Pirmasens Im Rahmen der Pirmasenser Möglichkeiten

Hinterließ bei seinem ersten Regionalliga-Kurzeinsatz in dieser Saison einen guten Eindruck: Luca Eichhorn (Bildmitte). Hinter i
Hinterließ bei seinem ersten Regionalliga-Kurzeinsatz in dieser Saison einen guten Eindruck: Luca Eichhorn (Bildmitte). Hinter ihm in Weiß seine FKP-Teamkollegen David Becker (rechts) und Marco Steil sowie Saarbrückens Kapitän Manuel Zeitz.

«VÖLKLINGEN.» Weil sein Stuhl so heftig wackelte, hatte sich Dirk Lottner vorsichtshalber gar nicht erst hingesetzt. Stehend, laufend, gestikulierend verfolgte der Trainer des 1. FC Saarbrücken die 93 Minuten in der Fußball-Regionalliga gegen den FK Pirmasens. Am Ende hüpfte Lottner vor Erleichterung. Nachdenklich, obgleich nicht unzufrieden, gab sich hingegen FKP-Coach Peter Tretter nach der 0:2 (0:1)-Niederlage seiner Mannschaft (RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete).

„Ich weiß nicht, wie es ihnen da ergehen würde“, gab der angeknockte Lottner gegenüber der Medienzunft Einblicke in sein Seelenleben: „Wenn ihr Arbeitgeber sagt: Wenn Du heute keine erfolgreiche Arbeit ablieferst, bist du am Montag arbeitslos...“ Nun, bei der Agentur für Arbeit muss sich der Meistermacher der Vorsaison heute zumindest noch nicht melden. Dank des Sieges, der vor gut 2600 Zuschauern allerdings nicht gerade glanzvoll geraten war. Der Übungsleiter des kriselnden Titelverteidigers hatte sich vor der Partie mit einem gnadenlosen Ultimatum seitens der Malstatter Clubverantwortlichen konfrontiert gesehen: siegen oder fliegen. Tretter sind derartige Drohungen glücklicherweise fremd – und so konnte man ihn denn ab und an auch auf der Bank sitzen sehen. Was er gesehen hat, missfiel ihm gar nicht so, obwohl der Saarbrücker Sieg „völlig verdient“ war, wie Tretter bei der Gratulation an Lottner sagt. „Wir bewegen uns im Rahmen unserer Möglichkeiten“, spielte er auf den großen Unterschied zwischen den finanzstarken Saar-Hauptstädtern mit ihrer kostspieligen Truppe und dem Feierabend-Team aus der Südwestpfalz an. „Mit der kämpferischen Leistung bin ich einverstanden“, sagte Tretter. Nur vorn habe es halt gehapert. Die Durchschlagskraft fehlte einfach. Das lag auch daran, dass Ricky Pinheiro nichts gelingen wollte, dass Patrick Freyer auf rechts eine Weile Mario Müller und Tobias Jänicke hinterherhecheln musste. Das Tandem entfachte auf der linken FCS-Flanke Wind an einem schönen Spätsommertag; Freyer konnte nach vorn nichts bewegen, wechselte dann mit Felix Bürger die Seiten. Viel besser wurde es nicht. Beim 0:1 war die Gefahr eben auf jener Seite über „die Klub“ hereingebrochen. Fabian Eisele, „Schnäppchen“ aus der Dritten Liga, lochte ein. „Wir kriegen momentan einfach zu viele Gegentore“, monierte Tretter nach der nunmehr dritten Niederlage in Folge. Die war letztlich nicht vermeidbar, weil die Gäste nicht wirklich gefährlich vors FCS-Tor kamen. Die beste Gelegenheit ließ der fleißige Luca Eichhorn liegen. „Ich bin leider weggerutscht“, schilderte er die Szene, in der er sechs Minuten vorm Ende im Strafraum abzog, FCS-Kapitän Manuel Zeitz aber im Fallen den Ball blockte. Eichhorn hatte den Angriffszug selbst vorbereitet, den Ball erobert und Philipp Schuck auf links geschickt, der wiederum schön auflegte. „Ich bin sehr froh, dass ich heute zehn Minuten in der Ersten spielen durfte“, meinte Eichhorn. Er hatte die Zeit zur Empfehlung in eigener Sache genutzt, war in dieser doch eher kurzen Phase praktisch überall zu finden. „Am Sonntag bin ich wieder in der Zweiten dabei. Das ist meine Mannschaft, dort muss ich mich empfehlen“, übte sich Youngster Eichhorn in Bescheidenheit. Zweifellos: Er hat das Zeug dazu, den Sprung zu schaffen. So wie es etwa in ganz jungen Jahren bereits Manuel Grünnagel gepackt hat. Der agierte am Samstag gewohnt engagiert. „Ich denke, wir haben heute ein gutes Spiel gemacht. Ich würde gerne mal die statistischen Werte sehen“, meinte der Rechtsverteidiger mit Blick auf Zweikampfquote und Ballbesitz. Ja, und außerdem: Der FCS sei eben nicht irgendwer, auch wenn die Mannschaft sich zuletzt eher zerzaust präsentiert hat. Am Samstag hatten es ihr die Pirmasenser nicht allzu schwer gemacht. „Aber Saarbrücken gehört nicht zu denen, mit denen wir uns messen können und gegen die wir unbedingt etwas holen müssen“, rückte Tretter die bekannten Dimensionen vorsichtshalber noch mal zurecht. Zu jenen zählt schon eher der nächste Heimspielgegner, die Eintracht aus Stadtallendorf: Da sei schon eher der Druck da, gewinnen zu müssen, meinte Tretter. „Denn danach geht’s nach Steinbach und gegen Waldhof.“ Doch wie es auch kommen mag: Ein derart wackelndes Stühlchen wie Kollege Lottner muss er nicht fürchten.

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