Pirmasens Justus, Peter und Bob ermitteln

Volker Christ (am Klavier) und Antoine Croissant proben mit den jungen Darstellern im Immanuel-Kant-Gymnasium.
Volker Christ (am Klavier) und Antoine Croissant proben mit den jungen Darstellern im Immanuel-Kant-Gymnasium.

Im Rahmen des Festivals Euroclassic präsentiert die Kinderkantorei Pirmasens und die Chorklassen des Immanuel-Kant-Gymnasiums das Kindermusical „Die drei Fragezeichen Kids: Musikdiebe“ nach Boris Pfeiffer (Text) und Peter Schindler (Musik). Um die 50 Kinder im Alter zwischen neun und 14 Jahren werden am Sonntag unter der Leitung von Bezirkskantor Maurice Croissant und Musiklehrer Volker Christ auf der Bühne stehen und einen modernen Kinderkrimi zeigen, der in seiner Buchvorlage von tausenden Kindern verschlungen wird. Die RHEINPFALZ war bei einer Probe zu Gast.

Es herrscht aufgeregte Stimmung an einem späten Freitagnachmittag in der Aula des Kant-Gymnasiums. Es sind noch neun Tage bis zur großen Aufführung der jungen Darsteller. Es wird wild an den Kostümen gezupft, letzte Requisiten werden an ihren Platz gelegt und wer warten muss, rutscht unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Maurice Croissant und Volker Christ am Klavier geben letzte Anweisungen, bevor es mit der Probe losgeht. „Stellt Euch vor, heute fände schon die Aufführung statt. Konzentriert Euch und seid voll bei der Sache“, sagt Croissant. Die Jungen und Mädchen kichern und fangen mit den ersten Szenen an. Musiklehrer Volker Christ, der die Chorklassen leitet, haut in die Tasten seines Klaviers. Es geht endlich los, der Chor holt tief Luft und legt mit „In einer kleinen Küstenstadt“ los. Standen die Jungen und Mädchen gerade noch in der Schulaula, sind sie nun voll und ganz am Meer von Rocky Beach, wo die Geschichte des Musicals spielt. Doch trotzdem singen sie verhalten und leise. Volker Christ interveniert sogleich: „Singt doch nicht so traurig, das ist ein lustiges Lied“. Die jungen Sängerinnen und Sänger fangen an zu lächeln und plötzlich verändern sich auch ihre Stimmen. Sie wirken gelöst und frei und schmettern den Liedtext mit voller Inbrunst daher. „Genau so“, ruft der Bezirkskantor, „da sitzen nämlich ganz viele Kinder im Publikum, die die Buchvorlage verschlungen haben“. Die Ouvertüre ist wie ein Swing komponiert, gefällt und geht ins Ohr und erinnert ein bisschen an die Musik eines James-Bond-Films – nur eben für Kinder. Und schon spielen die Hauptdarsteller ihre erste Sprechszene, ganz ohne Musik. Tante Mathilda muss darin schimpfen, denn die Protagonisten Justus, Peter und Bob haben noch nicht aufgeräumt. „Es gibt noch Kirschkuchen, beeilt Euch“, meint die Tante, während Bob mit einem Rap anfängt, der Chor erneut die Bühne betritt, sich zur Musik bewegt und Peter in das Lied mit einstimmt. Doch nicht nur Tante Mathilda im Stück muss schimpfen. Volker Christ regt sich auf, denn ein paar Jungen, die gerade nichts zu tun haben, treiben hinter den Kulissen Blödsinn und stören die Probe. „Ihr verschwindet jetzt einmal in einen der Klassenräume und wartet dort, bis Ihr dran seid“, sagt der Musiklehrer, der bei der Aufführung auch das Orchester leiten wird. Die Kinder und Jugendlichen reißen sich zusammen, auch wenn die Schulwoche lang war und die Proben anstrengend sind. Der Kirschkuchen von Tante Mathilda wurde nun serviert, die drei Hauptdarsteller lassen sich ihn schmecken. Doch Kai hat Probleme mit seinem Text und verpasst seinen Einsatz. „Leute, wir haben nur noch neun Tage“, meint Croissant dazu und überreicht Kai ein Manuskript, in der sein Text markiert ist – „sie zu, dass der Text sitzt“, ermahnt er ihn. Kai steigt die Schamesröte ins Gesicht. Etwas kleinlaut sagt er seinen Text auf. Christ und Croissant haben den Sack Flöhe im Griff. Die Chorklassen treten zur Seite und geben den Blick zur Bühne frei – drei sogenannte Schrottmusikanten haben ihren Auftritt, der Bezirkskantor verteilt ausrangierte Topf- und Mülleimerdeckel aus Blech. Die Jugendlichen werden im nächsten Lied ihre überschüssige Energie los, trommeln euphorisch auf die Deckel und geben in dieser Szene, die ihnen sichtlich Freude bereitet, alles. Doch auch getanzt wird in dem Stück – nicht zuletzt in der Szene zwischen Titus und Tante Mathilda, die den beiden Darstellern höchste Konzentration abverlangt. Sie müssen nicht nur möglichst laut und klar singen, sondern sich auch synchron zur Musik bewegen. Da kann man schnell außer Atem kommen. Doch die beiden meistern ihre Szene mit Bravour und ernten das Lob von Maurice Croissant. Nach einer Stunde Vollgas sind die Proben für heute noch lange nicht zu Ende, denn am Sonntag muss in der Festhalle alles sitzen und niemand will das Publikum enttäuschen – denn sowohl die Kinderkantorei Pirmasens als auch die Chorklasse des Kant-Gymnasiums sind für mitreißende Darbietungen bekannt. Infos Karten für die Aufführung am Sonntag, 16. September, 15 (Einlass 14) Uhr, in der Pirmasenser Festhalle gibt es für 14 (ermäßigt sieben) Euro im Kulturamt, Telefon 06331/842352, und an der Tageskasse.

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