Pirmasens Im Wintersemester beginnt an der Hochschule der Studiengang Orthopädieschuhtechnik

Campus Pirmasens der Hochschule Kaiserslautern
Campus Pirmasens der Hochschule Kaiserslautern

Der Studiengang Orthopädieschuhtechnik wird im Wintersemester 2020/21 zur Hochschuldisziplin am Campus Pirmasens. Das berufsbegleitende Angebot mit Bachelor-Abschluss gilt als deutschlandweit einzigartig. Die Studenten kommen zum Blockunterricht in die Westpfalz.

„Unser Angebot ist einzigartig: Deutschlandweit gibt es nirgendwo anders dezidierte Studiengänge für eine auf die unteren Extremitäten spezialisierte Orthopädietechnik“, sagt Studiengangsleiter Christian Schwarz. Der unmittelbare Bezug von Theorie und Praxis gehöre generell zu den Vorteilen der dualen Ausbildung. In diesem Kontext spricht Schwarz von Pirmasens als dem zentralen Dreh- und Angelpunkt für die Schuhherstellung und Lederverarbeitung mit internationaler Reichweite.

Der neue berufsbegleitende Studiengang Orthopädieschuhtechnik gehört nach Angaben der Hochschule zum Fachbereich Angewandte Logistik- und Polymerwissenschaften. Als Zugangsvoraussetzung gilt eine einschlägige Ausbildung. Die Studierenden können nach achtsemestriger Regelstudienzeit den Bachelor of Science erwerben. In Wochenblöcken verteilt sich dabei die theoretische und praktische Ausbildung auf Präsenzveranstaltungen und kontrollierte Selbstlernphasen. Zum Lehrplan gehören neben praxisnahen Inhalten wie Leisten-, Schaft- und Bodenbau, Zurichtung und Einlagenerstellung unter anderem auch Materialwissenschaften, Anatomie und Biomechanik.

„Nur Pirmasens bietet ein Umfeld mit derart gebündelter Kompetenz“

Aus der Sicht von Ludwig Peetz, als Dekan zuständig für den Fachbereich Angewandte Logistik- und Polymerwissenschaften, passt der neue Studiengang perfekt in das vor Ort vorhandene System: „Experten und einschlägige Einrichtungen mag es anderswo vereinzelt geben, aber nur Pirmasens bietet ein Umfeld mit derart gebündelter Kompetenz rund um Schuhe und Leder.“ Nicht zuletzt dem Wunsch des Handwerks folgend, so Peetz, solle bald auch ein Masterabschluss in Orthopädieschuhtechnik möglich sein.

Synergien bieten nicht nur die weiteren Schuh- und Leder-spezifischen Studiengänge der Hochschule, sondern auch ihr ebenfalls berufsbegleitender Studiengang Industriepharmazie mit dem Medizinprodukterecht, das neben Medikamenten, Prothesen und Orthesen auch für orthopädisches Schuhwerk maßgeblich ist. Die Studierenden profitieren nach Ansicht der Hochschule darüber hinaus gerade auch von dem Netzwerk der Stadt Pirmasens, deren über 250-jährige Geschichte eng mit dem Schuh verbunden ist. Auch wenn hier die Produktion heute neben Handel, Zulieferwirtschaft und Know-how eine eher untergeordnete Rolle spiele, seien nach wie vor bedeutende Hersteller ansässig. Kurze Wege und langjährige Kontakte gebe es insbesondere zu zahlreichen lokalen Technologieunternehmen und Instituten wie dem Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens (PFI) und dem Internationalen Schuhkompetenzzentrum (ISC).

Beleg für die vielfältigen Karrieremöglichkeiten in der Schuhbranche

„Der neue Studiengang ist ein weiterer Beleg für die vielfältigen Karrieremöglichkeiten in der Schuhbranche. Viele dabei angebotene Studieninhalte sind auch allgemein für die Schuhherstellung relevant“, sagt Manfred Junkert, Hauptgeschäftsführer HDS/L Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie. „Pirmasens ist für die deutsche Schuhindustrie nach wie vor das Maß der Dinge im Bereich Aus- und Weiterbildung“, sagt er. Die Südwestpfalz biete über die international erfolgreichen Unternehmen der Schuhindustrie hinaus mit ihren Institutionen ISC und PFI hervorragende Bedingungen, sowohl praktisches Know-how als auch theoretisches Wissen zu erwerben. Er sei sicher, sagt Junkert, dass der neue Studiengang auch unter demographischen Gesichtspunkten ein nachhaltig erfolgreiches Projekt darstellen wird. Auch der Pirmasenser Oberbürgermeister Markus Zwick sieht die Schuhbranche als feste Größe in Stadt und Umgebung: „Deutschlandweit den einzigen berufsbegleitenden Studiengang für Orthopädieschuhtechnik überhaupt anbieten zu können, wird die fachliche Kompetenz und damit verbunden unseren exzellenten Ruf in der Schuhwelt und als Stadt weiter festigen.“

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