Pirmasens Jugendliche lernen: Wie ein Defibrillator eingesetzt wird

Mediziner Max Wagner und Anästhesiepflegerin Karolina Fath-Paloks stehen den Jugendlichen bei den praktischen Übungen an der Pup
Mediziner Max Wagner und Anästhesiepflegerin Karolina Fath-Paloks stehen den Jugendlichen bei den praktischen Übungen an der Puppe namens Herr Mayer zur Seite.

Theorie in Physik und Medizin, dazu praktische Übungen mit dem Defibrillator: Jugendliche haben am ersten Dienstag in den Herbstferien von Mediziner Max Wagner einiges gelernt – zum Beispiel, dass Helfen wichtig und kinderleicht ist.

Ein Ferienworkshop im Dynamikum, der in Kooperation mit dem Städtischen Krankenhaus Pirmasens durchgeführt wurde, zeigte am Dienstag eindrucksvoll, bei welchen Notfällen ein Defibrillator eingesetzt werden sollte. Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren übten dabei, mit Spannung Leben zu retten.

Unter Anleitung von Max Wagner, Assistenzarzt der Pirmasenser Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Notfallmedizin und Schmerztherapie, lernten die jungen Teilnehmer alles Wissenswerte zu Notfällen mit Herz-Kreislauf-Stillstand. Vor dem Praxisteil gab es zunächst einige theoretische Fragen zu klären. Ganz aufmerksam verfolgten die jungen Menschen in ihren Herbstferien den Ausführungen von Wagner – ganz so streng wie in der Schule lief der Vormittag aber nicht ab.

Ab drei Minuten ohne Sauerstoff sterben Gehirnzellen

Wagner unternahm zunächst einen kleinen Ausflug in die Physik: So ein Defibrillator gibt 4000 Volt Strom ab. Diesen Strom machte am Dienstagvormittag ein Bandgenerator sichtbar: Kleine Blitze werden zwischen dem Band und einer Metallkugel erzeugt. Das lässt die jungen Kursteilnehmer staunen. „Besser nicht anfassen“, rät der Mediziner.

Nach der Physik folgt die Medizin: Hochspannung auf Knopfdruck verspricht der sogenannte AED, der Automatisierte Externe Defibrillator. „Es ist ein tragbares Gerät, das den Herzrhythmus analysieren und im Notfall einen elektrischen Schock abgeben kann. Die Bedienung ist derart leicht, dass sie auch von medizinischen Laien durchgeführt werden kann“, erklärt der Arzt. Warum es wichtig ist, schnell zu helfen, erläutert der Mediziner: „Jede Körperzelle braucht Sauerstoff. Bei einem Herz-Kreislaufstillstand sterben die Zellen im Gehirn schon ab der dritten Minute ab.“

Ein Jugendlicher fragt: „Stimmt es, dass man Menschen, die einen Stromschlag abbekommen, nicht anfassen soll?“ Wagner bejaht und erklärt, dass man beim Einsatz eines Defibrillators deshalb Abstand zum Patienten halten soll. Der Arzt betont: „Zuerst einmal solltet ihr die Nerven behalten. Ihr könnt dabei gar nichts falsch machen, außer weggehen und nicht helfen.“ Der AED erkennt, nachdem er angelegt wurde, ob ein Schock nötig ist oder nicht.

Der Defibrillator gibt vor

Nach der Theorie folgt die Praxis: Wagner packt eine Puppe aus, einen sogenannten Reanimationstrainer für Mediziner, und legt sie auf den Tisch. Die Puppe wird kurzerhand Herr Mayer getauft, das macht das Ansprechen des Patienten einfacher und baut Hemmnisse ab. Als Erste legt Maya Herrn Mayers Brust frei, packt den AED aus seiner Hülle aus, schaltet ihn ein und folgt den Anweisungen. Eine Computerstimme erläutert all das, was zu tun ist: Zwei Elektroden heftet sie gekonnt nach Anleitung auf die nackte Brust, nun muss nur noch das Kabel an den AED angeschlossen werden. Das Gerät analysiert den Herzschlag und befindet, dass ein Schock vonnöten ist. Um diesen auszulösen, muss eine orangefarbene Taste gedrückt werden. „Nehmen Sie jetzt Abstand vom Patienten“, heißt es danach. Das Gerät setzt Warnsignale ab.

Der Schock wird fast unmerklich ausgelöst. Nun kann mit der Herzdruckmassage begonnen werden. Mit weiteren Signalen gibt der AED das Tempo vor. Mindestens 100 Mal in der Minute muss fest auf den Brustkorb gedrückt werden. Das geht in die Arme, wie Max Wagner weiß.

Ein Jugendlicher fragt: „Ist es wahr, dass man jemandem bei einer Herzdruckmassage eine Rippe brechen kann?“ Wagner bejaht erneut, betont aber, dass Menschen mit Herz-Kreislauf-Stillstand kein Schmerzempfinden haben – also wieder gilt: besser helfen als weggehen.

x