Pirmasens Man kann auch ohne Torhüter spielen

War es das schöne Sommerwetter, das den Verbandsjugendtag in Hauenstein zu etwas Besonderem machte, waren es die beiden im satten Grün glänzenden Rasenplätze unterm Neding, die vielen Helfer des Sportclubs, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert, oder waren es die Fußball spielenden Kinder? Die hatten bei allem sportlichen Ehrgeiz beim E-Junioren-Champions-Cup den Fairplay-Gedanken nicht vergessen. Wie es der zehnjährige Leon Wilhelm vom SV Rot-Weiß Pirmasens vorbildlich praktizierte. „Die Trainer unserer F-Jugend-Mannschaften im Kreis waren äußerst zurückhaltend mit ihren Meldungen für das Kleinfeldturnier vier gegen vier, als sie hörten, dass das ohne Torwart gespielt werden soll“, berichtet Kreisjugendwart Thomas Bauer. Er war froh, dass die Skeptiker über ihren Schatten sprangen und es doch noch 16 U9-Teams wurden. „Und die haben dann gesehen, dass es auch ohne Keeper geht. Auch wenn immer ein Feldspieler sich so als ,Letzter Mann’ gefühlt hat“, erzählt Bauer schmunzelnd. Udo Memmer, Vorsitzender vom gastgebenden SCH, warf noch ein: „In Bayern spielen die das sogar mit vier Toren.“ Verbandsjugendwart Jürgen Schäfer merkte dazu an: „Ideen sind immer willkommen. Es gibt keine Straßenfußballer mehr. Das muss bei den Trainings- und Spielformen bedacht werden.“ Verbandssportlehrer Heinz-Jürgen Schlösser sichtete im Wasgaustadion Talente der Jahrgänge 2004 und 2005, die aus allen zehn DFB-Nachwuchsstützpunkten des Südwestens zusammengekommen waren. „Für jeden Jahrgang bieten wir immer noch eine Nachsichtung, damit uns keiner flöten geht. Die Entwicklung der Spieler läuft eben sehr unterschiedlich“, erläutert Schlösser, der sieben Spieler zu einem weiteren Lehrgang einlädt. Hier konnten sich auch Torhüter Jason Becker (FK Pirmasens) und der für den 1. FC Kaiserslautern spielende Pirmasenser Oskar Prokopchuk empfehlen. Den Abschluss bildete der „Champions-Cup“, zu dem jeder Kreis seinen E-Junioren-Meister entsenden sollte. Das klappte aber nicht immer. So vertrat der Kreisliga-Dritte, der SV Rot-Weiß Pirmasens, die Südwestpfalz, zudem sprang die SG Grenzland ein. Im Spiel um Platz sieben trafen die beiden Teams aus dem Fußballkreis Pirmasens/Zweibrücken aufeinander. Und das war spannend! Die von Christian Hartstirn trainierte Grenzland-U11 ging durch Tore der Cousins Raphael und Nikita Wangler mit 2:0 in Führung. Dann erzielte Leon Wilhelm nach einem Alleingang über das halbe Feld den Anschlusstreffer für die Rot-Weißen vom Sommerwald und köpfte nach Ecke von Adrian Linker auch das 2:2. Als Raphael Wangler nach einem Pressschlag liegenblieb und sich den Fuß hielt, stoppte Wilhelm sofort seinen Angriff, unterbrach das Spiel und forderte auf, sich um den am Boden Liegenden zu kümmern. Einfach klasse! Ein Acht-Meterschießen musste entscheiden. Den vierten Schuss parierte Grenzland-Keeper Niko Eiermann und sicherte somit seinem Team Platz sieben beim Champions-Cup. „Wir waren froh, dass wir hier dabei sein konnten“, sagte Rot-Weiß-Trainer Carsten Damm, „denn wir haben gegen Teams gespielt, gegen die wir sonst nicht spielen.“ Im Finale siegte die Spielgemeinschaft von FV Kusel und SV Herschweiler nicht zuletzt dank ihres Klasse-Keepers Mark-Noah Schirmacher mit 2:1 gegen den TSV Schott Mainz. So spielten sie SG Grenzland: Eiermann - Hirnstein, Jost, Markert, Reiter, Schwarz, Nikita Wangler, Raphael Wangler, Qufaj. SV RW Pirmasens: Riedel - Eberwein, Schacker, Isaiah Doegah, Samuel Doegah, Wilhelm, Damm, Linker, Stock.

x