Lebenslänglich“ ist der Titel der aktuellen CD von Wolfgang Niedecken. Der Titel ist Programm, denn Niedecken macht Zeit seines Lebens Musik und steht seit 40 Jahren als Frontmann der Kölsch-Rock-Band „Bap auf der Bühne. 18 Studio-, sechs Live- und vier Solo-Alben hat Niedecken produziert und sich damit auf der ganzen Welt Fans erspielt. Mit seiner wiederholt umbesetzten Band tourt er derzeit mit einem Jubiläums-Programm, das die beliebtesten Lieder aus 40 Jahren „Bap“-Geschichte bereit hält. Auch neuere Songs werden dabei sein, aber der Schwerpunkt liegt auf den großen Hits wie „Verdamp lang her“, „Ahnunfuersich“ und „Widderlich“. Am Donnerstag, 24. November, 20 Uhr, macht Niedeckens „Bap “ in der Saarlandhalle Station. Tickets kosten 39,90 bis 59,90 Euro. Die Band mit dem bemerkenswerten Namen „Feine Sahne Fischfilet“ aus Mecklenburg-Vorpommern wird der linksextremen Szene zugerechnet, da sich die sechs Musiker stets öffentlich gegen rechtsextreme Tendenzen stark gemacht und zu Gegendemonstrationen aufgerufen haben. Als Punk-Band geben sie ihrer Musik eine eindeutige politische Bedeutung: Die Musik solle eine Art Werkzeug sein, um ihrer Wut gegenüber Rassisten, Sexisten und Homophobie eine Stimme zu geben. Musikalisch ist „Feine Sahne Fischfilet“ im Oldschool-Punkrock mit Garagensound zuhause und garniert diesen Mix mit Wut, Herz und Haltung. Am Samstag, 26. November, gastiert die umstrittene Band auf ihrer „Nie daran geglaubt“-Tour um 19.30 Uhr in der Garage. Tickets: 22,70 Euro. Am Mittwoch, 30. November, 20 Uhr, gibt die US-Band „Life of Agony“ ein Nachholkonzert für das im Juli ausgefallene. „Life of Agony “ gilt als Wegbereiter eines eigenständigen Heavy-Metal- und Rock-Sounds. Mit vielen progressiven Elementen und Rhythmuswechseln in den Songs sowie unterschiedlich gestalteten Melodiepassagen und Zwischenteilen bietet das Quartett einen interessanten Mix, der drückend und eingängig ist. Bemerkenswert ist Sängerin Mina Caputo, die der Show ihren Stempel aufdrückt. Interessant ist auch ihre Geschichte, war sie doch bis 2011 als Keith Caputo bekannt, der auch zahlreiche Solokonzerte gab. Dann outete sich der Sänger als transsexuell und trat fortan nur noch als Mina auf. Dem Erfolg der Band hat das keinen Abbruch getan; im Gegenteil, fügte es der Band eine weitere Soundfacette hinzu. Zumal „Life of Agony“ sich in ihrer Geschichte bereits zweimal aufgelöst hat, um sich dann erfolgreich wieder zu vereinen – zuletzt vor zwei Jahren. Im Vorprogramm tritt die Stuttgarter Crossover-Band „Pyogenesis auf. Das Quartett kam aus dem Rock- und Metal-Bereich. Die Karten kosten 33,45 Euro.

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