Pirmasens Kampf und Krampf

Der Herschberger Philipp Nidezki (links), der hier den Schuss von Christian Zech (Mitte) blockte, sah später nach rüdem Foul die
Der Herschberger Philipp Nidezki (links), der hier den Schuss von Christian Zech (Mitte) blockte, sah später nach rüdem Foul die Rote Karte.

«RIESCHWEILER-MÜHLBACH.» Bei diesem Spiel stimmte für die SG Rieschweiler nur das Ergebnis. Beim 3:0 (1:0) im Fußball-Verbandsliga-Derby gestern gegen Schlusslicht SV Herschberg zeigten die Platzherren nach Einschätzung ihres Trainers Björn Hüther ihre bisher schlechteste Saisonleistung. „Das hatte mit Fußball nichts zu tun“, sagte der Übungsleiter.

„Trotz Hitze und Unterzahl war das eine gute Leistung“, sagte dagegen Herschbergs Trainer Mirko Bitzer. Die Unterzahl entstand, weil die letzten 22 Minuten der Partie arg ruppig gerieten. Schiedsrichter Matthias Fuchs zeigte dem Herschberger Philipp Nidezki nach einem rüden Foul an Dennis Becker die Rote Karte. Anschließend entwickelte sich ein Handgemenge, in dessen Verlauf Rieschweilers Kapitän Pascal Frank wegen einer angeblichen Handgreiflichkeit gegen einen Herschberger Spieler ebenfalls vom Platz gestellt wurde. Nur zwei Minuten später beförderte Herschbergs Mittelfeldmann Felix Lapot seinen Gegenspieler Bastian Brauner im Zweikampf gegen die Bande, bekam Gelb-Rot. Diese Schiedsrichter-Entscheidung hatte vehemente Gäste-Proteste zur Folge. Die Herschberger argumentierten, Lapot habe zuvor noch gar keine Gelbe Karte bekommen. Schiedsrichter Fuchs musste sich auch von außerhalb des Spielfeldes einiges anhören. Er war genervt von dem ganzen Zirkus. „Muss man für diesen Grottenkick wirklich so ein Fass aufmachen? Da ist doch der ganze Sonntagabend versaut“, sagte er, nachdem sich der Trubel etwas gelegt hatte. Ob das Spiel für sein Team anders gelaufen wäre, wenn es die Feldverweise nicht gegeben hätte, darüber wollte Bitzer nicht spekulieren. Kollege Hüther war angefressen, weil Becker – nicht zum ersten Mal in den letzten Wochen – „vom Platz getreten“ worden sei. Hüther kritisierte, dass seine Mannschaft sich der Qualität des Gegners angepasst hatte, anstatt konzentriert ihr Spiel aufzuziehen. „Das ist eigentlich unerklärlich. Der letzte Pass war falsch, der letzte Weg stimmte nicht“, analysierte er die Spielweise seiner Mannschaft. Die Partie sei in der Tat „grottig“ gewesen. Eigentlich hätte man Herschberg abschießen müssen. Dass es am Ende durch Treffer von Christian Zech (33./55.) und Nico Freiler (78.) letztlich ein ungefährdeter Heimsieg wurde, stimmte Hüther zumindest etwas versöhnlich: „Das waren drei Punkte gegen den Abstieg.“ Zu den negativen Dingen des Nachmittags aus Sicht der SGR gehörte auch ein vergebener Elfer. Tobias Leonhard schoss in der Schlussphase vom Punkt aus, SVH-Keeper Jan Maurer war aber zum richtigen Zeitpunkt in der unteren linken Ecke. Fazit: Die 90 Minuten waren nicht so, wie man sich Fußball in der Verbandsliga vorstellt. Kampf und Krampf um den Klassenverbleib, dazu hochkochende Emotionen hüben wie drüben. So spielten sie SG Rieschweiler: Jank - Frank, Reidenbach, Megel, Sodji - Stark, Freiler, Leonhard, Littner - Zech, Buchholz (46. Becker, 70. Decker) SV Herschberg: Maurer - Nidezki, Becker, Metzger, Strütt - Steinbach, Weber (40. Hassan), Pannen, Leis, Lapot - Özkaya (65. Ezz Eddin).

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