Irgendwo in Pirmasens „In Pirmasens kann man gut durch die Stadt gehen“

Ralph und Ute Wendland unterhalten sich mit RHEINPFALZ-Mitarbeiterin Tanja Daub.
Ralph und Ute Wendland unterhalten sich mit RHEINPFALZ-Mitarbeiterin Tanja Daub.

Das Ehepaar Ute und Ralph Wendland haben wir diese Woche in der Fußgängerzone getroffen. Im Spontaninterview haben die beiden erzählt, wo in Deutschland sie schon überall gelebt haben und warum es ihrer Meinung nach in Pirmasens zu wenige Angebote für Menschen im Alter zwischen 60 und 70 Jahren gibt.

Guten Tag! Erzählen Sie mal kurz was über sich…
Ute Wendland: Ich bin die Ute Wendland, komme gebürtig aus Leipzig und habe einen Pfälzer Bub geheiratet. Mein Mann ist jetzt arbeitstechnisch in Pirmasens gelandet.

Wo waren Sie vorher?
Ralph Wendland: Ich stamme gebürtig aus einem Ort bei Steinwenden. Als Koch bin ich durch ganz Deutschland gezogen.

Wo waren Sie schon überall?
Ralph Wendland: Auf der Schwäbischen Alb, in Berlin und Potsdam, Hessische Bergstraße…

Ute Wendland: Überall eigentlich schon.

Und jetzt sind Sie bei uns gelandet. Wie lange leben Sie schon hier und wie gefällt es Ihnen?
Ute Wendland: Fast anderthalb Jahre. Ich bin 63 Jahre alt und zu Hause. Mein Mann geht noch arbeiten und da ist es mir oft langweilig. In Pirmasens kann man eigentlich gut durch die Stadt gehen, da sind alle nett. Ich habe da keine Angst, wie man es von anderen hört. Aber wir haben keinen richtigen Anschluss gefunden. Ich glaube, da fehlt einfach was für mein Alter – wo man nicht zu alt ist. Irgendwas, wo man mal hingehen kann. Ich meine, die Stadt ist schon groß und es gibt viele Leerstände. Aber die Mieten kann ja nicht jeder zahlen.

Fahren Sie noch nach Leipzig? Wie sieht es denn dort aus im Moment?
Ute Wendland: Meine Mutti ist gestorben, deshalb fahren wir jetzt nicht mehr allzu oft hin. Aber meine ganzen Kindheitsfreunde leben noch dort, die besuche ich ab und zu. Das Bild ist heute anders. Leipzig wächst und wächst, aber die Menschen sind unzufrieden.

Und wie geht es Ihnen, Herr Wendland? Sie sind noch berufstätig und haben mehr Abwechslung…
Ralph Wendland: Mir geht es eigentlich gut. Es ist halt in der Gastronomie auch nicht mehr so wie früher. Es gibt immer mehr bürokratische Hürden und Gesetze und Vorschriften und das nimmt meiner Meinung nach sehr überhand. Und die Nebenkosten für Arbeitgeber sind in Deutschland viel zu teuer. Auch die Steuern und sowas. Das macht die kleinen Läden und Betriebe kaputt. Auch deshalb steht in Pirmasens so viel leer.

Aber in anderen Innenstädten sieht es genauso aus…
Ute Wendland: Ja, ich denke auch. Ich habe früher, als ich noch alleine war, in Frankfurt am Main gelebt. Das war vor 15 Jahren und da ist es genauso. Ich habe dort auch noch Freunde. Ich denke, allgemein sollte sich etwas ändern. Für die Rentner auch. Da gibt es ja gar nix. Die Cafés, klar. Aber es gibt Menschen, die können sich das nicht leisten. Manchmal sehe ich oben in der Bäckerei Menschen, die ganz arm sind. Die holen sich ein billiges Brötchen und setzen sich eine Stunde rein, damit sie mal ein paar Leute sehen. Ich finde, da sollte sich die Stadt ein bisschen drum kümmern. Die Rentner sind verarmt und haben keine Unterstützung.

Haben Sie schon etwas vom Netzwerk 60plus gehört? Da tut man viel für Senioren…
Ute Wendland: Nein, aber das klingt ja super. Da muss ich mich mal informieren.

Und was steht heute noch auf Ihrem Programm? Müssen Sie noch arbeiten, Herr Wendland?
Ralph Wendland: Nein, montags und dienstags habe ich frei. Das ist auch mal ganz angenehm.

Dann wünsche ich Ihnen beiden noch viel Spaß. Vielen Dank fürs Mitmachen!
Ute Wendland: Dankeschön! Einen schönen Tag noch.

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