Pirmasens Krämermarkt: Was die Kunden gut finden und was nicht

Der Krämermarkt profitierte von gutem Wetter.
Der Krämermarkt profitierte von gutem Wetter.

Dienstag und Mittwoch haben rund um den Messplatz rund 60 fliegende Händler ihre Stände für den Krämermarkt aufgebaut. DIE RHEINPFALZ hat einen Rundgang über den Krämermarkt unternommen und mit Beschickern und Besuchern gesprochen.

Schon von Weitem riecht es nach dem Popcorn von Olli Vafiadis von der Firma Vabo und auch das bisher unbeständige Frühlingswetter lässt Gnade walten: Bei gut 25 Grad und strahlendem Sonnenschein schlendern die Besucher des Krämermarkts über die Blocksbergstraße sowie über Teile der Friedrich- und Fahnenstraße und haben auf der Jagd nach dem ein oder anderen Schnäppchen teils große Einkaufskörbe mitgebracht.

Der Händler Reiner Bär ist Stammgast auf dem Krämermarkt, mit seinem Süßwarenstand verzückt er nicht nur die kleinen Besucher. „Das Geschäft ist insgesamt schlechter geworden als früher“, merkt er an. „Die Leute haben die letzten paar Jahre einfach das Geld nicht mehr so locker sitzen.“ Trotzdem sei er zufrieden mit dem Krämermarkt, schließlich sei er ein waschechter Pirmasenser und die Leute würden ihn kennen. „Da gibt es immer wieder Stammkunden, die schon ewig zu uns kommen oder den Weg extra wegen uns hier in die Blocksbergstraße finden“, erzählt Bär.

Waren für alle Sinne

Wörter wie „Herzensmensch“ oder Sprüche wie „Dein Hufschlag ist mein Herzschlag“ für Pferdefreunde stehen auf den selbstbedruckten Filzartikeln, die die „Nähnixe“ Nicole Scheerer aus Erlenbrunn mit auf den Krämermarkt gebracht hat. Auch Selbstgenähtes hat sie dabei, seit sechs Jahren gehört sie zu den Beschickern des Krämermarkts. „Der Krämermarkt bringt mir im Nachgang neue Kundschaft, da kann ich mich nicht beklagen. Auch, wenn die Leute vor Ort nicht viel kaufen. Ich nutze das Ganze, um mich hier in meiner Heimatstadt noch bekannter zu machen“, sagt Scheerer.

Unweit der „Nähnixe“ gibt es lustige Tonfiguren für den Garten, die von den Besuchern des Krämermarkts in Augenschein genommen werden, allerlei Spielwaren für schmales Geld oder auch Zubehör und Teile für Vorwerk-Staubsauger. Besonders gut riecht es an dem Stand von Helga Walter aus Pirmasens, die Lavendelseife und Seife aus Schafsmilch sowie ätherische Öle mitgebracht hat. „In der Pandemie habe ich angefangen, hier auszustellen. Da war der Markt rundherum noch abgesperrt“, erinnert sie sich. Der Krämermarkt in diesem Jahr laufe etwas schleppend, besser laufe es mit ihren Produkten auf dem deutsch-französischen Wochenmarkt oder im Strecktal auf der Lebensart-Messe, wo man sie sonst finde. „Auch im Saarland und in der Vorderpfalz bin ich viel unterwegs“, erzählt Walter weiter.

Asiatische Billigware kommt nicht gut an

Während Gewürze Schwabe in der Fahnenstraße seine Zelte aufgeschlagen hat, wo sich eine Menschentraube bildet, und schräg gegenüber luftgetrocknete Salami aus Frankreich verköstigt wird, hat Petra Weerts Acrylglasdekorationen, Vögel und Fantasiegebilde, an ihrem Stand aufgehängt. Bunt glitzern sie in der Sonne. Auch Dufthölzer hat Weerts im Gepäck, die sie aus ihrer Heimatstadt Bad Kreuznach mitgebracht hat. „Letztes Jahr lief der Krämermarkt sehr gut für mich, dieses Jahr läuft alles ein bisschen schleppend. Vielleicht ist das Wetter einfach auch zu gut, das kann auch sein“, sagt Weerts, die sonst von Jever bis Böblingen überall in Deutschland unterwegs ist.

Acrylglas-Kolibris gibt es am Stand von Petra Weerts.
Acrylglas-Kolibris gibt es am Stand von Petra Weerts.

Was nicht gut auf dem Krämermarkt ankommt, ist die asiatische Billigware, die ebenfalls feilgeboten wird und dort schon länger Thema ist. Einige Besucher beklagen sich nach wie vor darüber, wie zum Beispiel Else Rock. „Ich denke an manchen Ecken, ich wäre auf einem asiatischen Basar. Das ist nicht meine Welt. Ich wünsche mir den Krämermarkt wieder, den wir früher hatten. Ich habe mir hier vor Jahren einen Gemüsehobel gekauft und bräuchte jetzt Ersatzteile, aber der Händler kommt schon lange nicht mehr her“, bedauert Rock.

Auf einen kleinen Plausch zwischendurch

Zweimal im Jahr kommt Anja Anstett auf den Krämermarkt, auch sie zeigt sich enttäuscht über die Billigware. „Für mein Empfinden ist der Markt schlechter geworden. Mir wären andere Händler lieber, die es früher hier gab, die aber scheinbar nicht mehr kommen. Ansonsten kann ich nicht klagen und freue mich über das schöne Wetter, obwohl ich nichts Bestimmtes suche. Wenn ich was sehe, was ich gebrauchen kann, kaufe ich es“, sagt sie. Am Pirmasenser Krämermarkt möge sie außerdem, dass sie hier immer viele alte Bekannte auf einen kleinen Plausch treffen könne.

Für jeden ist etwas dabei.
Für jeden ist etwas dabei.
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