Pirmasens Hundetrainerin Christiane Litters: „Man kann nicht alle Hunde zwangsvergesellschaften“

Einen riesigen Indoor-Trainingsplatz bietet Hundetrainerin Christiane Litters Hund und Herrchen, um zu trainieren. Seit vergange
Einen riesigen Indoor-Trainingsplatz bietet Hundetrainerin Christiane Litters Hund und Herrchen, um zu trainieren. Seit vergangenem Dezember betreibt die Wahlpirmasenserin ihre Hundeschule Dogtastik in der Pirmasenser Pfarrgasse.

Hundetrainerin, Verhaltenstrainerin und systemischer Coach in einem: Die aus Worms stammende Christiane Litters hilft der Hund-Herrchen-Beziehung wieder auf den rechten Weg. Sie ist sich sicher: Der Mensch ist ausschlaggebend, wie es läuft.

„Wenn ich meinen Hund permanent sage, was er falsch macht, kann ich nichts ändern“, erklärt Christiane Litters. Nicht umsonst heißt ihre Hundeschule „Dogtastik – Du und Dein Hund“. Es sei klar, dass er nicht unverzüglich angerannt komme, wenn man ihn ruft, um ihn nur zu kritisieren, findet sie. Der Mensch sei ausschlaggebend in der Beziehung zum Hund. Ihr Erfolgsrezept sei Lob. „Das bedeutet, dass gewünschte Verhaltensweisen positiv verstärkt werden“, erklärt die Expertin. Nicht gewolltes Agieren würde so von vornherein vermieden werden.

Das Besondere an ihrem Angebot: Dogtastik hat einen über 240 Quadratmeter großen Indoor-Trainingsplatz, der nicht nur vor Wind und Wetter schützt, sondern auch ein geschütztes Umfeld für Trainingseinheiten bietet. Ihren Unterricht gibt sie einzeln oder in Gruppen, je nachdem, was gewünscht ist und geht. Ihre Kurse unterteilen sich in die Welpen-Willkommensklasse, die Hunde-Grundschule, das Jugendgymnasium, die Hundeuniversität und den Seniorentee. Für Hunde aus dem Tierschutz hat sie ein spezielles „Pfotenwechsel“-Programm und intensive Einzeltrainingseinheiten. Sogar Verhaltenstherapien bietet sie an.

Wenn Hunde ihre Herrchen spiegeln

„Das Schlimme ist, dass wir unseren Hunden zu viele menschliche Attribute zuschreiben“, findet Litters: stur, zickig, gelangweilt, aggressiv und wer weiß, was noch. Dabei werde oft vergessen, dass Hunde nur das Verhalten zeigen, das sie in einem bestimmten Moment haben. „Die können gar nicht anders“, betont die Hundetrainerin. Meist würden sie einfach nur das Verhalten von Herrchen oder Frauchen spiegeln. Der Lösungsansatz liege daher in beidseitigen Korrekturen, erklärt die Expertin.

Deswegen will sie den Menschen beibringen, ihren Hund zu lesen. Warum gähnt er jetzt? Warum geht er vorwärts oder zurück? Wenn man die Körpersprache des Hundes verstehe, erleichtere das alles, sagt sie. Ein gutes Beispiel dafür seien kleine Hunde, die oft als zickig, giftig und verkläfft gelten. Das Problem sei meist nicht der Hund, sondern dass die körpersprachlichen Signale, die er gibt, missachtet werden. Gerade kleine Hunde würden oft nicht ernst genommen, angelangt und gestreichelt – ob er es will oder nicht. „Ich finde es immer wieder spannend, wieviel Änderung beim Tier stattfindet, wenn ich am Menschen nur eine Kleinigkeit ändere“, erzählt sie und schmunzelt, denn auch sie hat jede Menge Erfahrung mit eigenen Tieren gesammelt. „Privat habe ich ausschließlich Hunde aus dem Tierschutz“, erzählt das Frauchen von zwei Galgo Español und einem kleinen Spitz, die alle drei aus Spanien kommen.

Zucht war nicht mehr mit Grundsätzen vereinbar

2005 hat Litters die erste Ausbildung als Hundetrainerin in Worms gemacht, danach auch als Trainerin gearbeitet. Parallel dazu hat sie Fernstudien absolviert, um sich weiterzubilden. Lange Zeit hat sie auch Havaneser und Malteser gezüchtet und war als Zuchtwartin und Showrichterin tätig. „Irgendwann konnte ich die Zucht nicht mehr mit meinen Grundsätzen vereinbaren“, berichtet Litters, deren Herz für Pflegehunde besonders hoch schlägt. Ganz schnell habe sie gemerkt, dass ihr diese vermeintlich schwierigen Hunde sehr viel geben. Sie wieder auf den Weg zu bringen und die passenden Menschen für sie zu finden, war lange Zeit ihre Passion.

Warum manche Spaziergänge so anstrengend sind? „Wenn wir jemanden treffen, den wir nicht mögen oder nicht einschätzen können, ändert sich der Herzschlag, der Blutdruck und die Nervosität steigt und die Hand um die Leine wird fester“, erklärt die Hundetrainerin. Das alles übertrage sich sofort auf den Hund. Es sei auch möglich, dass ein Hund rassemäßig nicht mit einem anderen harmoniere, den er trifft. Oder er kann ihn einfach nicht riechen. „Man kann eben nicht alle Hunde miteinander zwangsvergesellschaften“, unterstreicht sie.

Seit fünf Jahren in Pirmasens

Auf Strafen zu verzichten, das sei das höchste Gebot der Hundeerziehung, betont die 54-Jährige. Aber auch den Leinenruck oder Hunde in Boxen zu sperren, empfiehlt sie keinem Hundehalter. „Ich behandle Hunde einfach so, wie ich selber behandelt werden will“, sagt sie – und dazu gehöre Respekt und dass sie auf die Bedürfnisse des Vierbeiners eingehe.

Seit fünf Jahren lebt die aus Worms stammende Hundetrainerin in Pirmasens. „Hier finde ich es fantastisch“, sagt die Wahl-Pirmasenserin. Erst habe sie ihrem Mann geholfen, seine Software-Firma aufzubauen. Dann kam Corona und die Erkenntnis, dass ihr selbst etwas fehle zum Glück. Im Dezember des vergangenen Jahres hat sie diese Lücke geschlossen und in der Pfarrgasse ihre Indoor-Hundeschule eröffnet.

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