Pirmasens Kurzweilige und einfühlsame Weihnachtsmusik

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Unter dem Titel „Hassler Chor singt Oratorio de Noel“ lädt der „Hassler Chor“ aus Münchweiler mit seinem Leiter Bernhard Haßler am Dreikönigstag, 6. Januar, 19 Uhr, zu einem Konzert in die Johanneskirche in Pirmasens ein.

Im Mittelpunkt des Programms steht das Weihnachtsoratorium (Oratorio de Noel op. 12) von Camille Saint-Saens sowie kleinere Stücke von Heinrich Schütz (Deutsches Magnifikat) und Knut Nystedt. Als Solisten konnten Sonia Doniat (Sopran), Sandra Stahlheber (Mezzosopran), Judith Ritter (Alt), Daniel Schreiber (Tenor) und Philip Niederberger (Bariton) für dieses Konzert gewonnen werden. Das Streichquintett spielen Solisten der Radiophilharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern. Für die Harfe hat Sabrina Lüdingshausen zugesagt und den Orgelpart übernimmt Bezirkskantor Maurice Croissant. Mit Ausnahme des Quintetts, das Saint-Saëns nachkomponierte, entstand sein Oratorio de Noël in nur elf Tagen vom 4. bis 15. Dezember 1858 und wurde am 25. Dezember des gleichen Jahres in der Pariser Kirche La Madeleine uraufgeführt. Chor, Vokalsolisten und Orchester hatten also gerade einmal eine gute Woche Zeit, um das Werk einzustudieren. In seiner Quintettbesetzung für Streicher, Orgel, Harfe, fünf Vokalsolisten und Chor ist das Oratorium eine überaus kurzweilige, aber auch einfühlsame Weihnachtsmusik. Dem in lateinischer Sprache gesungenen Werk liegen Texte des Alten und Neuen Testamentes, der Evangelien, Psalmen und der katholischen Weihnachtsliturgie zugrunde. Eine aparte, kammermusikalische Instrumentierung, lyrisch gehaltene solistische Partien und ein schlicht geführter Chor verbinden sich zu einer pastoralen Grundstimmung und lassen dieses Weihnachtsoratorium zu einem der meist aufgeführten Werke des Komponisten werden. Und das, obwohl das stimmungsvolle Werk mit seinen wundervollen warmen Kantilenen hierzulande lange unbekannt geblieben ist und auch schon zu Lebzeiten Saint-Saëns wenig Beachtung fand. Die Presse nahm von der Uraufführung keine Kenntnis. Saint-Saëns widmete das Oratorio de Noël seiner Schülerin Madame la Vicomtesse de Grandval. Obgleich der 23-Jährige gleich zu Beginn des zehnsätzigen Oratoriums dem großen Thomaskantor seine Reverenz in Gestalt eines Präludiums „im Stil Seb. Bachs“ erweist, war Bachs Weihnachtsoratorium nicht das Vorbild für Saint-Saëns’ Komposition. Von der trompetenüberglänzten Festlichkeit des Bachschen Werkes ist die Weihnachtsmusik des jungen Saint-Saëns weit entfernt. Vorbild war eher der Lyrismus der französischen Kirchenmusik des 19. Jahrhunderts. Schon die Besetzung lässt dies erkennen. Zu einem Solistenquintett mit zwei Sopranen treten ein vierstimmiger Chor, Streichorchester, Harfe und Orgel. Das Fehlen der Bläser bewirkt ein gedecktes, romantisch-warmes Klangbild, das in einigen Sätzen durch glitzerndes Passagenspiel der Harfe apart aufgelichtet wird. Der lyrische Grundton des Werkes wird mannigfach abgewandelt: erzählendes Rezitativ, volkstümliche Melodik, choralartige chorische Homophonie, hymnische Steigerung, in einem Falle auch aufbegehrende Dramatik wechseln miteinander ab, ohne dass jedoch die kontemplative Grundstimmung des Ganzen angetastet würde. Im Gegensatz zum Lutheraner Bach wählte der Katholik Saint-Saëns seine Texte aus der Vulgata und der lateinischen Weinachtsliturgie der Kirche. Dem Bericht des Evangelisten Lukas von der Verkündigung der Geburt Christi durch die Engel auf den Hirtenfeldern Bethlehems lässt er beziehungsreiche und sehr sinnvoll angeordnete Texte aus den Psalmen, aus Jesaja und den Evangelien nach Matthäus und Johannes folgen, in denen das Weihnachtsereignis aus prophetischer und theologischer Sicht gedeutet wird. Im zweiten Teil des Oratoriums finden sich vor allem Lobpreisungen, wobei kurz vor dem Schlusschor die pastorale Anfangsstimmung wieder aufgenommen wird. Karten Eintrittskarten für das Konzert am Freitag, 6. Januar, 19 Uhr, in der Pirmasenser Johanneskirche gibt es für 15 Euro im Vorverkauf in der Gärtnerei Klaus Pfundstein in Münchweiler, Schulstraße 10, und im Protestantischen Verwaltungsamt in Pirmasens, Dankelsbachstraße 64. An der Abendkasse kostet die Karte 18 Euro. |han

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