Pirmasens Lieblingsgegner kommt zur rechten Zeit

Nicht zu stoppen: Jonas Singer erzielt hier das 3:1, sein zweites Tor. Mechtersheims Kapitän Thorsten Ullemeyer (links) und Torh
Nicht zu stoppen: Jonas Singer erzielt hier das 3:1, sein zweites Tor. Mechtersheims Kapitän Thorsten Ullemeyer (links) und Torhüter Peter Klug können es nicht verhindern.

«PIRMASENS.» Gleich zwei Krankenwagen standen am Samstagnachmittag kurz nach 16 Uhr im Sportpark Husterhöhe: Der eine brachte Dennis Sommer, Oberliga-Fußballer des TuS Mechtersheim, ins Krankenhaus, da sich dieser kurz vor dem Ende der Partie beim FK Pirmasens nach hartem Einsteigen von Jan Luca Rebmann den Außenknöchel gebrochen hatte (RHEINPFALZ am SONNTAG informierte). Im anderen Wagen wurde ein schwer gestürzter Zuschauer behandelt.

Da Sommer, auf dem Rasen liegend, schon eine Infusion bekam, unterbrach der junge Schiedsrichter Tom Bauer die Partie für etwa zehn Minuten. Eine ernste, angespannte Atmosphäre herrschte nun im Stadion, wo die 460 Zuschauer bis dahin ein sehr munteres Fußballspiel erlebt hatten. Als dann die restlichen zwei Minuten der Nachspielzeit absolviert waren und der verdiente 3:2-Sieg des FKP feststand, riss kein Pirmasenser jubelnd die Arme hoch, obwohl sie gerade mit diesen drei Punkten aus dem sechstletzten Rundenspiel einen weiteren Schritt in Richtung Regionalliga-Aufstiegsrunde gemacht hatten. TuS-Trainer Ralf Schmitt scharte die Seinen zu einer kurzen Ansprache im Kreis um sich. Später sollte der ehemalige Zweitliga-Profi des Karlsruher SC dann sagen: „Meine Mannschaft ist ziemlich niedergeschlagen. Ein Punkt wäre nicht unverdient gewesen. Allerdings hat der Gegner offensiv eine brutale Qualität.“ Und diese Qualitäten, die am Mittwoch zuvor bei der 0:1-Blamage in Salmrohr kaum zu erkennen waren, führten dazu, dass der FKP seine Saisontreffer 84, 85 und 86 schoss – und es hätten noch einige mehr sein können, wenn Mechtersheims Keeper Peter Klug in der Pirmasenser Drangphase nach dem Seitenwechsel nicht eine Glanzparade nach der anderen gezeigt hätte. „Auf den Außen war Pirmasens supergut, und wir verteidigten da zu weit auseinander“, stellte TuS-Innenverteidiger Thorsten Ullemeyer fest. Seine Respektbekundung bezog sich vor allem auf Rechtsaußen Jonas Singer, der das 1:1 (28.) und 3:1 (59.) erzielte, zudem nach Christopher Ludys Traumpass Pech mit einem Pfostentreffer hatte (75.). Singers explosiver Antritt und seine Ruhe beim Torabschluss werden dem FKP fehlen – der 21-Jährige wechselt ja nach Saisonende zum 1. FC Kaiserslautern. Auch die Formkurve von Linksaußen Patrick Freyer zeigte nach oben. Ludy gefiel im zentralen offensiven Mittelfeld mit klugen Pässen. Das 2:1 (48.) ging ganz auf das Konto von Manuel Grünnagel. Der Rechtsverteidiger verwandelte gewohnt sicher einen Elfmeter, den er selbst herausgeholt hatte. „In der Sommervorbereitung habe ich mit Daniel Kläs das Elferschießen geübt. Er sagt, man sieht nicht, in welche Ecke ich schieße“, erzählte Grünnagel nach seinem bereits elften Saisontor, davon sechs Elfmeter (ohne Fehlversuch). Über den 22. Saisonsieg war Grünnagel sehr froh: „Nackenschlag wegstecken, Mentalität zeigen - das war genau das Spiel, das wir als Mannschaft gebraucht haben.“ Der erste Nackenschlag war das 0:1 in der 18. Minute durch Ullemeyers Kopfball nach einer Rechtsecke des starken Kevin Selzer. Ullemeyers Gefährlichkeit bei Standards war bekannt – FKP-Trainer Peter Tretter: „Es gab da eine ganz klare Zuordnung“ -, und dennoch hätte der 1,94 Meter große TuS-Innenverteidiger sogar mehr als einmal treffen können. Der zweite Nackenschlag: das äußerst unglückliche Eigentor von Yannick Grieß (66.), das Mechtersheim noch mal ins Spiel brachte. Der lange Windsberger wähnte TuS-Angreifer Eric Veth hinter sich, wollte nach einer nicht wirklich gefährlichen Flanke klären und bugsierte den Ball aber mit dem Schienbein unhaltbar für Kläs ins eigene Netz. „Ein Stürmer hätte das nicht besser machen können“, witzelte Grieß nach dem Abpfiff einer Partie, in der seine Mannschaft „von der Einstellung und der Körpersprache her um Welten besser als in Salmrohr“ gewesen sei. Vielleicht lag’s auch daran, dass es gegen den Lieblingsgegner ging. Das 3:2 war der bereits 14. Sieg in Folge (!) gegen Mechtersheim seit 2008. Die Pirmasenser Personalprobleme hatten zur Folge, dass gleich zwei A-Junioren, Erik Bischof (ab der 70. Minute für Freyer) und Sandro Kempf (ab der 88. Minute für Singer), am Samstag ihr Oberliga-Debüt feierten.

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